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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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andere.
    Als Hannah ins Government House zurückkam, erwartete ihn eine Fülle von Neuigkeiten.
    Chief Inspector Jones hatte sein Schußwaffenregister überprüft. Auf der ganzen Insel gab es nur sechs benutzbare Handfeuerwaffen. Drei davon gehörten pensionierten und ständig hier lebenden Ausländern, zwei Briten und einem Kanadier. Zwölfkalibrige Schrotflinten zum Schießen auf Tontauben. Ein Gewehr, im Besitz von Jimmy Dobbs, das er für den Fall bereithielt, daß ein Hai sein Boot attackieren sollte. Eine Geschenkpistole, aus der noch nie ein Schuß abgefeuert worden war. Sie gehörte einem weiteren auf Sunshine lebenden Ausländer, einem amerikanischen Bürger. Die Waffe befand sich noch immer versiegelt in ihrem Kästchen mit Glasdeckel. Und schließlich seine eigene Dienstwaffe, in der Polizeiwache unter Verschluß.
    »Verdammt«, schnaubte Hannah. Mit welcher Waffe der Gouverneur auch getötet worden war, ihr Besitz war illegal gewesen.
    Detective Inspector Parker erstattete Bericht über den Garten. Er war aufs gründlichste abgesucht worden. Eine zweite Kugel hatte sich nicht gefunden. Entweder war sie von einem Knochen im Körper des Gouverneurs abgeprallt, hatte dabei ihre Flugbahn verändert und war über die Gartenmauer geflogen, für immer unauffindbar, oder sie befand sich - was wahrscheinlicher war - noch in der Leiche.
    Bannister hatte Neuigkeiten aus Nassau. Um vier Uhr, also in einer Stunde, würde ein Flugzeug landen, um die Leiche zur Obduktion auf die Bahamas zu bringen. Dr. West sollte in wenigen Minuten in Nassau eintreffen und würde in der Leichenhalle auf den toten Gouverneur warten.
    Und dann saßen im Salon zwei Männer, die Hannah sprechen wollten. Er gab Weisung, einen Lieferwagen zu besorgen, der um vier Uhr mit der Leiche auf dem Flugplatz eintreffen solle. Bannister, der zusammen mit dem Toten nach Nassau zurückfliegen sollte, machte sich mit Chief Inspector Jones auf den Weg, um die Vorbereitungen zu beaufsichtigen.
    Der Mann, der sich Frank Dillon nannte, stellte sich vor und erklärte, daß er zufällig nach Sunshine gekommen sei, um hier Urlaub zu machen, und ebenso zufällig den Amerikaner beim Mittagessen kennengelernt habe. Er reichte Hannah sein Empfehlungsschreiben, das dieser mit gedämpfter Freude las. Ein Beamter aus London, der mitten in einer Mörderjagd zufällig hier Urlaub machte, um einmal alles hinter sich zu lassen, ließ an einen Tiger denken, der Vegetarier ist. Dann stellte sich der Amerikaner vor, der zugab, ebenfalls Kriminalbeamter zu sein.
    Hannahs Haltung veränderte sich allerdings, als Dillon wiederholte, was Favaro ihm berichtet hatte.
    »Sie haben ein Foto von diesem Mendes?« fragte er schließlich.
    »Nein, ich habe keines bei mir.«
    »Ließe sich eine Aufnahme aus den Unterlagen der Polizei in Miami beschaffen?«
    »Ja, Sir. Ich könnte es an Ihre Leute in Nassau faxen lassen«
    »Ja, tun Sie das mal«, sagte Hannah. Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Ich werde alles überprüfen lassen, was der Paßbeamte notiert hat, während des letzten Jahres. Jemand mit dem Namen Mendes oder sonst jemand mit einem hispano-amerikanischen Namen, der auf die Insel gekommen ist. So, und jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Ich muß dort sein, wenn die Leiche ins Flugzeug gebracht wird und nach Nassau abgeht.«
    »Haben Sie zufällig vor, sich mit den beiden Kandidaten zu unterhalten?« fragte McCready, als sie sich verabschiedeten.
    »Ja«, sagte Hannah. »Gleich als erstes morgen vormittag. Während ich auf das Eintreffen des Obduktionsbefundes warte.«
    »Hätten Sie was dagegen, wenn ich mitkäme?« fragte McCready. »Ich verspreche, ich werde kein Wort sagen.«
    »Na schön«, sagte Hannah widerstrebend. Er fragte sich, für wen dieser Frank Dillon eigentlich arbeitete.
    Auf dem Weg zum Flugplatz bemerkte Hannah, daß die ersten seiner Plakate an Mauern angebracht wurden, dort wo sich zwischen der Wahlwerbung für die beiden Kandidaten noch Platz fand. Port Plaisance wurde mit Plakaten richtiggehend vollgeklebt.
    Auf den amtlichen Plakaten, hergestellt in der Druckerei des Ortes und bezahlt mit Geld aus dem Government House, wurde allen Personen, die bei der Polizei meldeten, wen sie am Dienstagabend gegen fünf Uhr in der Nähe der Mauer des Government House gesehen hatten, eine Belohnung von tausend Dollar in Aussicht gestellt.
    Tausend Dollar, das war für die einfachen Leute von Port Plaisance eine phantastische Summe. Sie müßte doch bewirken, daß

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