Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mecklenburger Winter

Mecklenburger Winter

Titel: Mecklenburger Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
Vom Netzwerk:
nicht ganz überzeugt zu sein. „Für mich müsste ein Kerl vor allem schöne Brüste haben, um attraktiv zu sein.“
    „Wie?“, feixte Lars hinter ihnen, der sich auf das Sofa gesetzt hatte und die Snacks probierte. „Du stehst echt auf Kerle mit Brüsten? Basti, du erstaunst mich immer wieder.“ Diesem entglitten die Gesichtszüge und er hieb nach Lars. „Hey, wenn ich jemals schwul werden sollte, schwöre ich dir, dann vernasche ich dich als Erstes, so wie du gerade diese Snacks. Hey! Lass noch was übrig.“
    „Glaub mir“, antwortete Lars, während er sich und die erbeuteten Chips in Sicherheit brachte. „Wenn ich schwul wäre, würde ich mich sogar glatt von dir vernaschen lassen, aber nur, wenn ich oben liege. Alte Gewohnheit. Allerdings sollten wir erstmal was für den einsamen Kai finden. Was ohne Brüste.“ Die beiden kabbelten sich fröhlich weiter, während Kai in seine warme Daunenjacke schlüpfte. „Lasst ihr Dirk und Susanne rein, wenn sie vor mir kommen?“ Sie unterbrachen den Kampf um die Erdnussdose und nickten ihm zu.
    Kaum trat er vor die Tür griff Kai sein ewiger Feind, der eisige Wind an. Er beeilte sich, zu seinem Auto zu kommen und war schon auf dem Weg zu Leon. Eingedenk der Warnung, dass der Hof vereist sein könnte, parkte er davor an der Straße. Eine gute Entscheidung, denn es war definitiv glatt unter der neu gefallenen Schneedecke. Zwar waren Wege über den Innenhof sorgfältig mit Sand und Asche abgestreut, aber darunter war es eindeutig rutschig.
    Es war zu dunkel, um mehr zu erkennen, aber im Pferdestall am anderen Ende des Hofes brannte Licht. Ebenso im Wohnhaus auf der linken Seite. Mehrere Pferdeköpfe sahen ihn an und wieherten erwartungsvoll, als er sich näherte. Vermutlich haben sie Hunger, dachte Kai. Vielleicht ist Futterzeit.  
    Bei spärlicher Beleuchtung suchte er den Klingelknopf. Kurz danach öffnete ihm eine Frau die Tür. Sie musterte ihn überrascht.
    „Hallo, ich bin Kai Strelmann. Ich wollte Leon abholen“, erklärte er höflich. Die Frau war um die vierzig, hatte lange, dunkle Haare, die zu einem Zopf geflochten waren. In ihrem Gesicht erkannte Kai eine gewisse Ähnlichkeit zu Leon. Sie trug eine verwaschene Jeans und darüber einen etwas zu großen Fleecepullover. Ihr Gesicht sah ein wenig verhärmt aus, wenngleich ihre Augen ihn freundlich und wach ansahen.
    „Tachschön“, begrüßte sie ihn. „Ich bin Leons Mutter, Anneliese Lenkowski“ Sie reichte ihm die Hand und bat ihn sogleich ins Haus. Im Flur schlug Kai Pferdegeruch entgegen. Rechts von ihm türmten sich diverse Stiefel, zwischen denen Stroh- und Heuhalme lagen. Die Garderobe hing zum Bersten voll mit Jacken und auf dem Regal darüber entdeckte Kai mehrere Reithelme.
    „Wer ist da?“, fragte eine männliche Stimme aus dem Nebenraum, vermutlich Leons Vater. „Leonards Freund ist da, der ihn abholt. Hat er doch erzählt“, antwortete Frau Lenkowski und bat Kai mit Gesten in das Wohnzimmer. Der Fernseher lief und auf dem Sofa saß ein großer, kräftig und breitschultrig gebauter Mann. Er stand auf, als Kai den Raum betrat und streckte ihm die Hand entgegen.
    „Tachschön, Lenkowski“, stellte er sich vor. Automatisch streckte ihm Kai seine Hand entgegen und registrierte den festen Händedruck. „Kai Strelmann.“ Und ich bin ein echter Homo, konnte er sich gedanklich nicht verkneifen. Graue Augen musterten ihn aus dem markanten Gesicht taxierend. Die Züge wirkten aufgequollen und der Geruch von Bier umgab Burghardt. Er nickte freundlich, trat in den Flur und rief die Treppe hinauf: „Leonard komm runter, dein Freund ist schon da. Mach hin.“
    Burghardt lächelte und bot Kai einen Platz an. „Kann ich ihnen ein Bier anbieten?“ Leons Mutter war bereits verschwunden und man vernahm Geräusche aus der Küche neben dem Flur. Dankend, mit dem Hinweis, er sei Sportler, lehnte Kai ab. Auf dem Tisch standen einige leere Flaschen. Kai ließ den Blick schweifen. Ein typisches, mit dunklen Eichenmöbeln eingerichtetes Wohnzimmer. An der Wand fehlte auch nicht das obligatorische Bild des weinenden Jungen.
    „Leonard hat erzählt, Sie haben ein Fitnessstudio?“, begann Burghardt Lenkowski das Gespräch. „In Ludwigslust“, bestätigte Kai nickend. „Sieht man genau, dass Sie viel Sport machen“, meinte Burghardt anerkennend. „Sie fahren auch Wettkämpfe mit dem Fahrrad?“ Anscheinend hat Leon noch ein bisschen mehr erzählt.  
    „Ich mache Triathlon“, gab Kai Auskunft und

Weitere Kostenlose Bücher