Meade Glenn
konnte sich keine Fehler erlauben.
Als der Wagen die Izmir-Straße hinunterfuhr und links zum Flughafen abbog, bekam Fawzi Magenkrämpfe. Er ging im Geiste noch einmal die Liste der Sicherheitsvorkehrungen durch, die er ergreifen würde, damit die Kolonne Schuscha vor Einbruch der Nacht unbeschadet erreichte.
12.55 Uhr
Die Boeing 757 setzte mit quietschenden Reifen auf der Landebahn des Bina International Airport auf. Das Flugzeug fuhr zum Vorfeld, die Triebwerke verstummten, und eine fahrbare Gangway wurde schnell zum Ausgang gerollt. An Bord der Sondermaschine waren an diesem Nachmittag nur vierzehn Personen. Es waren Amerikaner, die gestern am Spätnachmittag vom Kennedy Airport in New York nach Heathrow in London geflogen waren, ehe sie nach Baku weiterflogen.
Als die erschöpften Passagiere die Treppe hinunterstiegen, stellte sich Fawzi dem Amerikaner vor, der die US-Delegation anführte. Dann schüttelte er allen Passagieren die Hände und begrüßte sie auf Aserbaidschanisch. Es waren ausschließlich Männer zwischen Mitte zwanzig und Anfang fünfzig, die salopp gekleidet waren. Einige von ihnen hatten Videokameras dabei oder hielten Plastiktüten aus dem Dutyfree-Shop in den Händen.
Fawzi hatte bei der Einweisung erfahren, dass zwei CIA-Agenten dabei waren, um die Sicherheit ihrer amerikanischen Landsleute zu gewährleisten. Mit dem geübten Blick eines Polizisten erkannte er sie schnell. Es waren zwei stämmige Männer mit ruhelosen Blicken. Die Beulen unter ihren Jacken deuteten auf Waffen hin. Einer der beiden Beamten stellte sich vor.
»Sir, ich bin Greg Baktarin von der CIA. Das ist mein Kollege, Joe Calverton.«
»Freut mich, Sie kennen zu lernen, Sir«, sagte Calverton zu Fawzi.
Die beiden Männer waren Anfang dreißig. Ihr Haar war ordentlich geschnitten, und sie waren ausgesprochen höflich.
Fawzi fiel auf, dass der Mann namens Baktarin aussah, als würde in seinen Adern aserbaidschanisches Blut fließen, worauf auch sein Nachname hinwies. Er war ein dunkelhaariger, gut aussehender großer Mann, der im Gegensatz zu den Menschen in Aserbaidschan ziemlich dick war und gute Zähne hatte. Von Goldkronen keine Spur. Er konnte sich glücklich schätzen, dass seine Eltern ausgewandert waren.
»Sie müssen sich keine Sorgen machen.« Der Inspektor lächelte. »Wir haben alles im Griff.«
»Klar, aber wir würden uns gerne kurz einen Überblick über Ihre Sicherheitsmaßnahmen verschaffen«, sagte Baktarin in perfektem Aserbaidschanisch. »Das wäre sehr nett.«
Fawzi zeigte ihnen eine Karte, erklärte ihnen geduldig die Strecke und wies darauf hin, dass dreißig gut ausgebildete, schwer bewaffnete Polizisten die Delegierten während der Reise beschützten. »Die Straßenverhältnisse sind schlecht, aber abgesehen davon erwarte ich keine Probleme«, sagte Fawzi.
Die CIA-Agenten studierten die Karte und machten sich ein eigenes Bild von der Lage. Schließlich nickte Baktarin widerwillig. »Unser Schicksal liegt in Ihrer Hand. Können wir losfahren?«
»Sofort. Die Eskorte wartet bereits.« Fawzi wusste nicht, ob die CIA-Agenten rundum zufrieden waren. Er selbst war trotz seiner anfänglichen Bedenken überzeugt, dass die Fahrt ohne größere Schwierigkeit en verlaufen würde. Seine Männer genossen sein vollstes Vertrauen. Es war keine wirkliche Gefahr auf der Strecke zu erwarten. Er hatte alle Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Jede Polizei- und Militärstation in dem Gebiet war informiert, damit ihre Strecke ausreichend patrouilliert und nach Banditen und Gangstern Ausschau gehalten wurde. Aber es hatte Fawzi nicht geschadet, den Polizeichef in Angst und Schrecken zu versetzen, indem er auf die Möglichkeit einer Gefahr durch Banditen hingewiesen hatte. Der Polizeichef würde umso dankbarer sein, wenn Fawzi den Job erst einmal erfolgreich erledigt hatte. »Hier entlang bitte, meine Herren.«
Fawzi führte die Amerikaner durch einen Privateingang, der für VIPs und Staatsminister vorgesehen war, zum Terminal.
Zwei erfahrene Zollbeamte und ein Beamter der Einwanderungsbehörde schleusten die Besucher unter Fawzis argwöhnischen Blicken in Rekordzeit durch. Die britische Crew war an Bord geblieben. Die Boeing sollte nach dem Nachtanken sofort zurück nach London fliegen. Sie wü rde in drei Tagen nach Baku zurückkehren, um die Passagiere nach ihrer Geschäftsreise wieder an Bord zu nehmen. Nachdem die Formalitäten erledigt waren, ging Fawzi den Amerikanern voraus durch den Terminal. Mit einer
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