Meade Glenn
Bürgermeister zerstreut die Hand drückte, sah abscheulich aus. Sein Gesicht war aschfahl, und er hatte rot geränderte Augen, als stünde er unter starkem Stress. Er führte Brown zu dem schwarzen Ledersofa. »Setzen Sie sich, Al. Schön, Sie zu sehen.«
Sie saßen im Privatzimmer des Präsidenten, das neben dem Oval Office lag. Hier herrschte eine entspanntere Atmosphäre als in dem Büro. Der Präsident bevorzugte diesen Raum, wenn er Freunde oder gute Bekannte begrüßte. Auf einem Sideboard in der Ecke lagen zwei polierte Hörner texanischer Rinder. An den Wänden hingen Fotos aus der Zeit, als der Präsident in der Reserve der US-Luftwaffe gedient hatte. Auf einem Foto saß er im Cockpit eines F14-Düsenjägers. Andere Schnappschüsse zeigten ihn im Kreise seiner Familie oder seiner Freunde. Ein Bediensteter brachte Kaffee und verschwand sofort darauf.
»Danke, dass Sie so schnell gekommen sind.«
»Mit Vergnügen, Mr. President.« Brown knöpfte seine Jacke auf und lehnte sich zurück. Er war entspannt, beschwingt und bester Laune. »Bekommen wir nun endlich den Kredit über die halbe Milliarde Dollar, den wir brauchen?«, fragte er lachend.
Der Präsident presste die Lippen zusammen und stellte die Tasse mit fahriger Hand auf den Tisch. »Es geht hier nicht um die finanzielle Unterstützung, Al. Leider geht es um etwas sehr viel Ernsteres.«
Brown runzelte enttäuscht die Stirn. Sein Lächeln erlosch.
»Das müssen Sie mir erklären, Mr. President.«
»Wir stehen einer sehr ernsten Krise gegenüber. Es geht um das Überleben unserer Stadt. Es ist die größte Gefahr, der Washington je ausgesetzt war.«
Tiefe Sorgenfalten hatten sich in das Gesicht des Präsidenten gegraben. Seine Stimme war von Angst erfüllt.
Brown räusperte sich und grinste den Präsidenten freundlich an, um ihn aufzumuntern. »Mr. President, Washington hat doch schon so manche Krise überstanden. Es gab immer Probleme, und wir haben sie alle gelöst. Die Stadt wird auch diese Krise meistern.«
Der Präsident schaute Brown mit glasigen Augen an. »Sie irren sich. Möglicherweise wird die Stadt dieses Problem nicht überstehen.«
Maryland
15.55 Uhr
Major Chet Kilgore hielt sich in Fort Meade auf, das zwischen Baltimore und Washington lag. Es war ein scheußlicher Tag.
Der ehemalige Pilot der amerikanischen Luftwaffe hatte über dreitausend Flugstunden in C-5-Transñortern hinter sich gebracht und stand seit fünf Jahren im Dienste der Nationalen Sicherheitsbehörde. Er war heute aus dem Urlaub zurückgekehrt. Und an seinem ersten Arbeitstag lief alles schief.
Zwei Computer waren abgestürzt, als es in dem Teil des Gebäudes, in dem sein Büro lag, um die Mittagszeit einen Kurzschluss gegeben hatte. Die Computer mussten neu gebootet werden. Außerdem machten sich Rückenschmerzen bemerkbar, die er sich infolge eines Autounfalls zugezogen hatte. Das war auch der Grund gewesen, warum er das Fliegen hatte aufgeben müssen. Seit einer halben Stunde lag er auf dem harten Boden seines Büros, um die Schmerzen zu lindern. Außerdem hatte er zwei Tabletten geschluckt, und allmählich klang das Leiden ab.
»Sir? Haben Sie eine Minute Zeit?«
»Was ist los, Joe?«
Sergeant Joe Romero, der vor einem Computer saß, drehte sich zu ihm um. Kilgore stand auf und trottete zu ihm. »Sir, es geht um die Anweisung, alle ungewöhnlichen Mails, die aus Washington versendet werden, zu überprüfen.«
»Und?«
»Ich habe vor einer halben Stunde eine Blitznachricht abgefangen.«
»Privat?«
»Keine Ahnung. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
»Hatten Sie Zugriff?«
»Ja, Sir. Ich habe die Sache an Captain Donaldson weitergegeben. Er checkt die Nachricht auf unseren Computern.
Ich habe ihn vor ein paar Minuten angerufen. Die ersten Ergebnisse liegen vor. Die Nachricht ist verschlüsselt, und er glaubt, sie wird schwierig zu knacken sein.«
»Konnten Sie den Standort ermitteln?«
»Es ging zu schnell, Sir. Ich weiß noch nicht einmal, woher die Nachricht kam, ob aus Washington oder Timbuktu. Die Sendedauer betrug keine zwei Sekunden.«
«Hört sich interessant an. Okay, markieren Sie die Frequenz.
Wenn sie noch einmal benutzt wird, müssten wir die Position bestimmen können.«
FBI-Zentrale, Washington, D.C.
16.05 Uhr
Matthew Cage, der stellvertretende FBI-Direktor, hatte das Treffen im Hoover Building einberufen. Der hoch gewachsene Mann Ende vierzig mit den attraktiven Gesichtszügen hatte einen stahlgrauen Haarschopf.
Drei
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