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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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hatte und sich zurückzog, bevor er den mysteriösen Teppichkäufer erwähnte.
    McCready schluckte einen Bissen Benbecula-Hummer herunter und sagte dann einfach: »Mist.«
    »Haben Sie von Zypern aus oft mit Nikki telefoniert?«
    Er meinte, »bevor wir das Hoteltelefon angezapft haben«, sagte es aber nicht. Nicht nötig.
    »Überhaupt nicht«, sagte Rowse. »Ich hab sie zum erstenmal vor ein paar Stunden vom Post House Hotel aus angerufen.«
    »Gut. Gut und schlecht. Gut, daß sich niemand verplappert haben kann. Schlecht, daß al-Mansur es so weit treibt.«
    »Ach übrigens«, sagte Rowse. »Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, ein Motorradfahrer verfolgt mich. Ich habe ihn auf dem Flughafen-Parkplatz gesehen, und auch vor dem Post House. Auf der Taxifahrt hierher habe ich ihn nicht gesehen, aber der Verkehr war sehr dicht.«
    »Verdammt und zugenäht«, sagte McCready mit Inbrunst. »Wahrscheinlich haben Sie recht. Am andern Ende der Bar stehen ein Mann und eine Frau, die sehen andauernd zu uns her. Drehen Sie sich jetzt nicht um. Essen Sie weiter.«
    »Jüngere Leute?«
    »Ja.«
    »Kennen Sie sie?«
    »Ich glaub schon. Den Mann zumindest. Drehen Sie den Kopf und rufen Sie den Weinkellner. Vielleicht sehen Sie den Kerl, den ich meine. Glattes Haar, Schnauzbart.«
    Rowse drehte sich um und winkte dem Kellner. Die beiden standen am Ende der Bar. Rowse hatte eine intensive Ausbildung in Terroristenbekämpfung hinter sich. Dabei hatte er auch Hunderte von Fotoalben durchsehen müssen, die nicht nur Bilder von IRA-Leuten enthalten hatten. Er drehte sich wieder um.
    »Ziel erkannt. Ein deutscher Anwalt. Ultra-radikal. Hat die Baader-Meinhof-Gruppe verteidigt und sich ihr dann selbst angeschlossen. «
    »Natürlich! Wolfgang Ruetter. Und die Frau?«
    »Keine Ahnung. Aber die RAF arbeitet viel mit Groupies. Von al-Mansur geschickte neue Beschatter?«
    »Ich halte es für wahrscheinlicher, daß Ihr Freund Mahoney darum gebeten hat. Die RAF und die IRA arbeiten viel zusammen. So leid es mir tut, aus unserem geruhsamen Abendessen wird nichts. Die haben mich gesehen, mit Ihnen. Wenn sie das weitersagen, kann ich die Operation abschreiben. Und Sie auch.«
    »Könnten Sie nicht mein Agent sein, mein Verleger?«
    McCready schüttelte den Kopf.
    »Nichts zu machen«, sagte er. »Wenn ich durch die Hintertür rausgehe, wissen sie Bescheid. Gehe ich wie jeder normale Gast vorne raus, werden sie mich höchstwahrscheinlich fotografieren. Irgendwo in Osteuropa werde ich dann auf diesem Foto identifiziert. Reden Sie normal weiter, aber hören Sie mir zu. Ich sage Ihnen jetzt, was Sie tun sollen.«
    Beim Kaffee rief Rowse den Kellner und fragte ihn nach der Toilette. Es gab, wie McCready gesagt hatte, einen Toilettenwärter. Das Trinkgeld für ihn war mehr als großzügig.
    »Für einen einzigen Anruf? Bitte, bedienen Sie sich.«
    Der Anruf bei der Special Branch, wo ein Freund von McCready saß, wurde getätigt, während McCready die Kreditkarten-Quittung unterschrieb. Die Frau hatte das Restaurant verlassen, als sie gesehen hatte, daß er die Rechnung verlangte.
    Als Rowse und McCready in den beleuchteten Portikus hinaustraten, stand die Frau halb versteckt in der Gasse neben dem nur ein paar Schritte entfernten Geflügelladen. Sie richtete das Objektiv ihrer Kamera auf McCreadys Gesicht und machte schnell zwei Aufnahmen. Blitz benutzte sie keinen. Die Beleuchtung im Portikus war hell genug. McCready nahm die Bewegung wahr, ließ sich aber nichts anmerken. Die beiden Männer gingen langsam zu McCreadys Jaguar. Ruetter kam aus dem Restaurant und ging zu seinem Motorrad hinüber. Er nahm den Sturzhelm aus der Satteltasche, setzte ihn auf und klappte das Visier herunter. Die Frau kam aus der Gasse und setzte sich auf den Soziussitz.
    »Sie haben, was sie wollten«, sagte McCready. »Sie können jetzt jeden Moment abhauen. Hoffen wir, daß sie aus Neugier noch eine Weile bei uns bleiben.«
    McCreadys Autotelefon läutete. Er nahm ab. »Terroristen Wahrscheinlich bewaffnet. Battersea Park. In der Nähe der Pagode.« Er legte den Hörer auf und schaute in den Rückspiegel. »Sie sind noch da. Zweihundert Meter hinter uns.« Abgesehen von der Spannung war es eine ereignislose Fahrt zum Battersea Park, der normalerweise bei Sonnenuntergang geschlossen wird. Als sie sich der Pagode näherten, sah McCready sich um. Nichts. Das war nicht verwunderlich. Der Park war auf Rowses Anruf hin wieder geöffnet worden.
    »Diplomatenschutz. Zeigen

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