Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)
zeigen sich endlich probate Alternativen.
Der noch bleibende Weg geht abwärts. Wie es Bergleute schon an allen Ecken dieser Erde vormachten, gräbt man sich maulwurfartig in die Erde hinein. Da man dem Erdkern bei jedem Spatenstich ein wenig näher rückt, erspart man sich jedwede Heizkosten, denn warm wird’s von ganz alleine. Allerdings auch dunkel. Licht muss her und Licht frisst wiederum Energie, also Kosten. Was sich auf der Spar-Seite kurzfristig aufhält, schaufelt man zur Ausgaben-Seite. Mit miserabel kalkulierten Bausparverträgen soll es sich ähnlich verhalten.
Und Kabel werden benötigt. Millionen Meter von Kabel liegen kreuz und quer in den Schächten, den Stollen und den Gängen. Die Stromversorgung stellt sich als lösbare Aufgabe dar, schließlich befindet sich unter den an der Oberfläche entstandenen Geschäften auch ein Baumarkt. Das hauptsächliche Problem ist die Verdauung. Irgendwann will es wieder raus und das nicht nur in flüssiger Form. Der Fall ist klar, es muss ein sauber gekacheltes Badezimmer mit Dusche daher. Warum soll man 2 Kilometer unter der Erde auf gewohnte Annehmlichkeiten verzichten, schließlich besitzt man als kultivierter Zeitgenosse Ansprüche und die wollen gestillt werden.
Die nassen Handtücher, die man vom Duschen bekommt, müssen wieder trocknen. Ein Trockner ist scheinbar von Nöten. Dann kann aber auch gleich eine Waschmaschine mit antraben, woher sonst sollen saubere Handtücher kommen. Zum Aufbewahren der Handtücher fehlt somit ein Schrank. Nun wird’s aber voll hier im Badezimmer, ein weiterer Raum wäre jetzt von Sinn. Platz ist ausreichend vorhanden, man hätte mit dem Bad schon nicht so knausern müssen.
Generell bleibt die Frage, wie man sich dem Höllenlärm des Presslufthammers entzieht, den man selbst – und das ist das eigentliche Malheur – veranstaltet. Ohne die Hilfe moderner Utensilien käme man durch pures Graben mit den Händen nur schwerlich vorwärts. Selbst der Graf von Monte Christo benutzte Hilfsmittel. Vielleicht ließe sich eine Art Kopfhörer in den Gehörschutz integrieren, so dass ein fetziger Sound die Gehörgänge umschmeichelt. Auch ginge dann die Arbeit erheblich flotter von der Hand und machte außerdem mehr Laune.
Arbeit die Spaß macht nennt man ansonsten Hobby.
Jedenfalls müssen Teppiche in die schon fertigen Gänge. Barfüßig über den teilweise noch sandigen Boden zu laufen ist ungesund. Basta. Die schon seit ewigen Zeiten beantragte Telefonleitung nebst Internetzugang, lässt auf sich warten und macht die Kommunikation in vielerlei Hinsicht zur Strapaze. Es ist überaus lästig und wegen jeder noch so unbedeutend erscheinender Kleinigkeit den zuerst den Fahrstuhl zu besteigen, dann ins Auto zu hüpfen, um dann das Fehlende zu besorgen. Unendlich komfortabler wäre es, das Telefon zu benutzen, nötigenfalls das Mobile.
Ohne Schule fehlt dir was
Aber was bloß? Vielleicht schleppen wir gerne irgendwelche Halbweisheiten mit uns herum, die schon lange nicht mehr stimmen. Manchen Menschen ist es nicht gegeben, sich selbst etwas beizubringen. Diese Leute brauchen eine Gruppe um sich herum. Der eine will abnehmen, der andere will eine Sprache dazulernen, der nächste will batiken oder Jazz-Tanz lernen. Autodidakten machen das alles auch, jedoch allein.
Die beiden letzten Jahre Schule besuchte ich mäßig. „Eine Notenbeurteilung kann aufgrund mangelnden Schulbesuchs nicht gegeben werden“ las man in meinem vorletzten Zeugnis. Während meine Klassenkameraden mit Tornistern auf dem Rücken zur Schule gingen, begnügte ich mich mit einem leeren Zettel und einem Kugelschreiber, um mir nötigenfalls Notizen machen zu können. Ich langweilte mich zu Tode und jedes neue Thema in der Schule brachte weitere Langeweile.
Vater war beruflich ständig unterwegs und setzte sich mit diesen Dingen nicht auseinander, Mutter war schon verstorben und der tägliche Gang zur Schule somit nicht gewährleistet. Ich wurde von der Haushälterin zwar zeitig geweckt, verließ auch das Haus und ging in Richtung Bushaltestelle, kam aber nicht in der Schule an, täglich schon gar nicht. Damals wohnten wir in Resse und ich musste mit dem Bus zur Schule nach Bissendorf fahren. Resse liegt in der Nähe von Hannover, so ca. 20 Kilometer entfernt.
Alles ging irgendwie an mir vorbei, ich nahm den Schulbesuch nicht wichtig und erforderlich schien er für mich eh nicht zu sein. Stundenpläne und Hausaufgaben waren Worte.
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