Mecklenburger Winter
ein besonderer Schimmer, strahlte von ihnen aus wie etwas Magisches und durchdrang jeden, der ihnen zusah. Kais Herz wummerte, tanzte erregt im Takt der Bässe mit. Er fühlte sich heiß, kalt, aufgeregt, gerührt, berührt und euphorisch zugleich. Dieser Ausdruck verkörperte alle Sehnsucht nach Nähe, nach Sex, Leidenschaft, Hingabe, einem Partner, nach Liebe, die jeden der Männer hier umtrieb. Sehnsucht, die auch Kai gespürt hatte. Bei diesen beiden Männern sah er sie erfüllt. Sie hatten, was jeder suchte, sie trugen diese Liebe offen zur Schau wie einen leuchtenden Diamanten, einen Schein, der sie umgab und gegen die anderen, Suchenden, Verzweifelten abgrenzte.
Leon sog leise die Luft ein und seufzte. Kai tat sich schwer damit, den Blick von diesen beiden tanzenden Männern zu nehmen. Sie tanzten nur. Und doch geschah dabei viel, viel mehr. Um den sinnlichen Mund des Models lag ein leicht spöttischer, etwas arrogant wirkender Zug. Seine schlanken Hände lagen gleich Krallen auf dem Hintern seines Partners, drückten diesen sehr fest an seine Körpermitte. Dessen große, breite Hände umfingen den Hintern des anderen, kneteten bei jeder Bewegung die Backen unter dem dünnen Stoff.
Die Männer rieben sich aneinander in Gesten, die obszön hätten sein können, bei ihnen jedoch so selbstverständlich und leidenschaftlich wirkten, dass Kais Unterleib schlagartig zum Leben erwachte. Heiß rann das Blut durch seine Adern und sein Kopf füllte sich schlagartig mit Bildern, was er mit Leon alles tun würde, wenn sie alleine wären.
Obwohl die beiden Männer dort auf der Tanzfläche noch ihre Hosen an hatten, wirkten sie unglaublich aphrodisierend. Zwischen ihnen sprühten die Funken. Man konnte sie förmlich sehen und sie sprangen gleich kleinen, heißen Flammen oder elektrischen Ladungen gleich auf alle Zuschauer über. Es hätte Kai nicht verwundert, wenn einer der beiden, seinen Partner hier direkt auf der Tanzfläche zu Boden gedrückt und sich über ihn hergemacht hätte. Raubtiere waren sei beide. Lüstern ihre Blicke, wissend, lauernd und voller Gier. Dennoch zärtlich. Eine unglaubliche Mischung.
Leon war unbemerkt näher herangerückt. Seine linke Schulter berührte Kai. Obwohl es eine zufällige, flüchtige Berührung war, schoss sie durch dessen überreizte Nervenbahnen und drohte ihn in Flammen aufgehen zu lassen. Nur zu gerne hätte er es diesen beiden dort nachgemacht, sich Leon geschnappt und ihn unter sich begraben, ihn überall geküsst und berührt, Sex in jeder erdenklichen Form mit ihm gehabt. Der Anblick der beiden Männer geilte ihn regelrecht auf.
Und nicht nur Kai. Das ganze Gaytronic schien den Atem anzuhalten und diesen beiden sehnsüchtig zuzusehen. Die Küsse ringsum schienen leidenschaftlicher, gieriger zu werden, Berührungen gezielter, intensiver, zärtlicher, als ob die Magie dieser Liebe alle infizieren würde.
Kai drückte sich gegen Leons Schulter, suchte den Kontakt zu seiner warmen Haut und seufzte. Das Licht veränderte sich, passte sich dem Rhythmus eines neuen Songs an und Kai stutzte. Das hellere Licht gab mehr von den Zügen des Bodybuilders frei. Das war doch …
Tatsächlich, das war sein ehemaliger Physiotherapeut, Markus. Kai erkannte ihn. Es war ein paar Jahre her, dennoch erinnerte er sich an das Gesicht. Dasselbe, welches er bei Feuerdirk an der Wand hatte hängen sehen. Genau dieses Bild. Sie waren es. Die, die mit den Augen Sex haben konnten und ganz offensichtlich auch, wenn sie miteinander tanzten. Mit offenem Mund starrte er Markus an. Er hatte geahnt, dass dieser in der selben Liga spielte, aber dass er einen solchen Freund hatte, hätte er ihm nicht zugetraut.
Jemand stieß ihn von der rechten Seite an und er bemerkte da erst, wie er die beiden anstarrte. „Wahnsinn oder?“, fragte ihn ein blonder Typ und deutete mit dem Kopf auf die Tanzfläche. Hastig schloss Kai den Mund und fand sich überaus peinlich. Sogar Leon sah ihn belustigt an.
„Die beiden sind die Verkörperung von sexy.“ Der Mann neben ihnen winkte den Barkeeper heran. Lässig lehnte er sich mit dem Rücken an die Theke. „Leider machen die mit keinem anderen mehr rum, auch wenn jeder hier es noch immer hofft.“ Ein süffisantes, sehnsüchtiges Lächeln hob seine Mundwinkel an. Er bestellte sich einen Drink und musterte Leon mit einem anerkennenden Lächeln, der bei dem Blick unwillkürlich näher und hinter Kai auswich.
„Scheiße, Mann“, seufzte der Blonde, „die sind jetzt
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