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Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Titel: Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Spilker
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Mehr nicht. Eine Aufgabe darin zu entdecken bewegte sich keineswegs in meinem Fokus. Ebenso waren Begriffe wie Beruf und Zukunft, Ausbildung und Zeugnis, Einkommen und Absicherung völlig andere Welten für mich. Für meine Ohren hätte man es auch auf indisch sagen können, das Ergebnis wäre gleich geblieben.
     
    Strafarbeiten zu erledigen ignorierte ich komplett. Aus einem Buch, welches ohnehin mein Eigentum ist, 12 Seiten abzuschreiben, erachtete ich als gänzlich verzichtbar. Es erschien mir unlogisch und allein darum verweigerte ich derlei Unfug. Es machte mir nichts aus in der Ecke zu stehen und die Wand anzuglotzen, meine Ohren nahmen schließlich weiterhin am Geschehen teil. Überdies kam und ging ich nach eigenem Ermessen, nicht gerade zur Freude der Lehrer.
     
    Das heutzutage bekannte Wort „Turnbeutelvergesser“ war seinerzeit eine probate Disziplin, um nicht am für mein Empfinden leidigen Sportunterricht teilnehmen zu müssen. Also saß ich in der Turnhalle auf einer Bank und schaute zu. Mit Socken an den Füßen saß ich da, die Schuhe durften den Hallenboden nicht berühren, sie standen irgendwo draußen. Bei öffentlichen Veranstaltungen in eben dieser Turnhalle, behielten alle Leute ihre Schuhe an, noch so ein Unfug, den ich nicht verstand.
     
    Meine schulischen Leistungen brachten mich nach der Quinta wieder zur Volksschule. Jetzt sagt man Hauptschule. Worte und Begriffe im Wandel der Zeit. Zuhause wurde ich nie gefragt, ob ich Hausaufgaben zu machen hätte. Schade. Man beraubte mich der Gelegenheit auszuprobieren, ob meine parat gehaltenen Lügen auch wasserdicht gewesen wären. Mein Verhalten rief dann das Jugendamt auf den Plan.
     
    Meinem Vater entzog man die Erziehungsberechtigung und verfrachtete mich nach Braunschweig in ein Heim. Es war ein sogenanntes offenes Heim, also musste es auch ein Geschlossenes geben, so viel stand für mich fest. Das Fegefeuer vor der Hölle demnach. Damals war ich 14 Jahre alt. Das Heim befand sich in der Georg-Westermann-Allee, soviel habe ich behalten. Die Schule lag außerhalb des Geländes und wurde auch von anderen Schülern besucht. Eine ganz normale Einrichtung halt. Auch hier war ich mal wieder der „Neue“, nahm in einer mir zugewiesenen Bank platz und nahm den Unterrichtsstoff nicht aktiv auf.
     
    Braunschweig war meine letzte Station in Bezug auf Schule. Ich war dort nicht lange, denn die geschlossene Erziehungsanstalt wurde für fast 3 Jahre mein nächstes Heim. Dort gab es keine Schule. Einen Abschluss habe ich somit nie gemacht.

Nichts wie rein, in den Verein
     
    Allgemeine Geselligkeit ist kein Vorrecht der Deutschen, sie ist allerorts zu beobachten. Auch die Pflege mancher Traditionen wird von anderen Nationen betrieben. Der Hang diese und andere Dinge gemeinsam, also in einem Verein zu tun, ist demnach naheliegend.
     
    Man will sich messen, sein Können, seine Geschicklichkeit, oder lediglich seine Trinkfestigkeit demonstrieren, unter Beweis stellen und letztlich Dritten gegenüber behaupten. Allein bereitet es wenig Freude, ein Verein bietet sich als Umgebung an.
     
    Fußball – Tennis – Golf – und Kegelvereine, so weit das Auge reicht. Tauben- und Dackelzucht, – Kaninchenzucht- und Kinderschutzvereine ohne Ende. Ja, auch Kinder müssen geschützt werden, meistens sogar vor ihren eigenen Eltern; wer’s versteht.
     
    Selbst ein Technischer Überwachungs-Verein ist mit von der Partie. Wie wird man dort Mitglied, welche Aufnahmebedingungen müssen erfüllt werden und ist die Mitgliedschaft gleich einer, in englischen Altherrenclubs vererbbar, es würde mich brennend interessieren.
     
    Vereinsmitglieder nehmen eine andere, fast schon besondere soziale Position ein, betrachtet man einen Schützenkönig aus Kleinkleckersdorf. So er nicht schon gleichsam Bürgermeister oder der Wirt des bestbesuchten Lokals im Ort ist, wird er diesen an Popularität kaum nachstehen. Ähnlich eines Karnevalprinzen huldigt man ihm, ob seiner Leistungen. Diese hängen, in Form von Schützenscheiben fein säuberlich an der Front seiner Hauswand aufgereiht, schaut her ihr Volk, dort residiert ein König, wenn auch ein Schützenkönig.
     
    Was hängt an der Hauswand eines Schachweltmeisters? Ein König im Würgegriff? Gefallene Damen und Springer, nebst demolierter Türme und lahmer Pferde? Ich hoffe nicht. Auch zieren die Hauswände eines Kegelbruders keine Nachweise seines Könnens. Ein Pudel vermag hier eher Verwirrung zu stiften, als das er

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