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Mecklenburger Winter

Mecklenburger Winter

Titel: Mecklenburger Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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werfen. „Ich glaube als siebenunddreißigster.“
    „Lahmarschige Ente“, brummte Basti. „Immerhin ist er nicht unterwegs abgesoffen.“ Kai grinste. „Im Wasser ist er nie schnell. Warte ab, jetzt kommt das Radfahren. Der Wechsel war superschnell und das Rad ist seine beste Disziplin.“
    „Bestimmt hat er einen Platten oder verfährt sich oder kurvt in den Graben.“ Basti verzog missmutig das Gesicht und Kai stieß ihn an. „Quatsch. Lars ist gut, also hör auf damit. Sieh lieber zu, dass wir an die Strecke kommen, ich will was von ihm sehen.“
    „Da hinten ist Susanne“, ergänzte Leon, deutete zu ihr und Dirk, die sie zum Auto heranwinkten. Kai brummte vor sich hin und versuchte schneller zu humpeln, doch es waren zu viele Menschen ringsum, die ihn mit den Krücken behinderten. Oh, wie er es hasste, ein Invalide zu sein.
    „Alles klar?“ Susanne warf ihm einen besorgten Blick zu, den er kaum weniger hasste und er hob drohend eine Krücke. „Der Nächste von euch, der mich wie den selbstverschuldet verletzten Idioten behandelt, der ich nun mal bin, kriegt diese hier übergebraten“, erklärte Kai nur halb im Scherz. Leon nahm ihm kommentarlos die Krücke weg und schob ihn lächelnd auf den Beifahrersitz. Susanne unterdrückte ein Kichern und quetschte sich nach hinten zu Leon und Basti, der leise vor sich hinsummte. Auch Dirk verkniff sich ein Lachen und fuhr los.
    Kais schlechte Laune hielt ohnehin nicht lange vor, dazu war er zu zappelig und fieberte mit Lars mit. Das Bedauern, nicht selbst dabei zu sein, wurde dadurch nach hinten gedrängt. An der Strecke standen viele Menschen und feuerten die Triathleten an. Kai und seine Freunde hatten sich vorher genau überlegt, wo sie hinfahren wollten, um Lars' Rennen verfolgen zu können. Leon löcherte Kai mit tausend Fragen und lenkte ihn zusätzlich ab.
    Lars lag gut im Rennen. Wie Kai prophezeit hatte, war er auf dem Fahrrad in seinem Element und schob sich kontinuierlich nach vorne. Die Spitzengruppe bestand aus sechs Fahrern, die über zwanzig Minuten Vorsprung vor ihm hatten, aber bereits am ersten Punkt der Strecke, wo sie ihn vorbeijagen sahen, hatte er sich schon auf den dreißigsten Platz vorgeschoben.
    „Ganz schön spannend“, befand Leon, als sie später an einem Anstieg standen und die Spitzengruppe, nun nur noch vier Fahrer, herankam. Kai seufzte: „Wäre noch viel spannender, wenn ich das wäre und du wegen mir mitfiebern würdest.“
    „Wieso? Da müsste ich nicht fiebern, du würdest doch gewinnen“, gab Leon augenzwinkernd zurück und beugte sich gleich darauf nach vorne. „Ist das da hinten schon Lars? Der mit dem roten Helm?“
    „Quatsch. Er liegt an vierundzwanzigster Position. Der hatte vorhin doch noch achtzehn Minuten Abst...“ Basti brach ab und kniff die Augen zusammen. „Scheiße, das ist er. Der Hund hat aufgeholt. Schaut euch das an!“ Begeistert hüpfte er hoch und runter und brüllte Lars' Namen.
    „Wow.“ Auch Dirk war beeindruckt und sah schnell auf seinen Notizblock, wo er die Zeiten notiert hatte. „Er hat auf dem letzten Stück ganze acht Minuten rausgeholt und ist an dem Engländer und Holländer vorbei. Achtzehnter Platz aktuell.“ Das Publikum an der Strecke ließ sich von Bastis frenetischen Rufen mitreißen und unversehens feuerten alle, inklusive Leon und Kai, Lars an. Mit breitem Grinsen kam dieser heran, winkte ihnen zu und ging mit grimmigem Gesicht den Anstieg an.
    „Er schaut echt gut aus.“ Susanne wandte sich an Kai. „Meinst du, er packt dieses Tempo?“ Kai nickte. „So wie der gerade den Berg hoch fegt. Wahnsinn, auf dem Rad ist er einfach genial.“
    „Aber er muss ja noch die 40 Kilometer laufen“, wandte Leon ein. „Ja, aber wenn er nach dem Radfahren schon so dicht an der Spitze dran ist, ist das echt gut. Und die beiden anderen Deutschen ganz vorne sind keine so guten Läufer, die brechen meist auf dem Marathon ein.“
    „Boah, wenn der heute unter die ersten zehn kommt, holt den niemand mehr von dem hohen Ross runter“, warf Basti breit grinsend ein. „Er hätte es auch mal verdient“, gab Kai hingegen zu. „Los, lass uns rasch weiterkommen, ich will zusehen, wie er die anderen stehen lässt.“ Kais Herz klopfte schnell und heiße Freude durchströmte ihn. So viele Jahre, die er und Lars schon gemeinsam trainierten und Wettkämpfe bestritten und bisher war seinem Freund noch kein wirklich großer Erfolg gelungen. Wenn er es heute schaffte, unter die ersten zehn zu

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