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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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der Innenwand der ersten Box entfernt wurden. Zwischen der Innen- und der Außenwand der speziell angefertigten Transportboxen war ein gut dreißig Zentimeter breiter Hohlraum. Als noch weitere Planken entfernt wurden, kamen übereinandergeschichtete Semtex-H-Pakete sowie säuberlich gestapelte RPG-7 Panzerabwehrraketen und tragbare Boden-Luft-Raketen zum Vorschein. In den anderen beiden Boxen waren schwere Maschinengewehre, Munition, Granaten, Minen und Mörser.
    »Ich glaube«, sagte McCready, »wir können jetzt die Navy holen.«
    Sie verließen den Laderaum und gingen wieder aufs Hauptdeck, in die warme Sonne. Die Navy würde die Regina übernehmen und sie nach Harwich bringen. Dort würde man sie offiziell beschlagnahmen und Mannschaft und Offiziere festnehmen.
    Die Fair Maid war inzwischen ausgepumpt worden und hatte keine Schlagseite mehr. Die Rauchgranaten, die den Eindruck erweckt hatten, an Bord sei ein Brand ausgebrochen, waren schon längst ins Meer geworfen worden.
    Der IRA-Mann mit dem zerschossenen Knie - die Blutung war durch eine von Mitgliedern des Kommandotrupps angelegte provisorische Aderpresse gestoppt worden - saß mit aschfahlem Gesicht an ein Schott gelehnt und wartete auf den Marinearzt, der mit der jetzt nur noch eine halbe Meile entfernten Fregatte kommen würde. Die anderen beiden waren in einigem Abstand von ihm mit Handschellen an eine Deckstütze gefesselt worden, und McCready hatte den Schlüssel für die Handschellen.
    Kapitän Holst und seine Mannschaft waren ohne zu murren in einen der Laderäume hinabgestiegen - nicht den, in dem die Waffen waren - und saßen inmitten der Olivenbüchsen, bis die Männer von der Marine ihnen eine Leiter hinunterlassen würden.
    Stephen Johnson war in seiner Kabine unter Deck eingeschlossen worden.
    Als sie fertig waren, sprangen die fünf SBS-Männer auf das Kajütendach der Fair Maid und verschwanden nach unten. Die Maschine wurde angelassen. Zwei der Männer tauchten noch einmal auf und machten das Boot los. Der Leutnant winkte McCready noch einmal zu, und das Fischerboot tuckerte davon. Das waren die geheimen Krieger; sie hatten ihre Schuldigkeit getan und sahen keinen Grund, noch länger dazubleiben.
    Tom Rowse setzte sich mit hängenden Schultern auf das Süll einer der Laderäume neben den zugedeckten Leichnam von Monica Browne. Auf der anderen Seite der Regina kam die Fregatte längsseits, warf ihre Enterhaken und schickte ihre ersten Leute an Bord. Sie ließen sich von McCready ins Bild setzen.
    Ein Windstoß blies das Laken von Monica Brownes Gesicht. Rowse starrte auf das schöne Gesicht hinab, das im Tod so ruhig wirkte. Der Wind blies ihr eine blonde Haarsträhne in die Stirn. Er beugte sich vor und schob die Strähne wieder zurück. Jemand setzte sich neben ihn und legte ihm den Arm um die Schultern.
    »Es ist vorbei, Tom. Sie konnten es nicht wissen. Sie brauchen sich keine Vorwürfe zu machen. Die Frau wußte, was sie tat.«
    »Wenn ich gewußt hätte, daß sie an Bord war, hätte ich sie nicht getötet«, sagte Rowse tonlos.
    »Dann hätte sie Sie umgebracht. Sie war so ein Mensch.«
    Zwei Seeleute holten die IRA-Leute ab und führten sie auf die Fregatte. Unter Aufsicht des Marinearztes hoben zwei Sanitäter den Verwundeten auf eine Trage und trugen ihn fort.
    »Was geschieht jetzt?« fragte Rowse.
    McCready schaute aufs Meer hinaus, dann zum Himmel, und seufzte.
    »Jetzt, Tom, sind die Juristen an der Reihe. Am Schluß kommen immer die Juristen und reduzieren Leben und Tod, Leidenschaft, Habgier, Mut, Wollust und Ruhm auf die trockene Sprache ihrer Zunft.«
    »Und Sie?«
    »Ach, ich gehe ins Century House zurück und mache weiter. Ich werde jeden Abend in meine kleine Wohnung gehen, meine Musik hören und meine Bohnen aus der Dose essen. Und Sie gehen zurück zu Ihrer Nikki, mein Freund, drücken sie ganz fest und schreiben Ihre Bücher und vergessen das alles. Hamburg, Wien, Malta, Tripolis, Zypern - vergessen Sie es. Es ist alles vorbei.«
    »Meinen Sie, die werden sich an mir rächen?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Unsere Leute werden Ihr Telefon in Ordnung bringen und Ihr Haus entwanzen, aber al-Mansur ist ein Profi. Er wird das tun, was auch ich tun würde. Einen Schlußstrich ziehen, die ganze Geschichte abschreiben. Eine Operation, die fast geglückt wäre. Er wird es wieder versuchen. Nächstes Mal hat er vielleicht mehr Glück, und dann gehen tatsächlich überall in England IRA-Bomben hoch. Aber Sie haben nichts zu

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