Maxine Sullivan
Er wies auf die schwarze Ledercouch. „Setz dich doch, bitte. Weshalb bist du gekommen?“
Doch Flynn blieb stehen und betrachtete Brant prüfend. „Ich bin eigentlich nur gekommen, um dich zu fragen, warum du meine Telefonanrufe in der letzten Zeit nicht beantwortet hast. Ich war immer davon ausgegangen, dass wir uns in der Weihnachtszeit treffen würden.“
„Das schien mir ein bisschen schwierig zu sein, wenn du in Japan bist und Damien in USA.“
„Ich war Weihnachten bereits wieder zurück, und Damien kommt morgen. Aber darum geht es auch gar nicht. Wir haben den Eindruck, dass du uns aus dem Weg gehst.“
Brant sah Flynn nicht an, sondern trat hinter seinen Schreibtisch und ließ sich in den Sessel fallen. „Ich hatte viel zu tun.“
„Das gilt für uns alle.“
Brant hasste es, wenn er sich wie unter einem Mikroskop fühlen musste. Sicher, wenn sie alle drei zusammen waren, nahmen sie auch keine Rücksicht. Jeder musste Farbe bekennen, und sie zogen einander gnadenlos wegen ihrer Frauengeschichten auf. Aber hier ging es um Kia, und da verstand er keinen Spaß.
„Dann hatte ich eben besonders viel zu tun. Du weißt doch sicher, dass Phil einen Unfall hatte?“ Flynn nickte. „Und wahrscheinlich hat es auch damit zu tun, dass wir durch Phils Unachtsamkeit fast einen wichtigen Kunden verloren hätten. Um das auszubügeln, musste ich sehr viel arbeiten.“
Diese Erklärung schien Flynn zufriedenzustellen. „Ach so. Kann ich dir irgendwie helfen?“
„Danke, nein. Ich glaube, ich habe jetzt alles so weit im Griff.“ Brant lehnte sich erleichtert zurück. Gut, Flynn schien den Köder geschluckt zu haben. Dann spitzte Brant die Ohren. War da nicht eben die Fahrstuhltür aufgegangen?
„Du scheinst sehr nervös zu sein“, bemerkte Flynn und sah den Freund scharf an. Offenbar hatte er sich von Brants Erklärung doch nicht ablenken lassen.
„Wieso? Ich warte lediglich auf Phillips Assistentin.“
„Kia Benton?“
Brant sah den Freund überrascht an. „Ja. Kennst du sie?“
„Nein, aber ich habe sie ein paar Mal mit Phil zusammen gesehen. Sie sieht fantastisch aus. Ich hätte nichts dagegen, mit ihr was anzufangen. Kein Wunder, dass Phil …“
„Hör auf, Flynn!“
Beide Männer starrten sich an.
„Was bedeutet sie dir, Brant?“, fragte Flynn.
„Nichts.“
Flynn lächelte. „Komm schon, ich sehe dir doch an, dass du lügst.“
„Wir schlafen miteinander.“
Flynn stieß einen überraschten Pfiff aus. „Weiß Phil davon?“
„Nein, aber das wäre ihm auch ziemlich egal.“ Brant erklärte dem Freund kurz die Sachlage. Dass Kia nur so getan hatte, als sei sie mit Phil verlobt, damit Lynette reagierte. Dass er selbst geglaubt hatte, Kia sei hinter Phils Geld her, verschwieg er. Vielleicht war dieser Verdacht ja doch nicht so unbegründet. Wo war sie nur? Wenn sie ihn zum Narren hielt, dann konnte sie etwas erleben, das schwor er sich.
„Verstehe. Du hast geglaubt, du gehst mit einer Frau ins Bett, die in festen Händen ist und deshalb keine Forderungen dir gegenüber haben kann. Und dann stellte sich heraus, dass sie frei ist?“
„Ja.“
Flynn lachte. „Das geschieht dir recht. Aber du kannst mir nichts vormachen, dazu kenne ich dich zu gut. Da ist doch mehr zwischen euch, oder?“
Brant presste die Lippen zusammen und blickte nach unten. Verflucht, warum konnte Flynn ihn nicht in Ruhe lassen.
„Und wie steht sie zu dir?“, wollte Flynn wissen.
„Keine Ahnung.“
„Vielleicht solltest du möglichst bald versuchen, das herauszufinden. Sonst sichert sich jemand anderes diesen Fang.“
„Soll das eine Drohung sein?“, brummte Brant.
„Sei nicht albern. Ich will damit nur sagen, dass sie entzückend ist. Und dass es eine Menge Männer gibt, die sich gern mit ihr schmücken würden.“
Bei dieser Vorstellung wurde Brant ganz elend zumute. „Sie würde sich darauf nie einlassen.“
„Tatsächlich nicht? Auch wenn ein Mann ihr alle Reichtümer der Welt anbietet? Du meinst, sie würde nicht darauf eingehen, wenn man sie mit Weltreisen der Luxusklasse zu ködern versuchte? Mit Schmuck und teuren Apartments in allen Großstädten der Welt? Sei realistisch, Freund, die meisten Frauen könnten dem nicht widerstehen.“
Brant warf Flynn einen scharfen Blick zu und hob drohend die Augenbrauen. „Seit wann bist du so zynisch?“
Flynn Donovan lächelte leicht. „Seit ich meine erste Million gemacht habe.“
Nach dem Essen mit ihrem Vater fragte sich Kia, wie sie
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