Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
drei-vier-sieben, kommen.« Er begann eine weitere Warteschleife am blauen Himmel über dem Pazifik.
    »Der Zielflugkörper ist gestartet worden«, berichtete der Signalmaat in Raum E-334 mit lauter, klarer Stimme. »Wir rechnen damit, daß er Ihr Gebiet in zwei Minuten erreicht. Die Einsatzstufe wird hiermit auf Foxtrott-Foxtrott geändert. Ich wiederhole, Foxtrott-Foxtrott.«
    »Verstanden, Homeplate. Stufe Foxtrott-Foxtrott.« Matos ließ den Knopf los und zog gleichzeitig den Steuerknüppel nach hinten. Foxtrott-Foxtrott bedeutete »Feuer frei!«. Er würde das Ziel nie selbst sehen und seine Vernichtung nur auf dem Radarschirm beobachten können, aber der Jagdinstinkt machte sich trotzdem bemerkbar, und sein Herz schlug schneller. Die F-18 flog einen engeren Kreis, so daß Matos den erhöhten Andruck spürte, als er seine Maschine wieder beschleunigte. Er flog im Horizontalflug nach Norden ab und erhöhte die Triebwerksleistung weiter. Dabei kam er sich wie ein Ritter vor, der in die Schlacht reitet.
    Wie die meisten amerikanischen Soldaten, die außerhalb der Vereinigten Staaten geboren waren, war Peter Matos loyaler, patriotischer und diensteifriger als die gebürtigen Amerikaner. Das war ihm schon frühzeitig klargeworden. Die eingebürgerten Kubaner, Mexikaner, Kanadier und Puertoricaner sahen in den amerikanischen Streitkräften mehr als nur eine militärische Organisation, der man seine Steuergelder, aber nie seine Söhne schickt. Männern wie Pedro Matos, der aus der ärmsten Bevölkerungsschicht Puerto Ricos stammte, bedeutete das Militär Heimat, Familie, Freunde … das Leben selbst.
    Matos tat seine Pflicht, studierte seine Handbücher, sprach kein unbedachtes Wort, hielt sich streng an den Dienstweg, äußerte seine Meinung nur, wenn er dazu aufgefordert wurde, und führte alle Befehle prompt und bereitwillig aus. Äußerlich war er davon überzeugt, alles richtig zu machen, aber innerlich betete er zu San Geronimo, er möge ihn davor bewahren, bei der nächsten Beförderung übergangen zu werden. Das konnte das Ende seiner Laufbahn als Berufsoffizier bedeuten.
    Moriartys Stimme riß ihn aus seinen Gedanken. »Navy dreivier-sieben, haben Sie das Ziel erfaßt?«
    Matos sah auf seinen Radarschirm. »Negativ, Homeplate.«
    »Verstanden, Navy. Halten Sie uns auf dem laufenden.«
    »Wird ausgeführt.« Matos behielt den Radarschirm im Auge, während er wieder über seine größeren Probleme nachdachte. Er war davon überzeugt, daß das Ergebnis dieses Schießversuchs über seinen weiteren Lebensweg entscheiden würde. Der Versuch war geheim. Das war ihm mitgeteilt worden. Er war außerdem illegal. Das hatte Matos selbst herausbekommen. Er wußte nur nicht, weshalb er dazu bestimmt worden war, diese Rakete abzuschießen. Die weiterentwickelten Phoenix-Raketen hingen an Aufhängepunkten unter den Tragflächen seiner F-18. Für diese Sondererprobung waren die Raketen mit einem leeren Sprengkopf aus Edelstahl und Titan ausgerüstet, und dasZiel war eine Überschallschnelle Drohne, die in einigen hundert Kilometern Entfernung von einer C-130 Hercules der Marine gestartet wurde. Wenn Matos diese Tatsache aus seinem Bewußtsein verdrängte, konnte er sich einbilden, mit zwei Luft-Luft-Raketen einen russischen Tupolew-Bomber oder eine chinesische MiG 21 anzugreifen.
    Matos sah nach unten auf seinen Radarschirm. Noch kein Ziel zu erkennen. Heute sollte das Ziel aus größtmöglicher Entfernung bekämpft werden. Sein Radargerät, dessen Reichweite normalerweise nur 300 Kilometer betrug, war auf 500 Kilometer Reichweite umgebaut worden. Nach dem Abschuß brauchte die neue Phoenix nicht mehr ins Ziel gelenkt zu werden. Matos hatte den Auftrag, die erste Rakete abzuschießen, ihre Fluglagestabilisierung abzuwarten, die zweite Rakete abzuschießen, auf Gegenkurs zu gehen und das Kampfgebiet mit Höchstgeschwindigkeit zu verlassen. Die Raketen würden ihr Ziel selbständig erfassen und ansteuern. Für den angreifenden Piloten war das erheblich sicherer, denn bevor der Gegner wußte, daß er angegriffen wurde, war der Angreifer schon wieder verschwunden. Matos stand dieser Neuerung etwas skeptisch gegenüber. Sie stellte geringere Anforderungen an den Piloten der F-18; sein Abdrehen war nicht so mannhaft, als wenn er im Kampfgebiet geblieben wäre. Außerdem hatte er keine Chance mehr, den Treffer zu beobachten, was früher in Ausnahmefällen möglich gewesen wäre. Aber darüber hatte Matos nicht zu entscheiden.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher