Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)
Glücklich nickte Mayra und winkte ihm nach, als Djuma wendete und Richtung Stadt davon galoppierte. Mayra sah ihm nach, bis er kaum noch zu erkennen war, und ging dann auf ihr Zimmer. Sie musste unbedingt ihre Mutter erreichen – und natürlich Fredi.
Fredi erschien sofort als Projektion, als sie seinen Anschluss kontaktete. „Mayra. Da bist du ja endlich. Du glaubst ja gar nicht, wie schwer es mir fällt, mich auf Computerprogramme zu konzentrieren, wenn ich weiß, dass du auf diesem wilden Planeten gefährliche Abenteuer erlebst. So neben der Spur war ich, dass ich mich doch tatsächlich von dem Sicherheitssystem der Militäradministration hab’ fangen lassen, wo ich etwas recherchieren wollte. Also, fast hab’ fangen lassen. So unkonzentriert kann ich gar nicht sein, dass ich mich von solchen Dilettanten wirklich entdecken lasse. Mayra, du glaubst nicht, wie unprofessionell … Mayra, warum sagst du eigentlich nichts?“ Mayra lächelte. Als Fredi endlich Luft holte, fing sie an zu erzählen.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie ihrem Freund alles berichtet hatte, dann riss Fredi eine Faust nach oben. „Yeah!“, rief er. „Ich wusste es, meine Mayra! Die Siegerin von Terrestra! Nicht, dass sie dich noch zur Königin machen!“
„Bitte nicht!“, rief Mayra. Der bloße Gedanke, so im Mittelpunkt zu stehen, wie sie es bei Djuma erlebt hatte, entsetzte sie.
Fredi grinste. Doch dann wurde er ernst und fragte einfühlsam: „Und wenn schon nicht Königin, wie steht es mit deinem Prinzen?“
„Ach, er ist nicht mein Prinz!“, wehrte Mayra verlegen ab.
„Aber?“ Fredi merkte, dass es da noch mehr zu teilen gab.
Immer noch schüchtern sagte Mayra leise: „Er ist nicht mein Prinz, und das mit dem Königssohn finde ich ja sowieso eher lästig. Aber, ja, ich habe das Gefühl, dass wir zusammen sind. Nur dass es keiner von uns ausgesprochen hat.“ Unsicher sah sie Fredi an.
Der meinte sanft: „Das wird schon. Das wird schon.“ Der Rest des Gesprächs bestand darin, dass Fredi ihr einen detaillierten Bericht über seine Streifzüge der letzten zwei Tage in der virtuellen Welt gab. Dem hörte Mayra gerne zu. Obwohl sie auch diesmal nichts von dem verstand, was Fredi ihr da auseinandersetzte, war es das, was ihr vertraut war, und das Vertraute tat ihr nach all der Aufregung gut.
Sobald Mayra die Leitung freigegeben hatte, meldete sich Cassiopeia. Wie üblich fing Mayras Mutter sofort an zu reden. „Herzchen, ich komme gerade vom Senat. Ist diese leidige Terrestra-Angelegenheit also auch endlich gelöst. Das muss ja für dich fürchterlich langweilig gewesen zu sein, die ganze Zeit in der Mission eingesperrt gewesen zu sein!“
Blitzschnell registrierte Mayra, dass ihre Mutter nichts von ihrem unerlaubten Ausflug wusste. Vermutlich hatte ihr Großvater in der Krisensituation sich nicht auch noch mit der Wut seiner Senatorinnen-Tochter auseinandersetzen wollen, zu einem Zeitpunkt, wo er selbst noch nichts über Mayras Verbleiben wusste. So fragte sie nur: „Der Senat hat also dem Ende der Kriegshandlungen zugestimmt?“
„Natürlich! In einer Eilentscheidung!“, kam es prompt von Cassiopeia. „Das mit dem Referendum auf Terrestra ist die viel elegantere Lösung. Ich wundere mich, dass da früher niemand drauf gekommen ist. Aber vielleicht wird mein Vater im Alter etwas unflexibel? Nachdem Terrestra nun befriedet ist, kannst du natürlich dort bleiben. Ich bin schon sehr gespannt auf deinen Bericht, auf dein Schulprojekt!“
Dass es ein Schulprojekt gab und dass das der Grund gewesen war, warum ihre Mutter sie überhaupt nach Terrestra gelassen hatte, hatte Mayra die letzten Tage erfolgreich verdrängt. Trotzdem sagte sie tapfer, wenn auch mit etwas angestrengtem Lächeln: „Ja. Das Schulprojekt. Superspannend. Wird echt gut!“
„Das freut mich, Mayra, ich habe auch nichts anderes von dir erwartet. So, jetzt muss ich aber los. Arbeitsessen mit den Strategen für Bierbrauen unter schwerelosen Bedingungen.“ Die beiden winkten sich zum Abschied zu und Cassiopeia beendete die Übertragung.
Mayra ließ sich auf ihr Bett zurücksinken. Voller Sehnsucht dachte sie an Djuma. Bilder von ihren Begegnungen blitzten auf, das Lachen seiner blauen Augen, der Glanz der Sonne auf seinen blonden Haaren. Schließlich schlief sie ein.
Kapitel 57
Als sie auf Halda den Wald verließ und auf die Lichtung vor Myrddins Höhle ritt, sah sie, dass Djuma schon da war. Er saß mit dem alten Heiler auf den Holzbänken
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