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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Jahreszeit war.
    Er ging im Geist noch einmal durch, was Keepsake ihm gesagt hatte. Nach seinen eigenen Angaben war der Russe in London vor Jahren ganz marginal an den ersten Stadien der Vorbereitung eines Täuschungsprojekts beteiligt gewesen, das jetzt mit Orlow endgültig verwirklicht werden sollte. Die Operation lief unter dem Tarnnamen >Projekt Potemkin<.
    Ein ironischer Titel, dachte McCready, ein Beispiel für den Galgenhumor des KGB. Er war mit Sicherheit nicht nach dem Panzerkreuzer Potemkin, ja noch nicht einmal nach Marschall Potemkin benannt worden, dem zu Ehren das Schlachtschiff getauft worden war. Vielmehr hatte man wohl an die Potemkinschen Dörfer gedacht.
    Im 18. Jahrhundert unternahm Kaiserin Katharina die Große, die das leidgeprüfte russische Volk mit unnachgiebiger Härte unterdrückte, eine Reise in die neuerworbenen südrussischen Provinzen. Um seiner Herrin den Anblick der hungernden, frierenden Bauern in ihren Elendshütten zu ersparen, schickte ihr Günstling und erster Minister Potemkin Handwerker voraus, die in den an der Reiseroute hegenden Dörfern Fassaden solider, blitzsauberer Häuser errichten mußten. Die kurzsichtige Kaiserin war entzückt vom Anblick glückstrahlender Untertanen in musterhaften Dörfern. Hinterher rissen Tagelöhner die Fassaden wieder ab. Seither spricht man von Potemkinschen Dörfern.
    »Die Operation ist gegen die CIA gerichtet«, hatte Keepsake gesagt. Er wisse nicht, wen oder was der KGB genau aufs Korn nehmen wolle und was im einzelnen geplant sei. Das Projekt sei damals nicht direkt von seiner Abteilung bearbeitet worden; diese sei nur für Hilfsdienste in Anspruch genommen worden.
    »Aber es sieht ganz so aus, als sei die Operation Potemkin jetzt definitiv angelaufen«, hatte er gesagt. »Dafür werden Sie einen doppelten Beweis bekommen. Zum einen wird keine Information von Orlow sowjetische Interessen tatsächlich irgendwann massiv und unwiderruflich schädigen. Zum anderen werden Sie einen enormen Niedergang der Moral innerhalb der CIA erleben.«
    Das letztere war bislang jedenfalls noch nicht eingetreten, überlegte McCready. Seine amerikanischen Freunde, die sich von den unbestreitbar peinlichen Folgen der Urtschenko-Affäre im Vorjahr erholt hatten, waren zur Zeit obenauf, großenteils dank des Juwels, das ihnen vor kurzem in den Schoß gefallen war. Er beschloß, sich auf das andere Gebiet zu konzentrieren.
    Am Haupttor des Fliegerhorstes zeigte McCready einen Ausweis vor (der nicht auf seinen richtigen Namen lautete) und bat, man möge Joe Roth auf einer bestimmten Nebenstelle anrufen. Nach ein paar Minuten tauchte Roth in einem Jeep der Air Force auf.
    »Schön, dich wiederzusehen, Sam.«
    »Schön, daß du wieder da bist, Joe. War ja ein ziemlich ausgedehnter Urlaub.«
    »Tut mir leid. Ich hatte keine Wahl, keine Zeit für Erklärungen. Ich konnte den Knaben nur entweder übernehmen und mit ihm abhauen oder ihn zurückschicken.«
    »Schon gut«, sagte McCready leichthin, »die Erklärungen haben wir inzwischen ja bekommen. Die Wogen sind geglättet. Ich möchte dir meine beiden Kollegen vorstellen.«
    Roth bückte sich und schüttelte Gaunt und Daltry, die noch im Auto saßen, die Hand. Er war entspannt und überschwenglich. Er rechnete nicht mit Problemen und war froh, daß die Briten nun auch von dem unverhofften Glücksfall profitieren sollten. Er erledigte die Formalitäten mit dem diensthabenden Posten und lotste die Engländer mit dem Jeep über das Stützpunktgelände zu dem alleinstehenden Block, in dem das CIA-Team untergebracht war.
    Wie viele Militärbauten war es nicht gerade ein architektonisches Meisterwerk, aber es war zweckmäßig. Es hatte einen einzigen Korridor von einen Ende zum anderen, von dem Türen in Schlafräume, Speisesaal, Küchen, Toiletten und Besprechungszimmer abgingen. Air-Force-Polizisten sicherten das Gebäude und lenkten nach McCreadys Ansicht nur unnötig die Aufmerksamkeit darauf.
    Roth führte die Engländer in einen Raum in der Mitte des Gebäudes. Die Fenster waren zu, die Läden geschlossen; elektrische Lampen waren die einzigen Lichtquellen. In der Mitte waren Sessel zu einer gemütlichen Gruppe zusammengestellt; die Wände waren mit Stühlen und Tischen gesäumt - für die Protokollanten.
    Roth bot den Briten mit einer jovialen Geste die Sessel an und bestellte Kaffee.
    »Dann gehe ich jetzt Minstrel holen«, sagte er, »es sei denn, ihr wollt erst noch Kriegsrat halten.«
    McCready schüttelte den

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