Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maya und der Mammutstein

Maya und der Mammutstein

Titel: Maya und der Mammutstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Allan
Vom Netzwerk:
Riesige, schwarze Schlangen, rotäugig, die triumphierend zischten. Schlangen.
    Er hatte vorgehabt, Güte zu zeigen, nun, da er gesiegt hatte. Irgendwo tief auf dem Grund jener verdorrten Ödnis, die Geists wahres Innerstes war, wanderte immer noch ein verlorener kleiner Junge herum, der angstvoll schluchzte. Manchmal, in Zeiten des Triumphs, war die Stimme dieses kleinen Jungen sogar hörbar - das waren die einzigen Momente, in denen es Geist vergönnt war, mit einem anderen menschlichen Wesen zu emp -
    finden. Doch selbst die Empfindung, die ihn in solchen Augenblicken überkam, brachte ihn anderen nicht wirklich nah. Es war eher das Ergebnis nüchterner Überlegung: Geist selbst war einmal ein ganz gewöhnlicher Mensch gewesen - ein verlorener kleiner Junge -, und diese anderen dachten von sich auch als gewöhnliche Menschen, und deshalb mußte es eine Art Verbindung zwischen diesen beiden geben. Keine Verbindung jedoch, die er unmittelbar erfahren konnte.
    Nachdem er das Aufschichten von Zaubers Scheiterhaufen überwacht hatte, war er in sein Zelt zurückgekehrt. Es würde ein großes Feuer geben, und er würde ein großes Lied der Heimkehr für den alten Mann singen.
    Ob er an irgend etwas von dem glaubte, was er in das Lied legte, spielte überhaupt keine Rolle - sie, die anderen, würden es glauben, und das war alles, worum es ging.
    Nichtsdestoweniger hatten ihn die körperliche Betätigung, das Aufschichten des trockenen Holzes, das sie nach dem Sturm gesammelt hatten, und der dann sichtbare Beweis seines endgültigen Sieges in eine ausgezeichnete Stimmung versetzt.
    Bei seiner Rückkehr hatte er Maya auf dem Rücken liegend vorgefunden, immer noch in ihre Felle gehüllt, den Blick der trockenen Augen zur Spitze des Zeltes gerichtet. Sie hatte das Feuer zu glimmenden Kohlestückchen herunterbrennen lassen, was seinen Unwillen erregte und die dünne Schicht der guten Laune durchbrach, die er bis zu diesem Zeitpunkt gefühlt hatte.
    Er wollte, daß die Feuer wieder brannten. Geist bezweifelte ohnehin, daß die Anordnung zum Löschen der Feuer von den Geistern gekommen war.
    Wahrscheinlicher erschien es Geist, daß Zauber die anderen Menschen aus nur ihm bekannten Gründen gefürchtet und deshalb gehofft hatte, einer Entdeckung zu entgehen, bis die anderen weitergezogen sein würden.
    Geist scherte das nicht. Er hatte sorgfältig Speers Berichten gelauscht -
    das Lager des anderen Volks war klein. Sie hätten nicht die geringste Chance gegen das zahlenmäßig überlegene Volk des Mammuts, und aus eben diesem Grund begannen in Geists Kopf düstere Pläne Gestalt anzunehmen.
    Nur zu, sollten diese Eindringlinge doch das Volk finden. Es würde ihnen schon früh genug leid tun - o ja, richtig leid tun.
    »Maya, du hast das Feuer ausgehen lassen.«
    Stumm starrte sie zu ihm hoch. Ihre Augen - diese fremd artige Mischung aus Grün und Blau - schienen ihn gar nicht zu fixieren, als sähen sie ihn und nähmen ihn doch nicht wahr, als sei er irgendwie gar nicht da.
    Bohrende Furcht durchzuckte seine Brust. Diese Augen. Doch er hielt sich zurück und hockte sich neben sie, bis sein Gesicht ganz dicht neben dem ihren war.
    »Steh jetzt auf, kleine Maya. Ich bin hungrig. Ich will, daß du für mich kochst.«
    Sie blieb reglos, als hätte sie ihn gar nicht gehört, als sei sie absolut allein im Zelt. Ihre Augen rührten sich nicht, wenn er mit ihr sprach, und auf einen Schlag war all seine gute Laune verflogen. Wie konnte sie es wagen, ihn zu ignorieren, ihn, Geist, der ihr Herr war, jetzt und für alle Zeiten? Sie mußte dazu gebracht werden, ihm besser zu gehorchen.
    »Maya!«
    Immer noch diese wachsbleiche Haut, diese leeren, starren Augen.
    Wut verzerrte seine Züge. Er griff nach Maya, erwischte eine Handvoll Pelz und zerrte ihr die Decken vom Leib. Die Heftigkeit seiner Bewegung wälzte sie herum wie eine Puppe - und wie eine leblose Puppe lag sie da, rührte sich nicht, lag unbeseelt da und ignorierte ihn!
    Das konnte er nicht ertragen!
    Erst in dem Moment, als er ihren Überwurf mit einer einzigen brutalen Bewegung wegriß, bemerkte er, daß sein Penis steif war und pulsierte.
    Wie eine Schlange, die zubeißen will.
    All seine Gedanken von Sieg und Großzügigkeit verschwanden unter der riesigen Welle von Haß und Wut, die hinter seinen Augen zu wogen begann. Als er sich auf Maya warf, knurrte er, und als er sich in sie bohrte, stöhnte er.
    Erst als das Blut zu fließen begann und sie endlich zu schreien anfing,

Weitere Kostenlose Bücher