Maxine Sullivan
aber in seinen dunklen Augen fand sie nur Begehren und die Angst, sie als Sexobjekt zu verlieren. Oder bildete sie sich das etwa nur ein? Wollte sie das in seinen Blicken lesen?
Sie wusste nur eins, sie war zu verwirrt und gefühlsmäßig zu aufgewühlt, als dass sie einen klaren Gedanken fassen konnte. Sie musste hier raus. Noch einmal blickte sie Brant an. Sein Blick drückte jetzt etwas aus, was sie nie vorher bemerkt hatte. Gefühle, Verletzlichkeit, Furcht, sie zu verlieren.
Plötzlich konnte sie die Beine nicht mehr bewegen. Konnte sie dem glauben, was sie in seinen Augen sah? Konnte sie ihm vertrauen? Ihrem eigenen Urteil?
Sie musste nüchtern bleiben. Erst musste sie mehr über diese andere Frau und sein Verhältnis zu ihr erfahren. „Was ist mit Julia?“
„Sie ist bereits verheiratet. Mit Royce.“
„Aber du liebst sie. Du hast doch gesagt, dass für Menschen, die sich lieben, nicht immer alles glattläuft.“
Er trat einen Schritt vor und legte ihr einen Arm um die Taille. „Aber ich meinte damit doch uns. Ich liebe dich.“
Irgendetwas hinderte sie daran, sich ihm freudig in die Arme zu werfen. Konnte sie ihm trauen? Meinte er mit Liebe das Gleiche wie sie? Vielleicht glaubte er in diesem Augenblick wirklich, er liebe sie, aber wie lange? Heute? Morgen? Ein Jahr lang? Würde sie nicht immer hinter seiner Liebe zu Julia zurückstehen müssen? Würde er sich insgeheim nach Julia sehnen, wenn er sie in den Armen hielt, wenn er sie liebte?
Sie wusste einfach nicht, was sie davon halten sollte. Auf keinen Fall konnte sie Brant jetzt irgendeine endgültige Antwort geben. Sie musste erst über alles nachdenken, was er ihr gesagt hatte, allein.
„Ich brauche Zeit, Brant“, sagte sie leise. „Ich bin zu verwirrt, um etwas zu entscheiden.“ Sie sah ihn an und wäre fast wieder schwankend geworden, so sehr liebte sie ihn.
„Du musst mir glauben, Kia. Vertrau mir. Vertrau meiner Liebe zu dir.“
Seine Stimme klang anders als sonst, ehrlich, aufrichtig, sicher. Sie wusste, sie konnte jetzt nicht gehen. Sie musste ihm zuhören, denn das, was er sagte, war die Wahrheit.
Ein zärtliches Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Hör auf mein Herz, Liebste. Hör es, spüre es, und du wirst wissen, was in mir vorgeht.“ Er legte ihre Hand auf sein Herz. Es schlug kräftig und regelmäßig unter ihren Fingern, und ihr war, als spräche es zu ihr.
„Liebst du mich wirklich, Brant?“, flüsterte sie.
„Dich, und keine andere“, gab er genauso leise zurück, unfähig, seine Rührung zu verbergen. „Ich selbst fand es erst heraus, als du krank warst. Du sahst ziemlich elend aus, nicht gerade bildschön. Und trotzdem musste ich dich immer ansehen. Ich werde dich immer schön finden. Ich liebe dein Äußeres, und ich liebe dein Wesen. Daran wird sich nie etwas ändern.“
Sie musste sich an ihm festhalten, denn ihre Knie gaben nach. „Oh, Brant, ich habe mich so nach dir gesehnt, ich weiß schon so lange, dass ich dich …“ Sie zögerte. Plötzlich hatte sie Angst, alles würde wie ein schöner Traum verschwinden, wenn sie aussprach, was sie fühlte.
Doch Brant legte die Arme um sie und drückte Kia an sich. Und da wusste sie, es war kein Traum. „Dass ich dich liebe.“ Endlich war es heraus. Sie legte ihm die Arme um den Nacken. „Küss mich, Liebster.“
„Mit dem größten Vergnügen.“
Als sie sich nach einem langen, leidenschaftlichen und doch zärtlichen Kuss voneinander lösten, sah Kia ihn glücklich an. „Weißt du, Brant, zuerst habe ich nicht gewusst, dass ich dich liebe. Ich dachte, ich sei nur körperlich von dir angezogen. Erst als wir uns das erste Mal liebten, ahnte ich, dass es mehr war.“
„Warum hast du es mir denn nicht gesagt?“
Sie verdrehte die Augen. „Du wärst wie der Blitz aus meinem Leben verschwunden, wenn du gewusst hättest, wie ernst es mir war.“
„Wieso? Dich zu lieben, ist ja nun nicht soo schlimm“, neckte er sie.
Sie boxte ihn liebevoll in die Seite. „Darf ich dich in fünfzig Jahren daran erinnern?“
„Gern.“ Er drückte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Nasenspitze. „Ich muss dir noch etwas erzählen. Phil hat beschlossen, mit Lynette in Queensland zu bleiben und sich aufs Land zurückzuziehen. Ich werde ihn auszahlen und die Firma allein leiten.“
„Das ist sicher die beste Lösung. Sosehr ich Phillip auch mag, er war nie ein besonders guter Geschäftsmann.“
„Stimmt.“ Er wurde ernst. „Aber da ist noch etwas. Es
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