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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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hinüber. Carver empfing sie in der Eingangshalle und ging mit ihnen in sein Büro im Keller, wo auch er einen Raum hatte, in dem Aufnahmen vorgeführt werden konnten.
    Der Satellit hatte gute Arbeit geleistet, sich hoch über dem Ostatlantik ein wenig um die eigene Achse gedreht und seine Spezialkameras so nach unten gerichtet, daß in einem einzigen Durchgang ein Streifen Wasser von der portugiesischen, spanischen und französischen Küste bis zu einer Linie, die mehr als hundertfünfzig Kilometer weiter westlich verlief, aufgenommen wurde.
    Auf Anraten seines Bekannten bei Lloyds hatte McCready um Aufnahmen von einem Rechteck gebeten, das von Lissabon nach Norden bis zur Biskaya reichte. Aus den unzähligen Aufnahmen, die von der Empfangsstation des National Reconnaissance Office bei Washington aufgefangen wurden, hatte man einzelne Fotos von jedem Schiff ausgesucht, das in diesem Rechteck unterwegs war.
    »Das Ding fotografiert alles, was größer ist als eine im Meer schwimmende Coca-Cola-Flasche«, bemerkte Carver stolz. »Sollen wir anfangen?«
    Es waren über hundertzwanzig Schiffe in dem fraglichen Rechteck unterwegs. Annähernd die Hälfte waren Fischereifahrzeuge. McCready sonderte diese Bilder vorläufig aus. In Bremerhaven gab es auch einen Fischerei-Hafen, doch die Schiffe liefen alle unter deutscher Flagge, und ein Ausländer, der dort keinen Fisch, sondern eine normale Ladung gelöscht hätte, wäre bestimmt aufgefallen. Er konzentrierte sich auf die Frachter und ein paar große, luxuriöse Privatjachten, während er die vier Passagierschiffe ebenfalls außer acht ließ. Dadurch schmolz die Zahl der möglichen Kandidaten auf dreiundfünfzig zusammen.
    Jetzt ließ er sich nacheinander jeden der kleinen Metallsplitter auf der riesigen Wasserfläche vergrößern, bis das jeweilige Schiff den Bildschirm ausfüllte. Die Männer im Raum achteten auf jedes Detail. Manche der Schiffe fuhren in die falsche Richtung, aber einunddreißig hielten Kurs nach Norden. In Richtung Ärmelkanal.
    Um halb drei sah McCready etwas, was ihm suspekt vorkam.
    »Der Mann da«, sagte er zu Bill Carvers Techniker. »Der auf dem Brückenausleger. Können Sie den mal näher ran holen?«
    »Gemacht«, sagte der Amerikaner.
    Der Frachter war vor Finisterre, kurz vor Sonnenuntergang am Tag zuvor. Ein Mitglied der Besatzung erledigte auf dem Vorderdeck irgendeine Routinearbeit, ein anderer stand auf der Brücke und sah zu ihm hin. Vor McCreadys und Rowses Augen wurde das Schiff auf dem Bildschirm immer größer, und trotzdem blieb die Auflösung gut. Vorpiek und Heck des Schiffes wanderten seitlich aus dem Bild, und der allein stehende Mann wurde größer.
    »Wie hoch ist der Satellit?« erkundigte sich Rowse.
    »Hundertzehn Meilen«, sagte der Techniker.
    »Eine Wahnsinns-Technik«, staunte Rowse.
    »Auf solchen Bildern kann man sogar Autonummern erkennen«, sagte der Amerikaner stolz.
    Es waren über zwanzig Aufnahmen von diesem einen Frachter vorhanden. Als der Mann auf der Brücke fast den ganzen Bildschirm ausfüllte, bat Rowse den Techniker, sie alle mit derselben Vergrößerung vorzuführen. Im schnellen Wechsel der Einzelbilder bewegte sich der Mann ruckartig wie in einem Stummfilm.
    Er wandte sich von dem arbeitenden Matrosen ab und sah aufs Meer hinaus. Dann nahm er seine Mütze ab und fuhr sich mit der Hand durchs schüttere Haar. Vielleicht hörte er über sich einen Vogel rufen. Auf jeden Fall hob er den Kopf.
    »Stop!« rief Rowse. »Noch näher.«
    Der Techniker vergrößerte das Gesicht, bis es schließlich unscharf wurde.
    »Na bitte«, sagte McCready über Rowses Schulter. »Das ist er. Johnson.«
    Die müden alten Augen unter dem dünnen, pechschwarzen Haar starrten sie an. Es war der alte Mann vom Ecktisch auf der Terrasse des Apollonia. Der vermeintliche Rentner.
    »Der Name des Schiffes«, sagte McCready, »wir brauchen den Namen des Schiffes.
    Er war am Bug, und der Satellit hatte auch noch Aufnahmen gemacht, als er schon fast über den nördlichen Horizont verschwand. Auf einem einzigen, aus ziemlich spitzem Winkel aufgenommenen Bild war das Wort neben dem Anker zu erkennen. Regina IV. McCready griff nach dem Telefon und rief seinen Mann bei der Lloyds Shipping Intelligence an.
    »Ausgeschlossen«, sagte der Mann in Colchester, als er ein halbe Stunde später zurückrief. »Regina IV hat über zehntausend Tonnen und befindet sich vor der Küste von Venezuela. Sie müssen sich geirrt haben.«
    »Kein Irrtum«,

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