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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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vorher gesehen«, sagte Ben. »Ein Schwarzer, nicht aus Sunshine, buntes Hemd, dunkle Brille. Hat kein Wort gesprochen.«
    Die Cessna rumpelte auf den Zollschuppen zu. Die beiden Männer schirmten ihre Augen gegen den aufwirbelnden Staub ab. Ein zerknautscht wirkender Mann von mittlerer Statur kletterte heraus, holte eine Reise- und eine Aktentasche aus der Maschine, trat ein paar Schritte zurück, winkte dem Piloten zu und ging in den Schuppen.
    Favaro war nachdenklich geworden. Julio Gomez war kein Mann gewesen, der Lügen erzählte. Aber er hatte weder Frau noch Kind gehabt. Er mußte einen Grund gehabt haben, daß er sich so verzweifelt bemühte, nach Hause, nach Miami zu kommen. Und die Bombe, das stand für Favaro jetzt fest, hatte nicht Klinger, sondern Gomez gegolten. Er dankte Ben für seine Auskünfte und ging zurück zum Taxi, das auf ihn wartete. Als er einstieg, sagte eine englische Stimme neben ihm:
    »Ich weiß, es ist viel verlangt, aber könnten Sie mich vielleicht nach Port Plaisance mitnehmen? Am Taxistand steht anscheinend kein Wagen.«
    Es war der Mann, der mit der Cessna gekommen war.
    »Natürlich«, sagte Favaro. »Betrachten Sie sich als meinen Gast.«
    »Schrecklich nett von Ihnen«, meinte der Engländer, während er sein Gepäck im Kofferraum verstaute. Auf der Fahrt in den Ort, die nur fünf Minuten dauerte, stellte er sich vor.
    »Frank Dillon«, sagte er.
    »Eddie Favaro«, sagte der Amerikaner. »Zum Angeln hergekommen?«
    »Nein, das ist eigentlich nicht mein Fall. Nur ein bißchen Urlaub machen, geruhsam und in Frieden.«
    »Aussichtslos«, sagte Favaro. »Auf Sunshine ist die Hölle los. Aus London ist eine Gruppe Kriminaler, begleitet von der Presse, hierher unterwegs. Gestern abend ist der Gouverneur in seinem Garten erschossen worden.«
    »Mein Gott!« sagte der Engländer. Er wirkte aufrichtig bestürzt.
    Favaro setzte ihn vor dem Quarter Deck ab, bezahlte das Taxi und ging die. paar hundert Meter zu Mrs. Macdonalds Pension zu Fuß. Auf der anderen Seite des Parliament Square stand ein großer Mann auf der Ladefläche eines Lastwagens, und hielt vor einer Gruppe apathisch wirkender Bürger eine Ansprache. Mr. Livingstone. Favaro erkannte ihn an seiner dröhnenden Rhetorik.
    »Und ich sage, meine Brüder und Schwestern, daß ihr am Reichtum unserer Inseln teilhaben sollt. Sie sollten auch euch gehören, die gefangenen Fische aus dem Meer, die schönen Häuser der paar Reichen, die oben am Hang wohnen, die.«
    Die Zuhörerschaft wirkte nicht sehr begeistert. Der Lastwagen war von den beiden Muskelmännern flankiert, die im Quarter Deck die Johnson-Plakate heruntergerissen und ihre eigenen angebracht hatten. Mehrere Männer von ähnlichem Kaliber waren unter den Zuhörern verteilt und versuchten, jubelnden Beifall in Gang zu bringen. Sie jubelten alleine. Favaro ging weiter. Diesmal war Mrs. Macdonald zu Hause.
    Desmond Hannah landete kurz vor sechs. Es war beinahe schon dunkel. Vier weitere, leichtere Maschinen schafften es gerade noch rechtzeitig und konnten noch zum Rückflug nach Nassau starten, ehe es ganz finster war. Die Ladung bestand aus BBC, ITV, dem Mann von der Sunday Times, der mit dem vom Sunday Telegraph eine Maschine teilte, sowie Sabrina Tennant und ihrem Team von BSB, British Satellite Broadcasting.
    Hannah, Parker, Bannister und die vier einheimischen
    Kriminalbeamten wurden von Lieutenant Haverstock und Chief Inspector Jones empfangen, dieser in einem cremefarbenen Tropenanzug, jener makellos in seiner Uniform. Um sich die geringe Chance, ein paar Dollar zu verdienen, nicht entgehen zu lassen, hatten sich auch die beiden Taxis von Port Plaisance und zwei kleine Lieferwagen eingefunden. Sie wurden alle mit Beschlag belegt.
    Als die Formalitäten abgewickelt waren und die Neuankömmlinge über das Hotel Quarter Deck herfielen, war die Nacht eingebrochen. Hannah befand, es sei sinnlos, mit den Ermittlungen in der Dunkelheit, beim Schein von Taschenlampen zu beginnen, aber er ersuchte darum, das Government House auch die Nacht hindurch bewachen zu lassen, und Chief Inspector Jones, der die Ehre genoß, mit einem echten Detective Chief Superintendent zusammenarbeiten zu dürfen, erteilte mit bellender Stimme die entsprechenden Anweisungen.
    Hannah war müde. Auf den Inseln war es zwar erst sechs, aber auf seiner >Körperuhr< elf Uhr abends, und er war seit vier Uhr früh auf den Beinen. Er nahm das Abendessen mit Parker und Lieutenant Haverstock ein, was ihm die

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