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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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sagte McCready. »Sie hat ungefähr zweitausend Tonnen und dampft nach Norden, inzwischen wohl vor Bordeaux.«
    »Moment mal«, sagte die fröhliche Stimme aus Colchester. »Ist das Schiff in irgendwelche zwielichtigen Geschäfte verwickelt?«
    »Fast mit Sicherheit«, sagte McCready.
    »Ich rufe Sie zurück«, sagte der Lloyds-Mann. Er tat es fast eine Stunde später.
    »Regina«, sagte der Mann von Lloyds, »ist ein sehr verbreiteter Schiffsname, so wie Stella Maris. Deswegen werden in der Regel noch Buchstaben oder römische Ziffern hinter den Namen gesetzt. Damit man die vielen Reginas auseinanderhalten kann. Nun gibt es eine Regina VI, die in Limassol registriert ist und zur Zeit angeblich in Paphos liegt. Ungefähr zweitausend Tonnen. Deutscher Skipper, griechisch-zypriotische Mannschaft. Eignerin ist seit kurzem eine
    Briefkastenfirma in Luxemburg.«
    Die libysche Regierung, dachte McCready. Es war ein simpler Trick. Aus dem Mittelmeer als Regina VI auslaufen, im Atlantik das I nach dem V übermalen und ein neues davormalen.
    Spezialisten konnten die entsprechende Änderung in den Schiffspapieren vornehmen. Die Agenten würden nun die grundsolide Regina IV abfertigen, die eine Ladung Büromaschinen und eine gemischte Ladung aus Kanada an Bord hatte. Und wer würde darauf kommen, daß die echte Regina IV tatsächlich vor Venezuela war?
    Im Morgengrauen des dritten Tages schaute Kapitän Holst von seiner Brücke auf die langsam sich erhellende See hinaus. Er hatte nicht den geringsten Zweifel, worum es sich bei der Leuchtrakete gehandelt hatte, die eben direkt vor ihm in den Himmel gestiegen war, einen Moment verharrt hatte und dann trudelnd ins Wasser zurückgefallen war. Ein Notsignal. Im Zwielicht konnte er jetzt noch etwas anderes ausmachen, etwa ein bis zwei Meilen voraus - eine flackernde gelbe Flamme. Er befahl dem Maschinenraum >Halbe Kraft voraus, nahm sein Funksprechgerät und rief einen der Passagiere aus seiner Koje unter Deck. In weniger als einer Minute stand der Mann neben ihm auf der Brücke.
    Kapitän Holst zeigte schweigend durch die Windschutzscheibe. Im ruhigen Wasser vor ihnen schlingerte hilflos ein etwa zwölf Meter langes Fischerboot. Offenbar hatte es eine Explosion im Maschinenraum gegeben; rußschwarzer Rauch stieg aus dem Rumpf auf und verdeckte zeitweise gelblich züngelnde Flammen. Das Oberdeck war teilweise verbrannt und rußgeschwärzt.
    »Wo sind wir?« fragte Stephen Johnson.
    »In der Nordsee, zwischen Yorkshire und der holländischen Küste«, sagte Holst.
    Johnson nahm sich das Fernglas des Kapitäns und richtete es auf das kleine Fischereifahrzeug. Fair Maid, Whitby, konnte er am Bug lesen.
    »Wir müssen stoppen, ihnen Hilfe leisten«, sagte Holst auf englisch. »Das Seerecht verlangt es.«
    Er wußte nicht genau, was er geladen hatte, und er wollte es auch nicht wissen. Er hatte seine Order und eine exorbitante Prämie bekommen. Auch seine Mannschaft war bedacht worden - finanziell. Die Olivenkisten aus Zypern waren in Paphos an Bord genommen worden und waren absolut unbedenklich. Während des zweitägigen Aufenthalts in Surt an der libyschen Küste war ein Teil der Ladung gelöscht und dann wieder zurückgebracht worden. Die Kisten sahen genauso aus wie vorher, der Inhalt war mit Sicherheit ausgetauscht worden, aber von außen sah man das nicht, und er würde sich hüten, eine der Kisten zu öffnen. Der Beweis dafür, daß seine Ladung hochbrisant war, waren die sechs Passagiere - zwei aus Zypern und vier weitere aus Surt. Und natürlich die Veränderung des Schiffsnamens, kaum daß sie die Säulen des Herkules hinter sich gelassen hatten. Er rechnete damit, daß er in zwölf Stunden die Leute alle vom Hals haben würde. Dann würde er wieder durch die Nordsee laufen, auf hoher See seinem Schiff den richtigen Namen zurückgeben und als viel reicherer Mann seelenruhig in seinen Heimathafen Limassol zurückkehren.
    Und dann würde er seinen Beruf an den Nagel hängen. Die vielen Jahre, in denen er höchst fragwürdige Ladungen und noch fragwürdigere Passagiere nach Westafrika befördert hatte, die kuriosen Befehle, die er jetzt von seinen neuen Eignern aus Luxemburg bekam - das alles würde schon bald hinter ihm liegen. Er war jetzt fünfzig und hatte genug auf der hohen Kante, um mit seiner griechischen Frau Maria ein kleines Restaurant auf einer der griechischen Inseln aufmachen und seine Tage in Ruhe beschließen zu können.
    Johnson machte ein bedenkliches

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