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Mecklenburger Winter

Mecklenburger Winter

Titel: Mecklenburger Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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wie verrückt und sein Blick verschwamm, wurde zu einem Tunnel, an dessen Ende das Ziel stand.
    „Wahnsinn!“ Leon brüllte auf, krallte sich in Kais Oberarm fest. Seine Finger fühlten sich schwitzig an, die Augen waren auf Lars gerichtet, der sich plötzlich heranschob. Mit langen Schritten gewann er immer mehr an Tempo und lief an dem anderen Läufer vorbei, gerade als dieser die Arme jubelnd hochreißen wollte.
    „Er hat ihn, er hat ihn.“ Basti schnappte sich Susanne und hob sie hoch. „Wie geil.“
    „Was war es nun? Zehnter? Neunter?“ Atemlos starrte Dirk zur Anzeige und grinste breit. „Teufel, ja: Er ist Neunter geworden.“
    „Und eine klasse Zeit“, ergänzte Kai, dessen Herz sich nicht beruhigen wollte. Grandios. Das war eine unglaublich gute Leistung gewesen. Schmunzelnd beobachtete er Lars, der grinsend den anderen Läufer kollegial auf die Schulter klopfte und nach Luft ringend immer wieder die Faust in die Luft stieß.
    „Los, lasst uns zu ihm, bevor er im Siegestaumel davon schwebt.“ Basti zog Susanne mit sich. Dirk bahnte ihnen einen Weg. Lars entdeckte sie, kam strahlend auf sie zu und umarmte Kai. Sein Atem jagte, eine Duftwolke von Schweiß umgab sie und der Druck der Umarmung war beinahe schon unangenehm, aber Kai ließ die Krücken fallen und erwiderte die Umarmung wortlos. Für Sekunden schienen die lauten Jubelrufe ringsum zu verhallten und er vernahm ganz deutlich Lars' geflüstertes: „Danke.“ Dann löste dieser sich schon von ihm und grinste von einem Ohr zum anderen. „Das hättest du nicht gedacht, Laufmasche, was? Jeah!“ Erneut stieß er die Faust in die Luft und Leon stütze Kai beherzt ab, während Basti sich schon nach den Krücken bückte und Leon diese in die Hand drückte.
    „Du Teufelskerl!“ Basti riss Lars an sich und taumelnd tanzten sie herum, während ringsumher Kameras klickten und Menschen strahlten. Kai lächelte und machte keine Anstalten sich aus Leons Griff zu befreien. Der Siegestaumel hatte auch ihn erfasst und für den Moment war es wirklich völlig egal, ob es sein oder Lars' Erfolg war, den sie feierten.
    „Und jetzt“, Lars hatte sich von Basti gelöst und strich sich die verschwitzten Haare zurück, „hole ich mir eine Massage bei den hübschen Mädels, da hinten im Zelt. Dann werde ich duschen und dann stellt schon mal den Champagner kalt. Heute Nacht wird gefeiert.“

 
67 Umgekippt
     
    „Die Lippen sind ganz voll und ihre Augen so grün, mit wunderschönen Wimpern und die Haare ein wenig lockig, die fallen ihr immer ins Gesicht und dann hat sie so ein Lächeln ...“ Lars seufzte tief auf und lächelte verklärt. Basti nutzte die winzige Atempause seines Freundes, um diesem sein Bier hinzuschieben und mit genervtem Ausdruck den Kopf zu schütteln. „Eigentlich dachte ich, wir würden was von deinem tollen Wettkampf heute hören und nicht von … Wie hieß sie?“
    „Mirjam“, half Leon aus, dessen Mundwinkel gefährlich zuckten. Er lehnte sich an Kai, der ebenfalls nur mühsam ein Lachen zurückhielt. „Miri.“ Lars seufzte erneut auf und öffnete den Mund, Basti drückte ihm rasch die Hand darauf und zischte: „Wenn da jetzt noch ein Satz zu: Miss Wunderschön, supersexy, unvergleichlich, magische Hände, wundervolles Lächeln, schönste Frau überhaupt, herauskommt, schütte ich dir das Bier über den Kopf. Du nimmst jetzt dein Glas, trinkst es brav aus und dann will ich endlich was vom Rennen hören. Du kannst später weiterschwärmen, dass du heute zusätzlich noch deine Traumfrau getroffen hast. Nicke, wenn du mich verstanden hast.“
    Lars nickte gehorsam, griff nach dem Bierglas und trank mit bösem Blick. Leon hingegen kämpfte darum, sein Bier nicht prustend herauszulachen. Kai erging es nicht anders. Oh holla, da hat sich aber jemand verknallt . So habe ich Lars noch nie erlebt.  
    „Von wem redet er eigentlich seit zehn Minuten ununterbrochen?“, fragte Susanne kopfschüttelnd nach. Ihre Lippen zuckten belustigt. „Eine von den Masseurinnen?“
    „Ich glaube schon.“ Basti behielt Lars im Auge. „Ich fürchte, das sind noch die Nachwirkungen vom Endorphinrausch. Nana!“ Er hob mahnend den Zeigefinger. Lars funkelte ihn noch böser an, hob jedoch gehorsam das Glas erneut an. Leon krümmte sich und lachte laut los, was ihm einen Tritt von Lars einbrachte, der ihn rasch auf Abstand gehen ließ, nicht jedoch das glucksende Lachen unterband.
    „Wollen wir es nicht hoffen“, erklärte Kai schmunzelnd.

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