Medi-Taping im Sport

wie sich die Halswirbelsäule verschiebt, wenn jemand ständig und mit rundem Rücken am Schreibtisch sitzt. Sehen Sie sich um, und Sie werden nicht nur feststellen, dass es in der heutigen Zeit extrem viele sitzende Tätigkeiten gibt, vom Schreibtisch-Job bis zum Fernsehen, sondern auch, dass die wenigsten gesund sitzen.

Die Muskeln stellen sich vor
    Bisher haben Sie bestimmt oft zu hören bekommen, dass Ihre Gelenke Sie daran hindern, sportliche Höchstleistungen zu vollbringen bzw. überhaupt nur sportlich am Ball zu bleiben. In diesem Buch lesen Sie, dass die Muskulatur der Schlüssel zum Erfolg ist. In diesem Abschnitt sollen Sie Ihre Muskeln endlich besser kennenlernen.
Anatomie des Muskels
    Im Körper eines jeden Menschen arbeiten ca. 639 Muskeln, von denen nur 5 unpaar sind. Alle anderen stehen einander in 317 Paarungen symmetrisch gegenüber.
    Die Zellen des Muskelgewebes können elektrisch oder chemisch erregt werden, woraufhin sie sich verkürzen. Das Besondere an diesen Zellen: Sie können bis zu 20 Zentimeter lang sein. Darum bezeichnet man sie als Muskelfasern. Man unterscheidet nach Bau und Funktion drei Typen von Muskulatur: die glatte Muskulatur, die Herzmuskulatur und die quer gestreifte Skelettmuskulatur. Glattes Muskelgewebe finden wir vor allem in den Eingeweiden. Es ist zum Beispiel Bestandteil der Magenwand, der Gebärmutter oder auch der Blutgefäße. Selbstverständlich sollten Sie die glatten Muskeln ebenso wie die Herzmuskulatur schätzen, da diese für ein gesundes Leben unverzichtbar sind. Mehr noch. Beim Training verändern sich auch diese Muskeln. So kennen wir alle das Sportlerherz, das größer und schwerer ist, weil es sich den höheren Anforderungen angepasst hat. Dennoch interessiert Sie als sportlich aktiver Mensch hauptsächlich die quer gestreifte Skelettmuskulatur.
    GUT ZU WISSEN
    Ein paar Muskel(zahlen)-spielereien
    Allein im Rücken verfügen Sie über 180 Muskeln, 124 sorgen dafür, dass die Beine laufen, springen, sich beugen oder strecken können. Noch stolze 98 Muskeln befinden sich in den Armen, 54 im Brust- und 53 im Kopfbereich. Der Hals besitzt 32 und der Bauch immerhin noch 15 Muskeln. Hätten Sie gedacht, dass allein die Eingeweide über 83 Muskeln verfügen? Allein das Skelettmuskulaturgewebe macht bis zu der Hälfte des gesamten Körpergewichts aus.
    Die Aufgaben der Skelettmuskulatur hängen mit ihrer Fähigkeit zur Kontraktion und Erschlaffung zusammen. Damit gelingt es, das Knochengerüst aufrecht zu halten und zu bewegen. Über das Nervensystem kann der Mensch die Muskulatur in der Bewegung sparsam dosieren, wie beispielsweise beim langsamen Gehen oder sie überanstrengen, wie etwa beim Rennen. Das Nervensystem sorgt auch dafür, dass dieMuskulatur im Wachzustand andauernd unter einer leichten Anspannung gehalten wird. Man spricht hier vom Muskelgrundtonus. Dieser Tonus schließt keine aktive Bewegung ein, sondern erlaubt uns lediglich, ohne bewusste Anstrengung zu sitzen oder zu stehen.
    GUT ZU WISSEN
    Wenn der Muskeltonus versagt
    Seit 1902 ist das Phänomen der Kataplexie bekannt. Darunter versteht man einen kurzzeitigen Verlust des Muskeltonus. Dieses Symptom tritt zum Beispiel im Krankheitsbild der Narkolepsie auf. Der Patient wird von plötzlichem und heftigem Schlafdrang befallen. Von einer Sekunde auf die andere können einzelne Muskelgruppen oder die gesamte Skelettmuskulatur ihre Grundspannung verlieren, sodass der Betroffene schlimmstenfalls in sich zusammenfällt. Das zeigt, dass die leichte Grundspannung der Muskulatur nicht vom menschlichen Willen gesteuert wird, aber sehr wohl von höchster Bedeutung ist.
Aufbau der quer gestreiften Muskulatur
    Stellen Sie sich die Skelettmuskulatur wie ein kräftiges Tau vor. Es wurde bereits gesagt, dass eine Faser eine einzige Muskelzelle ist. Da diese aus mehreren Vorläuferzellen besteht, hat die quer gestreifte Muskelfaser mehrere Kerne, ist also eineriesige vielkernige Zelle. Als Hauptbestandteil enthält sie fadenförmige Strukturen, die sogenannten Myofibrillen oder auch Muskelfibrillen. Diese Funktionseinheiten, die parallel in Längsrichtung die Faser durchlaufen, ermöglichen der Zelle überhaupt erst die aktive Kontraktion.
    Jede Muskelfaser ist ein Wunderwerk an Struktur und Funktion.
    Jede einzelne dieser Einheiten setzt sich wiederum aus Hunderten kleinster Proteineinheiten, den Sarkomeren, zusammen. Die typische Querstreifung entsteht durch die regelmäßige Zusammenlagerung der Proteine Aktin