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Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Titel: Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Grimke
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hatte.
    Liam fand eine Uniformhose und ein Hemd für Mayra. Die Sachen waren ihr ein bisschen zu groß, aber sie waren sauber. Djuma kam zu ihr herüber, als sie den Gürtel festzurrte. „Willst du das wirklich tun?“, fragte er sie leise. Mayra nickte ernst.

Kapitel 55
    Trotz ihrer angeblichen Entschlossenheit stieg in Mayra die helle Panik hoch, als sie durch die Gänge der Festung Richtung Festsaal und Großer Ratsversammlung gingen. Sie und Djuma bildeten die Spitze. Glen, Liam und die anderen Soldaten folgten direkt dahinter. Laut hörte Mayra ihr Herz schlagen. In ihren Ohren rauschte es und sie hörte die Stimmen der anderen nur undeutlich. Was, wenn in wenigen Minuten ihr Leben zu Ende war?
    Sie standen vor dem großen Festsaal. Die Türen wurden aufgerissen. „Prinz Ragnar von Terrestra!“, verkündete laut der Majordomus. Djuma und Mayra betraten den Saal, der gefüllt war mit Terrestranern aller Stände und Schichten. Manche erkannte Mayra von der Tributzeremonie wieder, ebenso wie Danato, Doreenas Vater. An der Stirnseite des Raumes, dessen raue Steinmauern mit bunten Bannern geschmückt waren, saß der König auf seinem Thron aus geschnitztem Holz. Neben ihm stand Silvio. Beide waren sie vom Volk abgehoben auf einem steinernen Podest, gekleidet in königliches Blau und Gold. Als er Djuma sah, stand Philippus auf. „Ragnar! Du lebst!“, rief er freudig. Mayra achtete mehr auf Silvio. Dessen Gesicht wurde kalkweiß.
    „Ja, ich bin am Leben!“, sagte Djuma laut und deutlich, während er vortrat. Wut schwang in seiner Stimme. Die Terrestraner wichen zurück, öffneten ihm eine Gasse, und da Mayra nicht einfiel, was sie sonst Besseres tun sollte, folgte sie ihm mit einem halben Schritt Abstand. „Ich bin am Leben!“, wiederholte Djuma. „Aber das habe ich nicht dem da zu verdanken!“ Damit zeigte er auf seinen Bruder. Die Männer um sie herum fingen unruhig an zu tuscheln. „Und wenn ich noch lebe“, Djuma und Mayra waren jetzt bis auf zwei Meter an das Podest herangekommen, „dann haben wir das Mayra hier zu verdanken! Die Silvio besiegt und mich gerettet hat!“
    Philippus schaute voller Unverständnis zwischen Mayra und Djuma hin und her. „Was …?“ setzte er an, doch Djuma ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    „Silvio hat auf mich geschossen! Sein Pfeil hat mich tödlich getroffen! Aber eigentlich hat nicht dein Sohn mich abgeschossen. Eigentlich hat das Königtum mir fast das Leben gekostet. Das Königtum, wo es lohnt, dass der Bruder den Bruder tötet, um an die Macht zu kommen! Das terrestranische Königtum, das dem König gestattet, sein Volk in den Untergang zu reißen!“
    Nun brach wirklich Unruhe im Saal aus. Philippus schaute Djuma an mit einem Blick, der sein Erstaunen und seinen wachsenden Ärger widerspiegelte. „Ja, unser Volk in den Untergang zu reißen!“, rief Djuma in den Tumult um sie herum, dessen Lärmpegel sich etwas senkte, als er nachsetzte: „Der Krieg gegen die Sternenföderation ist Wahnsinn. Wir können gegen einen Zusammenschluss von Planeten, wir können gegen uns so überlegene Bewaffnung nicht gewinnen! Und vielleicht sollten wir auch nicht gewinnen!“ Djuma sah sich im Raum um, sah den Männern in die Augen, wandte aber seinem Vater dabei nie ganz den Rücken zu. „Auf Terrestra sterben wir früh und viele sterben arm! Das Leben ist hart und so hart müsste es nicht sein! Von der Föderation könnten wir viel lernen. Dieser Krieg wird uns vernichten. Das ist sicher. Aber wer sagt, dass wir einen Krieg führen müssen?“ Damit wandte sich Djuma wieder seinem Vater zu.
    Die beiden Männer maßen sich mit Blicken. Mit zuckersüßer Stimme sagte Philippus: „Du meinst also, ich würde einen Fehler machen, wenn ich verhindere, dass die Sternenleute über uns verfügen, wie es ihnen passt? Ich soll zustimmen, dass die Föderation das Königtum auf Terrestra hinwegfegt, bloß weil der Wille des Volkes in der Föderation so hochgehalten wird? Ich sehe nun ein, dass überhaupt einen König zu bestimmen, den Besten der Besten aller terrestranischen Völker mit der Herrschaft zu betrauen, schon immer das Falsche war.“ Einen Augenblick herrschte atemlose Stille im Saal. Mayra schöpfte bei Philippus’ Worten schon Hoffnung. Dann bemerkte sie an Djumas angespannter Haltung, dass nichts gut war.
    Ein Lächeln voller Verachtung zog sich über das Gesicht des Königs. „Wachen!“, rief er. „Nehmt ihn fest!“ Glen und seine Leute, die rund um das Podest und

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