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McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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erste sagte, sie sei manisch-depressiv III; der zweite hielt sie für manisch-depressiv I, der dritte für manisch-depressiv II. Es sei eben keine exakte Wissenschaft, sagten sie. Und obwohl diese Diagnosen nicht übereinstimmten, kamen sie der Sache doch so nah, dass Ruth geholfen werden konnte.
    Eine Weile bekam sie Lithium, aber nachdem dieses Medikament bei Patienten, die »rasch zirkulierten« – was bei Ruth in letzter Zeit der Fall gewesen war –, nicht so gut wirkte, wurde sie auf Divalproex umgestellt, das tadellos wirkte, solange sie es nahm.
    »Nun gut, dann geben Sie ihr mehr Divalproex«, sagte Dan zu der Schwester. Er blickte nervös auf seinen Kontostand. Nur gut, dass ich zwei Jobs habe. Er brauchte den Doppelverdienst, um sich seinen gehobenen Lebensstil leisten zu können und für seine Mutter das Heim und die Psychopharmaka zu bezahlen.
    Es läuft immer aufs Geld hinaus, dachte er.
    »Sie braucht keine höhere Dosis«, sagte die Schwester. »Sie muss nur das, was wir ihr geben, auch nehmen. Und das tut sie nicht immer.« Mit ihrem Ton wollte die Schwester Dan sagen, wenn es ihm nicht passe, wie man sich hier um seine Mom kümmerte, könne er sie ohne weiteres mitnehmen und selbst sehen, wie schwierig sie war.
    Der langweilige Stadt-Single mit seiner verschmierten Jacke stand ein paar Schritte entfernt und hielt Ruth energisch am Arm fest. Sie wand sich wie ein großer ergrauter Köderfisch an der Angel. Ruth war Mitte sechzig, aber sie sah älter aus. Sie hatte silbrig-blaue Augen, aus denen die gleiche Zähigkeit und Mutwilligkeit sprach, die ihre zierliche Figur ausdrückte. »Ich verstehe nicht, was die ganze Aufregung soll«, sagte sie. »Ich habe mich nur ein bisschen amüsiert. Warum kann ich nicht bei dir wohnen?«
    Dan schrieb einen Scheck aus und sagte, ohne seine Tätigkeit zu unterbrechen: »Mom, du weißt, ich liebe dich. Aber ich bin kein Babysitter. Und wenn du dich erinnerst, habe ich eine wichtige Präsentation verpasst, als die Polizei dich damals beim Joggen auf dem Sunset Boulevard aufgegriffen hat.«
    »Ich habe mir nur Bewegung verschafft«, sagte Ruth trotzig.
    »Wie es der Doktor verlangt hat.«
    »Du warst splitternackt«, sagte Dan.
    »Ja, das war ich, nicht wahr?« Ruth lächelte selig. Dann drückte sie auf die Schuldgefühltube. »Michael würde sich um mich kümmern.«
    Dan hörte auf zu schreiben und sah seine Mutter an. »Ja, Mom, aber er ist nicht hier, oder?« Er nahm sich nicht die Mühe, seine Verbitterung zu verstecken. Sein eineiiger Zwillingsbruder hatte sich aus dem Staub gemacht und ihm die alleinige Sorge für ihre Mom überlassen, sowohl in finanzieller als auch emotionaler Hinsicht. Dan riss den Scheck aus dem Heft und gab ihn der Schwester.
    Der langweilige Stadt-Single wandte sich ab, um Ruth wegzubringen. »Sie sollten etwas Eis auf den verstauchten Knöchel legen«, sagte er über die Schulter.
    Die Schwester warf einen Blick auf Dans Scheck. »Tut mir Leid, Mr. Steele. Es sind jetzt viertausend pro Monat.«
     
    Die Frau, die dem Kreditsachbearbeiter gegenübersaß, trug Ordenstracht. Im Gegensatz zu den meisten Nonnen, die sich für das Tragen von Alltagskleidung entschieden hatten, trug Schwester Peg immer noch Tracht und besonders, wenn sie zur Bank gehen musste. Sie erhoffte sich davon einen gewissen Rührungseffekt, weil die meisten Menschen romantische Vorstellungen über Nonnen hatten.
    Früher war die Ordenstracht einer Nonne eine so deutlich ausgeprägte Uniform, dass jemand, der sich damit auskannte, schon auf eine Entfernung von hundert Metern sagen konnte, ob eine Nonne dem Dritten Orden des heiligen Franz von Assisi oder den Schwestern Unserer Lieben Frau von Namur angehörte. Man konnte sie ebenso wenig verwechseln wie einen Baseballdress mit einem Hockey-Outfit.
    Schwester Pegs Habit war einzigartig. Die Falten hatten etwas von den Barmherzigen Schwestern, Schulterpasse und Kräuselung des Oberteils von den Karmeliterinnen, und die losen Ärmel erinnerten an die Weißen Schwestern des Kardinals Lavigeri. Ihre Tracht vermittelte den Eindruck von Gottesfürchtigkeit, Frömmigkeit und Entschlossenheit. Auch wenn es vielleicht nicht möglich war, den Orden zu bestimmen, dem Schwester Peg angehörte, war sie zweifellos eine Nonne oder genauer gesagt eine Ordensschwester, weil Nonnen ein feierliches Gelübde ablegen und gewöhnlich in Klausur leben, während die Schwestern, wenn sie wollen, Blue Jeans tragen und zu Starbucks gehen

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