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Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen

Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen

Titel: Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Stickers. »Was immer
das
heißen soll.«
    »Ich glaube, das heißt, sie sollen einen bestimmten Zweck erfüllen«, meinte Johnny.
    »Und was für eine Schande, für fünf Pence verkauft zu werden!« sagte die tote Mrs. Liberty.
    »So sind die Lebenden«, sagte William Stickers. »Verschwenden keinen Gedanken an die unterdrückten Massen!«
    »Na ja, sehen Sie«, sagte Johnny kleinlaut, »die Stadtverwaltung behauptet, es kostet zuviel, den Friedhof zu erhalten, und das Land ist einiges wert –«
    »Und was hat es mit dieser Stadtverwaltung auf sich?« wollte der Stadtrat wissen. »Was sagt der Stadtrat von Blackbury dazu?«
    »Weiß ich nicht«, sagte Johnny. »Hören Sie, es ist doch nicht
mein
Fehler. Ich mag diesen Ort auch. Ich hab gerade erst neulich zu Wobbler gesagt, daß es mir nicht gefällt, was hier passiert.«
    »Und was wirst du deswegen unternehmen?« fragte der Stadtrat.
    Johnny wich zurück, aber er stieß an Mr. Vicentis Rolls-Royce-Grab.
    »Oh, nein«, sagte er. »Ich nicht. Das ist nicht meine Sache!«
    »Warum nicht«, sagte die tote Mrs. Liberty. »Zumindest kannst
du
uns sehen und hören.«
    »Sonst bemerkt uns ja keiner«, meinte Mr. Vicenti.
    »Wir haben es den ganzen Tag lang versucht«, erklärte der Stadtrat.
    »Zum Beispiel bei den Leuten, die mit ihren Hunden hier spazierengehen. Hah! Sie rennen einfach vorbei«, brummte William Stickers.
    »Nicht mal die alte Mrs. Tachyon sieht uns«, sagte Mr. Vicenti.
    »Und
sie
ist immerhin verrückt«, fügte der Stadtrat hinzu. »Die Arme.«
    »Also bleibst nur noch du«, verkündete William Stickers. »Du mußt also gehen und diesem Verwaltungsdingsbums klarmachen, daß wir nicht… von… hier… weggehen!«
    »Die werden mich nicht anhören! Ich bin zwölf Jahre alt! Ich darf noch nicht mal wählen!«
    »Das stimmt, aber wir können es«, sagte der Stadtrat.
    »Tatsächlich?« fragte Mr. Vicenti.
    Die Toten versammelten sich um ihn herum wie ein Team beim Football.
    »Wir sind immer noch über einundzwanzig, oder nicht? Ich meine, rein theoretisch.«
    »Ja, aber wir sind tot«, wandte Mr. Vicenti sachlich ein.
    »Man kann jetzt schon mit achtzehn wählen«, sagte Johnny.
    »Kein Wunder, daß die Leute keinen Respekt mehr haben«, meinte der Stadtrat. »Ich habe immer schon gesagt, es wird der Untergang sein, wenn man die Frauen wählen läßt –«
    Mrs. Liberty starrte ihn wütend an.
    »Nun, auf jeden Fall kann man nicht die Stimmen von Toten benützen«, sagte William Stickers. »Das ist Wahlfälschung. Ich habe mal für die Revolutionäre Brüderlich Solidarische Arbeiterpartei kandidiert. Ich kenne mich mit solchen Dingen aus.«
    »Ich will ja auch nicht, daß jemand mit meiner Stimme wählt«, erklärte der Stadtrat. »Ich will sie selbst benutzen. Dagegen gibt es keine Gesetze.«
    »Stimmt.«
    »Ich habe dieser Stadt mehr als fünfzig Jahre lang treu gedient«, sagte der Stadtrat. »Ich sehe nicht ein, daß ich meine Stimme verlieren sollte, nur weil ich tot bin. Demokratie. Darum geht es.«
    »
Volks
-Demokratie«, ergänzte William Stickers.
    Die Toten verstummten.
    »Na ja…« murmelte Johnny niedergeschlagen. »Ich werde mal sehen, was ich tun kann.«
    »So ist’s recht«, lobte der Stadtrat. »Und wir möchten außerdem jeden Tag eine Zeitung geliefert bekommen.«
    »Nein, nein«, Mr. Vicenti schüttelte den Kopf. »Es ist so schwer, die Seiten umzublättern.«
    »Aber wir müssen wissen, was los ist«, sagte Mrs. Liberty. »Man kann nie wissen, was den Lebenden einfällt, wenn man ihnen den Rücken kehrt.«
    »Ich werde mir schon etwas einfallen lassen«, versprach Johnny. »Etwas Besseres als Zeitungen.«
    »Schön«, sagte William Stickers. »Und dann gehst du zu diesen Verwaltungsleuten und sagst ihnen –«
    »Sag ihnen, wir werden nicht einfach liegen bleiben und uns das gefallen lassen!« rief der Stadtrat.
    »Ja, in Ordnung«, sagte Johnny.
    Und die Toten verschwanden. Wieder sah es so aus, als kehrten sie in eine andere Welt zurück…
    »Sind sie weg?« fragte Wobbler.
    »Nicht, daß sie je dagewesen wären«, meinte Yo-less, ganz der junge Wissenschaftler.
    »Sie waren hier, und sie sind weg«, sagte Johnny.
    »Es war wirklich ein bißchen seltsam«, stellte Bigmac fest. »Sehr kalt.«
    »Laßt uns verschwinden«, schlug Johnny vor. »Ich muß nachdenken. Ich soll verhindern, daß hier gebaut wird.«
    »Wie denn?«
    Johnny ging zügig auf den Ausgang zu. »Hah! Das haben sie mir überlassen!«
    »Wir werden dir

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