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Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Titel: Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Grimke
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Großvater nahmen an der einen Seite des Tisches Platz, Djuma ihnen gegenüber. Nach einem Blick ihres Mannes verließ Ursula den Raum, sodass sie nur noch zu dritt waren.
    Ruhig sagte Djuma: „Das Auftauchen der Sternenföderation hat die Situation auf Terrestra verändert. Mein Vater hat versucht, das zu schützen, was in unserer Heimat seit Jahrtausenden Bestand hatte. Das Königtum hatte sich bewährt. Es war eine gute Lösung, so lange Terrestra isoliert war und durch den Mangel an Metallen auf Technik verzichten musste.“ Djuma machte eine kurze Pause und sah Rogers fest in die Augen. „Aber sein Volk in einen Krieg zu führen, bei dem dieses Volk vernichtet wird, ist keine gute Lösung. Es ist auch keine gute Lösung, seinem Volk die Unterstützung zu verweigern, die es aus der Technologie der Föderation bekommen könnte. Jedenfalls ist es keine Lösung, das Terrestras Bewohnern zu verweigern, ohne sie zu fragen!“
    Der Admiral hielt Djumas Blick stand. Langsam und bestimmt im Ton erwiderte er: „Terrestra ist Teil der Sternenföderation. Darüber besteht in der Föderation, besteht im Senat kein Zweifel.“
    Djuma ging nicht direkt darauf ein, als er antwortete: „Die Föderation, so wie ich Ihre Aussagen in den letzten Monaten verstanden habe, Admiral, ist von zwei Dingen überzeugt. Erstens, dass ihr Regierungssystem das bestmögliche ist, und zweitens, dass die moralische Begründung für dieses System darin besteht, dass es vom Willen seiner Bewohner getragen wird.“ Widerstrebend nickte Rogers dazu, und Djuma fuhr fort: „Was riskiert also die Föderation, wenn sie die Bewohner Terrestras erst über die Vorteile der Mitgliedschaft in der Föderation informiert und sie dann abstimmen lässt, ob Terrestra Mitglied in der Föderation wird oder nicht?“
    Der Admiral sagte darauf so lange nichts, bis es Mayra zu lange dauerte und sie herausplatzte: „Das ist doch das, was du willst, dachte ich, dass die Menschen selber über ihr Schicksal entscheiden können?“ Noch immer schwieg Rogers. Mayra bekam Angst. Verzweifelt sagte sie: „Das ist doch, wofür du kämpfst! Das ist das, was du mir beigebracht hast!“ Rogers sah sie wortlos an. Mayra legte ihre Hand auf seine und beschwor ihren Großvater eindringlich. „Jeder Mensch hat das Recht, so zu leben, wie er oder sie möchte. So lange es niemand anderem schadet. Wir von der Föderation haben die Chance, das den Terrestranern zu zeigen. Wir haben die Chance, es ihnen vorzuleben. Und dieses Volk hatte den Mut, seinen Alleinherrscher zu stürzen! Seit Tausenden von Jahren gibt es zum ersten Mal keinen König auf Terrestra. Die Leute hier haben angefangen, ihr Schicksal selbst zu bestimmen! Und das willst du ihnen nehmen? Es ihnen nehmen, indem du ihnen etwas aufzwingst, statt sie wählen zu lassen?“
    Mayra fehlten die weiteren Worte. Mit hochrotem Kopf hörte sie auf zu reden und starrte ihren Großvater nur fassungslos an. Irgendwie hatte sie sich in ihrer Argumentation verheddert. Aber ihr Großvater würde wissen, was sie meinte. Mayra fühlte sich tatsächlich tief getroffen. Sie hatte ihrem Großvater und sie hatte ihrer Mutter immer geglaubt, dass die Föderation das Gute tat, dass sie für Freiheit einstand. Dieser Glauben drohte jetzt zu zerbrechen und der Gedanke daran, dass ihr Großvater und dass ihre Heimat, dass die Sternenföderation weiter am Kriegskurs festhielten, war für sie unerträglich.
    Immer noch sagte der Admiral nichts. Dann wurden seine Gesichtszüge plötzlich weich. Er schaute Djuma an und mit fester Stimme erklärte er: „Ich werde dem Senat einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten. Ich erkläre hiermit einen Waffenstillstand auf unbestimmte Zeit!“
    Die Tränen schossen Mayra in die Augen und sie umarmte ihren Großvater stürmisch. „Na, na, Kind!“, meinte der, während er ihr unbeholfen auf den Rücken klopfte. Sie löste sich wieder, wischte sich über die nassen Wangen. Der Admiral der Sternenföderation und der Prinz von Terrestra nickten sich zögernd zu. Ihr Verhältnis war auch jetzt nicht das Beste. „Ich werde Sie unterrichten, sobald ich Nachricht über die Entscheidung des Senats erhalte“, teilte Rogers seinem Verhandlungspartner noch mit.
    Dann brachte Mayra Djuma nach draußen. Ihre Pferde hatten angefangen zu grasen. Sie waren nicht weit gekommen und ließen sich leicht wieder einfangen. Djuma stieg auf und nahm das zweite Pferd am Zügel. „Morgen bei Myrddin? Am Mittag?“, fragte er.

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