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Medi-Taping im Sport

Medi-Taping im Sport

Titel: Medi-Taping im Sport Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trias
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Handfläche. Die Haut ist stark gespannt. Lassen Sie nun jegliche Spannung entweichen. Die Haut »wirft Falten«. Stellen Sie sich jetzt vor, ein Klebeband wurde aufgebracht, als die Hand gespannt war. Es wird nun, wie in der Zeichnung unten dargestellt, ebenfalls Falten werfen. Durch seine eigenen Eigenschaften zieht das Band die Haut stärker, als es ohne Tape der Fall gewesen wäre. Das wirkt sich auf sämtliche Hautschichten und die Muskulatur aus. Die Haut wird nämlich in allen Schichten angehoben. Dadurch werden Venen und Lymphgefäße geöffnet, was zur vermehrten Durchblutung des beklebten Gebietes führt.
Die Oberhaut
    Die Oberhaut, vom Fachmann Epidermis genannt, ist die äußerste Schutzhülle gegenüber der Umwelt. Sie ist Teil des Immunsystems, beherbergt außerdem Zellen, die mit Nervenfasern verbunden und so am Tastsinn beteiligt sind. Die Zugwirkungdes Tapes wird von der Oberhaut an die Lederhaut weitergeleitet.
    Die Wirkung des Tapes setzt sich bis in die Muskulatur fort.
Die Lederhaut
    Diese Hautschicht, auch als Corium bekannt, ist sehr elastisch. Dort befinden sich beispielsweise Haarbläschen, Schweiß-, Talg- und Duftdrüsen.Ganz wichtig: In der Lederhaut sind auch Rezeptoren für Wärme und Kälte und Nervenzellen untergebracht, die wiederum dem Tastsinn dienen. Von dieser Hautschicht überträgt sich die Zugwirkung auf die Unterhaut.
Die Unterhaut
    Die letzte zu erwähnende Hautschicht ist die Subkutis. In ihr sind unter anderem spezielle Rezeptoren zu finden, die besonders stark auf Form- bzw. Druckveränderungen reagieren. Über den Muskeln liegt nur noch die sogenannte Körperfaszie, ein Zusammenschluss fester Kollagenfasern. Durch sie hindurch leitet die Unterhaut den vom Tape verursachten Zug auf die Muskulatur weiter.
Gate Control
    Medi-Taping wirkt sofort. Kaum klebt das Pflaster, gehen die Schmerzen in den allermeisten Fällen deutlich zurück. Die Therapie macht sich ein lange bekanntes und auch seit geraumer Zeit erklärbares Phänomen zunutze. Jeder hat es schon mehrfach beobachtet. Wenn sich ein Kind verletzt, kommt es und will ein Pflaster haben. Oder wir pusten oder streicheln den Schmerz weg. Das Kind dreht sich danach um und spielt weiter. Lange Zeit meinte man, die Zuwendung und der Trost würden helfen. Aber so ist es nicht. Man hat festgestellt, dass die Reizleitungsgeschwindigkeit des Berührungsnervs höher ist, als die des Schmerznervs. Im Rückenmark wird die Information von zwei Nerven auf einen umgeschaltet. Die Berührung macht, sehr vereinfacht ausgedrückt, das Rennen, der Schmerz hat das Nachsehen und wird nicht, oder nur deutlich gemildert, an das Großhirn geleitet.
    1965 haben die beiden Schmerzforscher Ronald Melzack und Patrick D. Wall die sogenannte Gate-Control-Theory, also Kon trollschrankentheorie, entwickelt. Vereinfacht steckt dahinter, dass auf dem Weg vom Schmerzauslöser zum Gehirn verschiedene Tore liegen. Der Reiz kann nur übertragen werden, wenn diese Tore geöffnet sind. Wurden sie bereits durch das Vorhandensein eines anderen Reizes geschlossen, kann der Schmerz nicht bis in das Gehirn geleitet werden. Erst dort wird er aber als solcher wahrgenommen.
Warum Schmerz nicht immer Vorrang hat
    Das Nervensystem hat eine gigantische Menge an verschiedenen Informationen zu übermitteln. Schmerz ist nur ein Reiz. Darüber hinaus gibt es natürlich die Temperaturempfindung oder motorische Reize. Letztere erlauben dem Menschen eine sehrdetaillierte Eigenwahrnehmung. Gerade für Sportler, die ihre Gliedmaßen schnell und punktgenau koordinieren müssen, sind solche Informationen überaus wichtig. Motorische Reize, also auch Muskelempfindungen, sausen in hohem Tempo durch sogenannte A-Fasern. Das sind besonders dicke Nervenfasern, die eine schnelle Weiterleitung sicherstellen. Einige andere Reize, dazu gehört der Schmerz, sind in den wesentlich dünneren C-Fasern unterwegs.
    Die Skizze zeigt, dass es nur eine Reizleitung zum Gehirn gibt.
    Melzacks und Walls Theorie besagt nun, dass dicke Nervenfasern die erwähnten Tore schließen, dünne Fasern dagegen öffnen sie. Sicher ist das keine vollständige Erklärung, warum Medi-Taping bei muskulären Erkrankungen eine Erfolgsquote von über 90% erreicht. Man kann sich aber vorstellen, dass der Muskel durch die von der Haut weitergeleitete Zugwirkung sofort so stimuliert wird, dass sich zum einen die Durchblutung verbessert, zum anderen aber eben auch ein deutlicher Reiz durch eine dicke A-Faser zum Gehirn

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