Maximum Warp. Der Guide durch die Star-Trek-Romanwelten: Von Nemesis zu Typhon Pact! (German Edition)
Man sprach von Mechanismen und Symbolen, von Gemeinschaftsgeist und Visionen, die eine solche Planetenallianz erst möglich gemacht hätten. Man bezeichnete die – nicht selten sagenumwobenen – Kräfte, die in die Föderation hineinprojiziert wurden, als derart unnachahmlich, dass eine Wiederholung dieser Entwicklung stets ausgeschlossen schien. Die Föderation sei und bleibe einzigartig, hieß es.
Im Jahr 2381 nun erhebt sich aus den Ruinen der letzten großen Borginvasion eine Wahrheit, die all jene historischen Urteile Lügen zu strafen droht: Mit dem Typhon-Pakt erwacht ein ungeheuer mächtiges Weltenbündnis zum Leben, das von sechs unabhängigen Nationen als bewusstes Gegenmodell zur Planetenallianz gegründet wird. Es erinnert die Föderation daran, dass auch am Anfang ihrer Geschichte ein Feind stand, dem nur im Verbund die Stirn geboten werden konnte.
Wiederholt sich die Geschichte also doch? Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass xenophobe Völker wie Romulaner, Tholianer, Breen, Gorn und andere ihr gegenseitiges Misstrauen überwanden und sich zum Typhon-Pakt zusammentaten? Wie administriert sich eine so neue Multispezies-Supermacht? Und was sagt die Gründung des Typhon-Paktes über das Wesen und die so lange gelobte Einmaligkeit der Föderation aus?
EINE NEUE ORDNUNG
Die Geburt des Typhon-Paktes liegt eingebettet in ein galaktisches Inferno bislang ungekannten Ausmaßes, eine regelrechte Stunde null an der Schwelle zum 25. Jahrhundert. Der Vernichtungsfeldzug des Borgkollektivs gegen den Alpha- und Beta-Quadranten brachte die Föderation und andere Mächte dieser stellaren Regionen an den Rand der Auslöschung. Binnen weniger Wochen löschten die Invasoren aus dem fernen Delta-Quadranten dreiundsechzig Milliarden Lebewesen auf unzähligen Welten aus (vgl. Roman
Götter der Nacht
).
In einer letzten großen Verzweiflungstat versammelte Föderationspräsidentin Nanietta Bacco die Botschafter aller mittleren und großen Machtblöcke auf der Erde, um sich den Borg gemeinsam in den Weg zu stellen. Obwohl sie hierbei weitestgehend Erfolg hatte und nach schwierigen Verhandlungen von nahezu allen Mächten Schiffsflotten zugesprochen bekam, beging Bacco den strategischen Fehler, das Misstrauen der ohnehin föderationsfeindlichen Tholianer zu erwecken, sodass diese sich frühzeitig von den Gesprächen zurückzogen. Um zu verhindern, dass die Tholianer die Gunst der Stunde ergriffen und der Föderation in ihrer dunkelsten Stunde durch ein sich abzeichnendes Bündnis mit den Breen in den Rücken fielen, bat Bacco die Ferengi-Allianz, einem tholianischen Engagement zuvorzukommen und Breen-Söldner anzuwerben (vgl. Roman
Gewöhnliche Sterbliche
). Dies machte die Tholianer allerdings relativ schutzlos, was einen eventuellen Einfall der Borg in ihren Raum betraf. Auf Tholia machte sich der Eindruck breit, die Föderation wolle geschickt einen Feind gegen den anderen ausspielen (vgl. Roman
Einzelschicksale
).
Während der eigentlichen Schlacht gegen die Borg im Azur-Nebel, musste die Sternenflotte später notgedrungen auf Schiffe ihrer galaktischen Nachbarn zurückgreifen, um ihre Stellung zu behaupten. Dies wiederum nährte ohnehin vorhandene Zweifel und Ängste anderer Staaten, in der Ära nach der Borginvasion zum Spielball der Föderation zu verkommen (vgl. Roman
Verlorene Seelen
). Die Ära des aus der Not geborenen Kooperationsgeistes währte dementsprechend nicht sonderlich lange.
ENTSTEHUNGSLEGENDEN
Obwohl es reine Spekulation ist, inwieweit die Handlungen der Föderation tatsächlich maßgeblich zur Formierung eines gegen sie gerichteten Bündnisses beitrugen, hat die VFP die Entstehung des Typhon-Paktes zumindest – mehr oder minder unfreiwillig – gefördert. Zweifellos verspielte sie in den hitzigen Tagen der Borginvasionmoralisches und symbolisches Kapital. Nachdem der Historiker und politische Berater Sonek Pran nach mehreren Monaten der politischen Intrigen die Gründung des Paktes bemerkt, eröffnet die tholianische Botschafterin Bacco während eines letzten Gesprächs, ihr eigenes Vorgehen hätte den Anstoß zur Gründung der neuen Allianz geliefert, die in der namensgebenden Typhon-Ausdehnung konstituiert wurde. Der Typhon-Pakt schließt sechs Mächte ein: das Romulanische Sternenimperium, die Breen-Konföderation, die Tholianische Versammlung, die Tzenkethi-Koalition, die Gorn-Hegemonie und den Heiligen Orden der Kinshaya (vgl. Roman
Einzelschicksale
).
Recht unbeantwortet bleibt
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