Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
Kolumbianer Kokain in dieses Gebiet geliefert, aber die Verteilung haben die kubanischen Banden besorgt. Dann hatten die Kolumbianer gefunden, sie könnten eigentlich die kubanischen Zwischenhändler ausschalten und den Endverkauf selbst übernehmen. Sie begannen, in das Revier der Kubaner vorzudringen. Die Kubaner setzten sich zur Wehr, und so brachen die Revierkriege aus. Seither hatte das Morden kein Ende genommen.
    Im Sommer 1984 war ein Motorradfahrer auf einer Kawasaki vor einem Schnapsladen in der Ladeland Mall vorgefahren, hatte aus einer Einkaufstasche eine Uzi-Maschinenpistole herausgezogen und in aller Seelenruhe das gesamte Magazin auf die Kundschaft des Geschäfts leergeschossen. Drei Personen starben, vierzehn erlitten Verletzungen.
    Normalerweise wäre der Killer davongekommen, aber hundert Meter weit weg war ein junger Polizist auf einem Motorrad gerade damit beschäftigt, einen Strafzettel auszustellen. Als der Killer die leere Uzi wegwarf und davonraste, nahm der Cop die Verfolgung auf und gab die Beschreibung des Täters und die Richtung seines Fluchtweges durch. Etwa auf der Mitte des North Kendell Drive drosselte der Mann auf der Kawasaki das Tempo, fuhr an den Randstein, zog eine Sig-Sauer-Automatic aus seiner Lederjacke, zielte und schoß den sich nähernden Polizisten in die Brust. Als der junge Cop vom Motorrad stürzte, raste der Killer davon, wie aus den Aussagen von Zeugen hervorging, die eine gute Beschreibung des Motorrads und der Kleidung des Fahrers gaben. Das Gesicht war hinter seinem Sturzhelm verborgen geblieben.
    Obwohl das Baptistenkrankenhaus nur vier Straßen entfernt war und der Polizist in höchster Eile dorthin, auf die Intensivstation gebracht wurde, starb er noch in der Nacht. Er war dreiundzwanzig Jahre alt und hinterließ Frau und Kind, ein kleines Mädchen.
    Seine Funkdurchsagen hatten zwei Streifenwagen alarmiert, die sich in der Nähe des Tatorts befanden. Eine Meile weiter unten an der Straße sah einer der Beamten den flüchtenden Täter und schnitt ihn so brutal, daß der Gangster vom Motorrad stürzte. Noch bevor er aufstehen konnte, war er schon verhaftet.
    Nach seinem Äußeren zu schließen, handelte es sich um einen Hispano-amerikaner. Mit seiner Vernehmung wurden Gomez und Favaro beauftragt. Vier Tage und vier Nächte saßen sie dem Killer gegenüber und versuchten, ihn zum Sprechen zu bringen. Aber er schwieg eisern, sagte kein einziges Wort, weder auf Englisch noch auf Spanisch. An seinen Händen waren keine Pulverspuren haften geblieben, weil er Handschuhe getragen hatte. Aber die Handschuhe waren verschwunden und nicht zu entdecken, obwohl jede Abfalltonne in der Umgebung durchsucht wurde. Die Polizei nahm an, daß er sie in den Fond eines vorbeifahrenden Cabrios geworfen hatte. Aufrufe an die Öffentlichkeit, bei der Fahndung mitzuhelfen, förderten die Sig- Sauer zutage, die unweit des Tatorts in einen Garten geworfen worden war. Es war die Waffe, mit der der junge Polizist getötet worden war, aber sie wies keine Fingerabdrücke auf.
    Nach Gomez’ Auffassung war der Killer ein Kolumbianer - der Schnapsladen war ein kubanischer Kokain->Drop<. Nach vier Tagen verpaßten er und Favaro dem Tatverdächtigen den Namen >der Skorpion<.
    Am vierten Tag erschien ein sündteurer Anwalt. Er legte einen mexikanischen Paß vor, der auf den Namen Francisco Mendes ausgestellt war. Er war neu und gültig, hatte aber keine US- Einreisestempel. Der Anwalt räumte ein, daß sein Mandant möglicherweise illegal ins Land gekommen sei, und ersuchte darum, ihn gegen eine Kaution auf freien Fuß zu setzen. Die Polizei sprach sich dagegen aus.
    Vor dem Richter, einem bekannten Liberalen, behauptete der Anwalt, die Polizei habe lediglich einen Mann in einem Lederanzug, der eine Kawasaki fuhr, festgenommen, nicht aber den Mann auf einer Kawasaki, der den Polizisten und die anderen umgebracht hatte.
    »Und dieses Arschloch von Richter hat ihn gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt«, sagte Favaro. »Gegen eine halbe Million Dollar. Binnen vierundzwanzig Stunden war der Skorpion verschwunden. Der Mann, der die Kaution stellte, überreichte feixend die halbe Million. Ein Pappenstiel!«
    »Und Sie glauben. ?« fragte McCready.
    »Er war nicht nur ein kleines Rädchen in der Maschine, sondern einer ihrer Spitzenkiller. Sonst hätten sie sich nicht soviel Mühe gegeben und Geld aufgewendet, um ihn freizubekommen. Ich glaube, daß Julio ihn dort gesehen und vielleicht sogar

Weitere Kostenlose Bücher