Media Control
Unterdrückungsmaßnahmen gegen jüdische Israelis anführt. Mo-sche Negbi, Politika, Sept. 1986; »Press in Chains«, Schomer Hanitzotz, Mai 1988 (veröffentlicht als Protest gegen das Verbot der hebräischen Zeitung Derech Hanitzotz und die Verhaftung ihrer Herausgeber); »Paper Tiger: The Struggle for Press Freedom in Israel«, Jerusalem Quarterly, 39,1986. Ha'aretz, 29. Sept. 1986.
234. Rosenthal, NYT, 27. Mai 1988.
235. Jo Ann Boydston (Hg.), John Dewey: The Later Works, Bd. II, aus Common Sense, Nov. 1935.
236. Vgl. dazu den fünften Abschnitt des Anhangs.
237. Zit. n. Hill, The World Turned Upside Down, S. 72.
238. Ebd., S. 385, S. 353.
239. Vgl. Mark Hollingsworth, The Press and Political Dissent (Pluto, London, 1986); Mills Aussage ist das Motto des Buchs.
240. Barron, »Access to the Press«, S. 1656.
241. St. Louis Post-Dispatch, 24. Aug. 1967, zit. n. Jerome A. Barron, »An Emerging First Amendment Right of Access to the Media?«, George Washington Law Review (März 1969), S. 498. Vgl. Aronson, The Press and the Cold War, S. 273 f.
242. Zu weiteren Einzelheiten und einigen marginalen Ausnahmen vgl. Towards a New Cold War, S. 36 f., S. 228.
243. Dianna Melrose, Nicaragua: The Threat of a Good Example? (Oxfam, London, 1985).
244. NYT, 29. Dez. 1987.
245. Thomas Friedman, NYT, 16. Okt.; Foto S. l, AP, 15. Okt. 1986
Anhang
I. Über das Propaganda-Modell:
Einige methodologische Erwägungen
Einige Testmethoden für das Propaganda-Modell der Medien wurden im ersten Kapitel erwähnt, wie etwa die Untersuchung vergleichender Beispiele von Verbrechen und verdienstvollen Handlungen. Den Härtetest bildete die Prüfung von Fällen, die als Beweise für die Auffassung dienen sollen, daß die Medien eine prinzipiell regierungskritische Haltung einnehmen. Diesen und anderen Herausforderungen zeigt sich das Modell gewachsen. 1
Die Untersuchung vergleichender Beispiele läßt das Muster eines vorhersagbaren, grundsätzlich dichotomischen Umgangs mit den zur Diskussion stehenden Ereignissen erkennen. Steht ein offizieller Feind im Verdacht, Verbrechen begangen zu haben, herrscht in den Medien allgemeiner Aufruhr, wobei die Angaben oft auf unzureichenden oder gar gefälschten Beweisen beruhen und auch dann nicht korrigiert werden, wenn die Fälschung offenkundig ist. Die Materialien werden sorgfältig gefiltert, um nur das jeweils Nützliche zuzulassen; die Berichterstattung beruht auf US-amerikanischen Quellen, solange diese kein »falsches« Bild vermitteln (wie etwa im Fall von Pol Pot); die Vorgänge werden in lebhaften Details ausgemalt und die Verantwortlichkeit für die Verbrechen wird auf höchster Ebene gesucht, selbst wenn dafür Beweise oder glaubwürdige Argumente fehlen. Steht dagegen die Verantwortlichkeit der USA zur Diskussion, herrscht Stillschweigen oder man erschöpft sich in der Suche nach Rechtfertigungen; persönliche Zeugnisse und Schilderungen von Einzelheiten werden vermieden, statt dessen finden wir pessimistische Allerweltsweisheiten über die Komplexität der Geschichte und fremde, uns unverständliche Kulturen, während die Schuld niederrangigen Chargen angelastet oder verwirrenden Begleitumständen zugeschrieben wird.
Als 1984 in Polen ein Priester, Pater Popieluszko, von Geheimpolizisten umgebracht wurde, die man sehr schnell faßte und aburteilte, reagierten die Medien mit sehr viel größerer Aufmerksamkeit als anläßlich der Ermordung von 100 lateinamerikanischen Katholiken, unter ihnen der Erzbischof von San Salvador und vier (zuvor vergewaltigte) US-amerikanische Nonnen, allesamt Opfer der von den USA protegierten Sicherheitskräfte. Überdies fiel die Berichterstattung auch inhaltlich anders aus: Im ersten Fall wurden Einzelheiten genannt, im zweiten nicht; im ersten Fall suchte man die Verantwortlichen in den Spitzen der polnischen Regierung, wo nicht gar in der Sowjetunion, im zweiten Fall gab es gedämpfte Hinweise auf eine Regierung, die unfähig sei, der Gewaltanwendung linker und rechter Gruppen Herr zu werden. Die Tatsachen wurden dabei weitgehend unter den Teppich gekehrt.
Viele andere Fälle, wie etwa der des Kubaners Armando Valladares, 2 weisen das gleiche Muster auf, das indes auch aus anderen Zusammenhängen vertraut ist. Die staatlich kontrollierten Medien und humanitären Organisationen des Sowjetblocks sind mit Recht zum Gegenstand der Lächerlichkeit geworden, weil sie sich lediglich über Verbrechen der kapitalistischen Staaten erregten. Moralische
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