Maxine Sullivan
jemals Brant mit ihm in einen Topf hatte werfen können. Das Einzige, was die beiden Männer gemeinsam hatten, war ihr Geschlecht. Brant hatte möglicherweise Schwierigkeiten, sich an eine Frau zu binden. Aber sie wusste genau: Wenn er sich einmal für eine Frau entschieden hatte, würde er auch dazu stehen. Und seine Kinder würden immer wissen, dass ihr Vater sie liebte, und zwar so, wie sie waren, ganz egal, wie sie aussahen. Brant war vollkommen anders als Lloyd Benton. Gott sei Dank.
Sie war erleichtert, als sie das Essen hinter sich hatte und sich von ihrem Vater verabschieden konnte. Wie froh war sie, dass sie einen Mann wie Brant liebte, auch wenn er sie nicht wiederliebte und sie irgendwann die Trennung ertragen musste.
Als sie seinen grauen Mercedes vor ihrem Haus parken sah, schlug ihr das Herz vor Freude höher. Es war früher Nachmittag, und sie war kurz noch nach Hause gefahren, um ein paar Unterlagen zu holen, die sie gestern mitgenommen hatte. Schnell stellte sie den Wagen ab, riss die Fahrertür auf und wollte Brant in die Arme stürzen.
Aber nach ein paar Schritten blieb sie verwirrt stehen. Irgendetwas stimmte nicht. Brant kam ihr nicht entgegen, sondern blieb neben dem Auto stehen und starrte sie nur wütend an. Zögernd machte sie noch einen Schritt auf ihn zu. „Was ist denn los?“
„Wo warst du?“, fragte er, ohne auf ihre Frage einzugehen.
„Was? Wieso?“
„Ich war vor zwei Stunden schon mal hier, und du warst nicht da.“
„Du warst hier?“ Wie viel lieber wäre sie mit ihm zusammen gewesen als mit ihrem Vater.
„Allerdings. Wo warst du die ganze Zeit?“
Bei diesem Tonfall verhärtete sich etwas in ihr. Zorn stieg in ihr auf. Wenn er auf eine freundliche Art und Weise gefragt hätte, hätte sie ihm auch freundlich geantwortet. Aber sie hasste diesen schroffen Ton. Als sei sie ein Gegenstand, schlimmer noch, sein Besitz, über den er Befehlsgewalt hatte.
Sie warf ihm einen wütenden Blick zu. „Ich wusste nicht, dass ich dein Einverständnis brauche, wenn ich das Haus verlassen will.“
„Wenn ich dir gegenüber loyal bin, kann ich das doch auch von dir verlangen.“
Sie riss die Augen auf. „Loyal? Wie kommst du darauf, dass ich nicht loyal bin?“
„Wenn du nichts zu verbergen hast, kannst du doch auch ganz ehrlich sagen, wo du gewesen bist.“
„Selbstverständlich kann ich das. Aber hier geht es ums Prinzip, Brant. Ich bin doch nicht dein Eigentum. Keine Marionette, die tut, was du willst. Das würde dir doch auch gar nicht gefallen.“ Sie lächelte kurz. „Ich bin eine Herausforderung für dich, ist es nicht so? Zumindest war es so.“
„Du hast mir immer noch nicht gesagt, wo du warst.“
„Das geht dich gar nichts …“ Plötzlich wurde ihr schlecht, alles schien sich um sie zu drehen. Sie griff schnell nach Brants Arm, um nicht zu Boden zu sinken.
Sofort war er neben ihr. „Kia, was ist mit dir?“
„Mir ist schlecht.“
Schnell nahm er sie auf die Arme. „Komm, ich trage dich ins Haus.“
Behutsam trug er sie zur Tür, zog ihr den Schlüssel aus der Manteltasche und schloss auf. Dann stieß er die Tür zum Schlafzimmer auf und wollte sie aufs Bett legen. Doch Kia schüttelte den Kopf und wies aufs Bad. Sie hatte Sorge, das Essen wieder von sich geben zu müssen. „Bitte, lass mich allein!“, stieß sie kaum hörbar hervor. Als Brant die Tür hinter sich zugezogen hatte, setzte Kia sich auf den Badewannenrand und atmete ein paar Mal tief durch. Ganz allmählich verging die Übelkeit.
Sie stand auf, stützte sich auf das Wachbecken und benetzte sich das Gesicht mit kaltem Wasser. Das tat gut. Als sie sich aufrichtete, erblickte sie zu ihrer Überraschung Brant im Spiegel, der ihr ein Handtuch reichte.
Er sah sie besorgt an. „Geht es dir besser?“
„Ja, ein bisschen.“
„Komm, ich bringe dich ins Bett.“
„Das ist nicht nötig.“ Sie war kreideweiß und zitterte.
„Den Eindruck habe ich nicht.“ Er reichte ihr die Hand und führte sie ins Schlafzimmer.
„Du hättest nicht bleiben sollen“, sagte sie leise, als er sie sorgfältig zudeckte.
„Warum denn nicht?“
„Ich wäre auch allein zurechtgekommen.“
Er sagte nichts, sondern sah sie nur an. Dann legte er eine zweite leichte Wolldecke über sie. „Bleib liegen, ich bin gleich zurück.“ Und bevor sie ihn fragen konnte, was er vorhabe, war er aus der Tür.
Nicht lange danach wurde ihr wieder übel. Sie schaffte es gerade noch ins Bad. Irgendwie war sie nicht
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