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Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen

Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen

Titel: Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sparen.«
    »Danke«, sagte Johnny.
    »Ist dir aufgefallen, daß in den Läden in letzter Zeit viel mehr Halloweenzeugs rumliegt?« fragte Wobbler.
    »Das ist, weil sich die Leute mit dem Feuerwerk andauernd selbst in die Luft gejagt haben. Also hat man Halloween erfunden, wo es nur Masken und so ‘n Zeug gibt.«
    »Mrs. Nugent sagt, das ist Okkultismus«, sagte Wobbler. Mrs. Nugent war die Nachbarin der Johnsons und bekannt dafür, ziemlich wenig Verständnis für einige Dinge zu haben, wie zum Beispiel Madonna in voller Lautstärke nachts um drei.
    »Kann schon sein«, meinte Johnny.
    »Sie sagt, die Hexen seien an Halloween verreist«, sagte Wobbler.
    »Was?« fragte Johnny verblüfft. »Machen die Urlaub auf Mallorca oder wie?«
    »Vermutlich«, sagte Wobbler.
    »Na ja, das ist wahrscheinlich gar nicht so dumm. Vermutlich kriegen sie Sonderangebote, von wegen Nachsaison und weil sie alte Damen sind«, sagte Johnny. »Meine Tante kann fast umsonst Bus fahren, wohin sie will, und dabei ist sie nicht mal ‘ne Hexe.«
    »Dann verstehe ich aber nicht, warum Mrs. Nugent sich Sorgen macht«, sagte Wobbler. »Müßte hier doch viel sicherer sein, wenn alle Hexen im Urlaub sind.«
    Sie kamen an einem reichverzierten Mausoleum vorbei, das sogar kleine Bleiglasfenster hatte. Man konnte sich schwer vorstellen, wer da reinschauen sollte, aber noch unwahrscheinlicher war, daß jemand rausgucken wollte.
    »Es wäre nicht gerade toll, mit denen im selben Flugzeug zu sitzen«, sagte Wobbler, der angestrengt nachgedacht hatte. »Stell dir vor, du kannst dir nur leisten, im Herbst zu verreisen, und dann steigst du ins Flugzeug und da sitzen lauter Hexen auf Urlaub.«
    »Und singen ›Oléoléoléolé‹?« sagte Johnny. »Und ›Viva Espanniel‹? Aber ich wette, der Service im Hotel wäre echt stark.«
    »Ja«.
    »Eigentlich komisch«, meinte Johnny.
    »Was?«
    »Ich hab mal ‘n Buch gelesen, über Leute in Mexiko oder so, und da gehen alle am Halloween auf einen Friedhof und feiern eine große Fiesta, jedes Jahr. Sie sehen nämlich nicht ein, warum man Leute von Feiern ausschließen sollte, bloß weil sie tot sind.«
    »Igitt. Eine Party? So richtig auf dem Friedhof?«
    »Ja.«
    »Schätze, da kommen unheimliche grüne Finger aus der Erde und klauen die Würstchen?«
    »Glaub ich nicht. Und außerdem… die essen keine Würstchen in Mexiko. Die essen Tort… äh.«
    »Torteletts.«
    »Ja?«
    »Ich wette«, sagte Wobbler und sah sich um, »ich wette, du traust dich nicht, hier an eine Tür zu klopfen. Ich wette, du würdest Tote da drin rumschlurfen hören.«
    »Wieso schlurfen?«
    Wobbler überlegte.
    »Sie schlurfen immer«, sagte er. »Keine Ahnung warum. Ich hab’s in Videos gesehen. Und sie können durch Wände gehen.«
    »Warum?« sagte Johnny.
    »Warum was?«
    »Warum durch Wände gehen? Ich meine… lebende Menschen können das auch nicht. Warum sollten Tote es können?«
    Wobblers Mutter war nicht besonders streng, was Videos anging. Angeblich erlaubte sie ihm sogar Videos zu sehen, die auch Hundertjährige nur mit ihrer Mama anschauen durften.
    »Weiß ich nicht«, sagte er. »Meistens sind sie wegen irgend etwas ziemlich sauer.«
    »Weil sie tot sind, meinst du?«
    »Wahrscheinlich«, meinte Wobbler. »Kann kein besonders schönes Leben sein.«
    Johnny dachte an diesem Abend darüber nach, nachdem er den alten Stadtrat kennengelernt hatte. Die einzigen Toten, die er bis dahin gekannt hatte, waren Mr. Page, der im Krankenhaus an irgendwas gestorben war, und seine Uroma, die 96 Jahre alt gewesen und einfach so gestorben war. Keiner von denen war je besonders wütend gewesen. Seine Uroma war vielleicht ein bißchen durcheinander, aber nie böse. Er hatte sie im Haus Sonnenblick besucht, und da hatte sie nur ziemlich viel ferngesehen und aufs nächste Essen gewartet. Und Mr. Page war immer spazierengegangen; der einzige Mann in der Straße, der mitten am Tag zu Hause war.
    Das waren bestimmt keine Leute, die nach dem Tod einfach aufstehen und mit Michael Jackson tanzen würden. Und das einzige, wofür seine Uroma durch die Wand gegangen wäre, wäre ein Fernseher, bei dem sie sich nicht mit fünfzehn anderen alten Damen um die Fernbedienung prügeln mußte.
    Johnny hatte das Gefühl, daß viele Leute manches ziemlich falsch verstanden. Das sagte er Wobbler auch, aber der war anderer Meinung.
    »Wenn man erst mal tot ist, sieht man das wahrscheinlich ganz anders«, erklärte er.
    Sie gingen die West Avenue hinunter. Der

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