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Medicus von Konstantinopel

Medicus von Konstantinopel

Titel: Medicus von Konstantinopel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Walden
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Bruder anscheinend angehört, Maria, so besteht die größte Gefahr in seiner schier unermesslichen Gier nach Mitteln aller Art«, ergänzte er.
    Davide nahm einen prall mit Silberstücken gefüllten Beutel aus Leder unter seinem Mantel hervor und stellte ihn vor dem Einäugigen auf den Tisch. Das darin enthaltene Münzgeld klimperte dabei etwas, und es war nicht zu übersehen, dass Zacharias diesen Klang sehr mochte.
    Er öffnete den Beutel und schüttete den Inhalt auf dem Tisch aus, um anschließend die darin enthaltenen Silbermünzen in aller Seelenruhe nachzuzählen.
    »Was diesen Orden der Cherubim angeht«, nahm Maria dieses Thema jetzt noch einmal auf, obwohl sie dafür einen tadelnden Blick von Davide erntete, »so möchte ich Euch dazu noch eine Frage stellen, wenn Ihr erlaubt, Zacharias.«
    »Fragt besser nicht! Ich habe Euch sowieso schon zu viel gesagt.«
    »Ihr wisst keine Namen?«, entfuhr es Maria überrascht.
    »Namen?« Zacharias lachte rau auf und unterbrach sogar die Zählung der Münzen. »Es sind Namen darunter, die selbst mich schaudern lassen. Namen aus den höchsten Kreisen des Hofes und sogar aus der Geistlichkeit! Ein langer Bart macht noch keinen wahrhaft frommen Mann, und nicht jeder schafft es, der Versuchung durch den Satan zu widerstehen, wie es einst unser Herr Christus in der Wüste vollbrachte!« Er schüttelte langsam den Kopf. »Das irdische Leben mag ein Jammertal sein, trotz allem hänge ich daran. Deswegen werde ich keinen weiteren Ton dazu von mir geben – denn ich weiß, dass andere dafür schwer gebüßt haben, dass sie zu schwatzhaft waren.«
    »Aber es muss doch etwas geben, was ich tun kann!«
    »Um die Seele Eures Bruders zu retten? Nichts. Das sagt jedenfalls meine Erfahrung. Wer in die Fänge dieser Teufelsanbeter gerät, ist verloren und hat seinen Platz im Fegefeuer zweifellos sicher. Dessen ungeachtet könnte ich Euch doch noch einen guten Rat geben.«
    »Und welchen?«
    »Ihr solltet besser auf Euer Geld aufpassen, werte Maria di Lorenzo! Denn dieser Orden der Cherubim weiß sehr wohl, dass es noch etwas Mächtigeres gibt als die Macht Satans! Geld! Sie reißen es an sich, wo immer sie jemanden finden, der es ihnen mehr oder weniger bereitwillig überlässt. Man munkelt, dass bereits der eine oder andere reiche Erbe plötzlich das Zeitliche segnete, weil in sein Weinglas ein geschmackloses Gift geträufelt worden ist – und wie durch ein Wunder taucht in solchen Fällen schließlich ein Testament auf, in dem ein Angehöriger dieser finsteren Bruderschaft als Erbe benannt wird! Also achtet auf Euer Geld – und auf Euren hübschen Hals!«
    »Ihr scheint gute Ohren zu haben«, stellte Maria fest.
    »Da ich nur noch ein Auge habe, bin ich darauf angewiesen!«, lachte Zacharias.
    »Gegebenenfalls könntet Ihr weiterhin die Ohren offen halten, was meinen Bruder betrifft. Sofern Euch etwas Erwähnenswertes zu Gehör kommen sollte, sorgt bitte dafür, dass ich darüber umgehend informiert werde!«
    »Ich weiß nicht, ob ich da wirklich etwas für Euch tun kann!«
    »Ihr wollt sagen, dass Ihr mehr Silber in Rechnung stellen wollt?«
    »Nun …«
    »Das wird kein Problem sein, werter Herr Zacharias!«
    In Zacharias’ einzigem Auge blitzte für einen Moment die ungezügelte Gier dieses Mannes auf. Eine Gier, die ihn möglicherweise sogar seine sonst geübte Vorsicht gegenüber dem geheimnisvollen Orden der Cherubim vergessen ließ.

Siebtes Kapitel

    In der Falle
    »Ihr hättet ihn nicht nochmals auf Euren Bruder ansprechen sollen«, sagte Davide, nachdem er zusammen mit Maria wieder die Gasse erreicht hatte. Er flüsterte diese Worte nur, denn sie waren für niemand anderen bestimmt. Maria fiel außerdem auf, dass er mit ihr jetzt Griechisch sprach – und nicht etwa Genuesisch, was er keineswegs schlechter beherrschte.
    Er will vermutlich nicht, dass man uns als Genueser erkennt, falls uns doch jemand hören sollte!, überlegte Maria. Das war in dieser Gegend sicherlich richtig. Letztlich sagte man den Genuesern großen Reichtum nach, und nicht umsonst galt dieser Winkel Konstantinopels als äußerst unsicher.
    »Warum denn nicht?«, fragte Maria. »Dieser Mann weiß offenbar gut Bescheid und hat hervorragende Verbindungen!«
    »Andernfalls könnte er uns wohl kaum dienstbar sein!«
    »Eben! Wenn er in der einen Sache nicht vertrauenswürdig wäre, dann wahrscheinlich doch auch nicht in der anderen, oder irre ich mich da?«
    »Teure Maria, in Wahrheit hat Zacharias

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