Meditation
-Erfahrung, endgültige Befreiung, Frieden.
Wendet den Geist also ab von der Welt, erzieht ihn so, dass er frei sein kann. Wie Ajahn Chah gern sagte, spricht nichts dafür, in der Welt herumzuwandern und sein Glück zu suchen, nach der Schildkröte mit dem Schnurrbart zu suchen. Wer loslässt, kann überall still und in Frieden sein. Wer die Stille nicht fürchtet, zu dem kommt sie. Du fürchtest das Verschwinden nicht mehr, und so hast du jetzt Frieden und Freiheit. Das ist der Weg zur Erfahrung des Nicht-Ich, zum Lassen von allen Dingen, zum Aufhören aller Leiden.
10 Lasst dies das letzte Mal sein
10 Lasst dies das letzte Mal sein
»Mir ist es bestimmt zu altern, ich bin davon nicht ausgenommen. Mir ist es bestimmt, krank zu werden, ich bin davon nicht ausgenommen. Mir ist es bestimmt zu sterben, ich bin davon nicht ausgenommen. Ich werde von allem gerissen und getrennt, was mir lieb und teuer ist« – das sollte eine Frau, sollte ein Mann häufig erwägen, ob sie einen Haushalt führen oder sich auf den Weg gemacht haben.
Der Buddha (AN 5,57)
A LTER, KRANKHEIT UND TOD stehen uns allen bevor. Je jünger und gesunder ihr seid, desto wichtiger ist diese Überlegung, denn für viele sind diese Realitäten schwer vorstellbar. Tatsächlich ist es so, dass man mit fünfzig allmählich schadhaft wird, und mit sechzig geht es dann richtig den Bach hinunter. Mit siebzig wartet man eigentlich nur noch auf den Abgang.
Die Kuh, die zum Schlachthof geführt wird
2011 ist mein sechzigstes Jahr. Aber es kommt mir vor wie gestern, dass ich zwanzig war, mit Mädchen herumzog, wie besessen Fußball spielte und mir eigentlich keine Sorgen um meine Gesundheit machte. Wahrhaftig, ein Leben vergeht schnell. Nicht lange, und ich schrecke wieder hoch und bin siebzig. Solche Überlegungen rücken euer Leben ins rechte Licht. Wenn wir immer nur an das denken, was jetzt gerade ist, verlieren wir das Gesamtbild aus den Augen und handeln wie im Rausch.
Ich hatte in jungen Jahren einen wiederkehrenden sehr lebhaften Traum. In diesem Traum lebte ich mit meiner Frau in einer Hütte, bis ich eines Morgens aufwachte und blitzartig realisierte, was passiert war. Ich hatte all die Jahre meine Zeit vergeudet, und jetzt war ich alt. Mit dieser Erkenntnis kam plötzlich ein starkes Gefühl von Nibbida auf, Abscheu vor dem, was ich bisher gemacht hatte. Das ist wie die Geschichte von dem Blinden, die in den Suttas erzählt wird (MN 75). Er kaufte einem Gauner ein schmutziges Stück Tuch ab, als dieser behauptete, es sei von reinem Weiß. Später erhielt der Betrogene sein Augenlicht zurück und erkannte dann erst, wie sehr er sich hatte täuschen lassen.
Eine meiner Lieblingsgeschichten aus den außerkanonischen Palischriften findet sich im Mahavamsa und erzählt von Kaiser Asokas Bruder. Ihm ging es wie vielen Menschen, die ganz den Sinnen ergeben sind, er wollte Macht, denn mit Macht kann man sich immer weitere Wünsche erfüllen. Er träumte stets davon, dass eines Tages die Herrscherwürde an ihn fallen würde. Doch der Kaiser, der ein engagierter Buddhist war, hatte längst erkannt, dass sein Bruder nichts vom Dhamma wusste und auch gar nicht wissen wollte. So kam er auf den Gedanken, ihm eine Lehre zu erteilen.
Einmal, als er zum Bad ging, ließ er seine kaiserlichen Gewänder und Insignien draußen vor dem Badehaus, nachdem er einen seiner Minister beauftragt hatte, mit seinem Bruder wie zufällig am Badehaus vorbeizuspazieren. Das geschah, und vor dem Badehaus sagte der Minister zu Asokas Bruder: »Seht nur, da liegen die Kleider des Kaisers, sicher badet er. Wollt Ihr sie nicht anprobieren? Schließlich werdet Ihr irgendwann einmal Kaiser sein!« Asokas Bruder erwiderte: »Das kann ich nicht, es ist gegen das Gesetz, ein todeswürdiges Vergehen.« Der Minister drängte ihn: »Nein, Ihr könnt die Sachen ruhig anprobieren, niemand erfährt davon.« Da konnte der Bruder nicht länger widerstehen und tat es, und natürlich trat der Kaiser in diesem Augenblick wie abgesprochen aus dem Badehaus und fuhr auf: »Was machst du da? Das ist ein todeswürdiges Vergehen! Du bist zwar mein Bruder, aber ich muss Gerechtigkeit walten lassen. So leid es mir tut, Bruder, du wirst hingerichtet.«
Dann tat er so, als müsste er sich besinnen, und fuhr fort: »Aber da du so gern Kaiser sein möchtest und mein Bruder bist, darfst du sieben Tage lang Kaiser sein. Du darfst die Freuden des Harems genießen, du darfst essen, was die Küche hergibt, du
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