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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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kargeren Land.
    »Tom«, rief Nikki. »Du hast Besuch.«
    Tom kam aus dem Garten hinter dem Haus. Sein Gesicht verriet nichts, abgesehen von einem höflich fragenden Ausdruck, aber er erkannte den Mann sofort wieder. Es war der Beschatter, der ihm vor zwei Wochen von Tripolis nach Valletta gefolgt war und seinen Abflug nach Zypern beobachtet hatte.
    »Ja, bitte?« fragte er.
    »Mr. Rowse?«
    »Ja.«
    »Ich habe eine Nachricht von Mr. Asis.« Sein Englisch war akzeptabel, aber etwas holprig, weil er jedes Wort übergenau aussprach. Er sagte die Nachricht auf, als hätte er sie auswendig gelernt.
    »Ihre Fracht wird in Bremerhaven eintreffen. Drei Kisten, deren Inhalt als Büromaschinen deklariert ist. Man wird Ihnen die Ladung gegen Ihre normale Unterschrift aushändigen. Kai null neun. Lagerhaus Neuberg. Sie müssen die Ladung innerhalb von zwanzig Stunden nach Eingang abholen. Andernfalls werden Sie sie nicht mehr vorfinden. Ist das klar?«
    Rowse wiederholte die Adresse und prägte sie sich ein. Der junge Mann stieg wieder in meinen Wagen.
    »Moment noch. Wann? An welchem Tag?«
    »Ach ja, Ankunft am vierundzwanzigsten. Am vierundzwanzigsten mittags.«
    Er fuhr davon, und Rowse sah ihm mit offenem Mund nach. Minuten später raste er mit dem Auto ins Dorf, um das öffentliche Telefon zu benutzen. Sein eigenes wurde immer noch abgehört, wie die Experten festgestellt hatten. Und daran durfte sich fürs erste auch nichts ändern.
    »Verdammt nochmal, was soll das heißen, am vierundzwanzigsten?« erregte sich McCready zum zehnten Mal. »Das ist in drei Tagen. Ganze drei lächerliche Tage.«
    »Ist Mahoney immer noch vor Ort?« erkundigte sich Rowse. Er war auf McCreadys Drängen nach London gekommen und hatte sich in einer von der Firma angemieteten Wohnung in Chelsea mit ihm getroffen. Im Century House durfte sich Rowse immer noch nicht blicken lassen, offiziell war er immer noch persona non grata.
    »Ja, der hängt immer noch an der Bar im Apollonia rum, hat immer noch seine Schläger bei sich, wartet immer noch auf Nachricht von al-Mansur und wird immer noch von unseren Leuten observiert. «
    Er hatte sich schon ausgerechnet, daß es nur zwei Möglichkeiten gab. Entweder hatten die Libyer ein falsches Datum genannt, um Rowse noch einmal zu testen und festzustellen, ob die Polizei das Lagerhaus Neuberg durchsuchen würde. In diesem Fall hätte al-Mansur noch Zeit gehabt, das Schiff umzudirigieren. Oder er selbst, McCready, war hereingelegt worden. Mahoney und seine Leute wären dann, ohne es zu wissen, nur als Köder benutzt worden.
    Eins stand aber fest. Kein Schiff konnte in drei Tagen von Zypern über Tripolis oder Surt nach Bremerhaven fahren. Während Rowse mit dem Auto nach London unterwegs war, hatte McCready seinen Freund in Dibben Place, Colchester, angerufen, dem Sitz von Lloyds Shipping Intelligence. Der Mann war sich seiner Sache ganz sicher. Die Fahrt, zum Beispiel von Paphos, nach Tripolis oder Surt würde einen Tag dauern. Einen Tag oder wahrscheinlich eine Nacht mußte man für das Beladen des Schiffes rechnen. Dann zwei Tage bis Gibraltar und noch einmal vier oder fünf bis nach Deutschland. Insgesamt mindestens sieben Tage, eher acht.
    Also war es entweder ein Test für Rowse, oder das Schiff war schon auf See. Der Mann bei Lloyds meinte, es müsse schon irgendwo westlich von Lissabon sein und nördlichen Kurs halten, um am vierundzwanzigsten in Bremerhaven einzutreffen.
    Bei Lloyds überprüfte man auch, welche Schiffe aus einem Mittelmeerhafen am vierundzwanzigsten in Bremerhaven erwartet wurden. Das Telefon klingelte. Es war der Experte von Lloyds.
    »Kein einziges Schiff«, sagte er. »Am vierundzwanzigsten wird nichts aus dem Mittelmeer erwartet. Sie müssen falsch informiert sein.«
    »Und das nicht von ungefähr«, dachte McCready. In Hakim al-Mansur hatte er es mit jemandem zu tun, der das Spiel ebenfalls meisterlich beherrschte. Er wandte sich Rowse zu.
    »War in dem Hotel sonst noch jemand, der auch nur im entferntesten nach IRA aussah?«
    Rowse schüttelte den Kopf.
    »Tja, dann müssen wohl wieder mal die guten alten Fotoalben herhalten«, sagte McCready. »Gehen Sie sie immer wieder durch. Wenn Sie irgendein Gesicht sehen, dem Sie in Tripolis, auf Malta oder Zypern begegnet sind, sagen Sie mir Bescheid. Ich lasse Sie jetzt mit den Alben allein. Ich muß noch ein paar Sachen erledigen.«
    Er unterrichtete nicht einmal das Century House von seiner Absicht, die Amerikaner um Hilfe zu

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