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Meditation

Meditation

Titel: Meditation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ajahn Brahm
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zu bleiben. Du ziehst sie ein bisschen heraus, aber sie kriechen dann doch lieber wieder zurück.
    Das Klosterleben bietet Schönheit und Frieden, doch die meisten Menschen erkennen das nicht, weil sie die Sache mit dem Leiden noch nicht richtig erfasst haben. In der Freiheit des Klosterlebens liegt wahres Glück: Du besitzt kaum Dinge und hast nur wenige Beziehungen, nichts hindert dich, nichts bindet dich. Viele würden sagen, genau das sei leidvoll, während die Ariyas eben dieses Verstricktsein in die Welt, in der man arbeiten gehen und sich um die Kreditraten sorgen muss, als das eigentliche Leid betrachten. Die Leute grübeln: »Liebt sie mich? Bedeute ich ihr etwas? Wird sie mich heiraten?« – und meinen dann auch noch, das sei Glück. Ich habe vieles davon gesehen und weiß, dass es einfach Leid und nochmals Leid ist. Die Leute glauben aber, sie müssten das selbst herausfinden, also halten sie die Hände ins Feuer und verbrennen sich natürlich die Finger. Das macht ihnen dann klar, dass ich recht hatte, dass der Buddha recht hatte. Nur ist es dann zu spät; sie haben sich zu weit auf die Welt eingelassen.
    Seid klüger und leitet euer Leben in die richtigen Bahnen. Macht nicht nach, was andere tun. Macht euch selbst ein Bild vom wahren Weg zu Freiheit und Glück, und dann geht ihn. Die Entscheidung, die ihr trefft, prägt nicht nur heute euer Leben, sondern auch in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren. Fragt euch, ob ihr auf Alter, Krankheit und Tod vorbereitet seid. Diese Vorbereitung hat nichts mit euren materiellen Mitteln zu tun – zum Beispiel mit der Frage, wie man ein gutes Altenpflegeheim findet –, dafür aber umso mehr mit euren spirituellen Mitteln. Könnt ihr von eurer Gesundheit lassen in dem Wissen, dass es ohnehin nicht eure Gesundheit war, sondern der Körper einfach seiner Natur nach krank und schwach wird? Ihr müsst lernen zu sterben, der Welt zu sterben, eurem Hab und Gut zu sterben, allen Hoffnungen und allem materiellen Glück zu sterben. Ihr müsst lernen, wie man von allem lassen kann. Und wenn ihr früh genug lernt zu sterben, seid ihr auf dem richtigen Weg.
    Im Anattalakkhana-Sutta (SN 22,59) fragt der Buddha die Mönche, ob die fünf Khandhas – Körper, Gefühl, Wahrnehmung, Wille und Bewusstsein – vergänglich oder unvergänglich sind. Vergänglich, sagen die Mönche. Weiter fragt der Buddha, ob Vergängliches Glück oder Leid sei. Es sei Leid, erwidern die Mönche. Ob es angemessen sei, möchte der Buddha weiterhin wissen, etwas Leidvolles als mich oder mein oder ein Ich zu betrachten. Nein, sagen die Mönche, das sei nicht angemessen. Wenn ihr erkennt, dass die Khandhas nichts weiter als Dukkha sind, wird euch klar, dass ein Satz Khandhas , eurer nämlich, schon zu viel ist und ihr euch nicht auch noch um den Khandha -Wust einer ganzen Familie sorgen mögt. Genau da liegt der große Anstoß zum Klosterleben.
    Alter, Krankheit und Tod – wenn ihr sie klar seht, wisst ihr auch, dass da ein Problem liegt, das gelöst werden muss. Leider werden die meisten Menschen erst aktiv, wenn sich das Problem ernsthaft stellt. Erst wenn sie alt sind, kommen sie auf den Gedanken, etwas zu unternehmen; erst wenn sie krank sind, machen sie sich Gedanken über das Kranksein; erst wenn sie sterben, denken sie an den Tod. Sie sind wie diese Kids, die eigentlich seit Monaten hätten lernen sollen und dann alles in der Nacht vor der Prüfung nachzuholen versuchen. Alter, Krankheit und Tod sind auch Prüfungen. Macht eure Hausaufgaben jetzt, wo ihr noch jung, gesund und voller Leben seid.
    Betrachtungen zum sinnlichen Verlangen
    Die Vorbereitung auf diese Prüfungen besteht darin, dass ihr euch nicht mehr so sehr um den Körper kümmert, weder bei euch selbst noch bei anderen. Seht euch einen wirklich anziehenden Menschen an, und es kann euch nicht verborgen bleiben, dass dieser Mensch auch nur ein Wesen im Samsara ist, wie ihr selbst Alter, Krankheit und Tod unterworfen. Ich sehe eine Frau nicht anders als einen Mönchsgefährten. Dass sie in einem Frauenkörper lebt, macht sie nicht zum Objekt der Begierde. Es ist herrlich, alle Menschen so betrachten zu können. Es bedeutet, dass du frei bist.
    Manche Arten des Verlangens können uns derart in Wallung bringen, dass wir nur noch fantasieren und gar nichts anderes mehr denken können – wir investieren unsere ganze Zeit in solche Fantasien. Trotzdem finden die Leute das schön. Es ist wie das Lächeln des Aussätzigen, der seine juckenden

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