Medizin der vier Temperamente
Mittelpunkt rücken. Kleidung liegt unmittelbar auf Ihrer nackten Haut auf. Sie kommuniziert mit dem Körper und verdient daher die gleiche Aufmerksamkeit wie Speisen und Getränke.
Da die Haut Stoffe aus der Kleidung aufnehmen kann, sollte diese möglichst naturbelassen bleiben. Jeder, der weiß, dass 25 Prozent aller handelsüblichen Pestizide im intensiven Baumwollanbau zum Einsatz kommen, wird die heute etwas unmodern gewordenen Faserpflanzen Nessel, Hanf und Leinen, die ohne Pestizide auskommen, mit anderen Augen sehen. Während gute Fasern und Stoffe dem Leib und der Haut schmeicheln, sorgt schlechte Qualität für Hautirritationen. Studien zeigen, dass bei zehn Prozent aller Allergien der Auslöser im Bereich von synthetischen Farbstoffen, Fasern und Appreturen zu suchen ist.
Naturfarben verleihen Kleidungsstücken einen modischen Pfiff.
Ethische Fragen
Nicht zuletzt hat Kleidung eine ökonomische und ökologische Dimension: Ist es ökonomisch und ökologisch vertretbar, Kleidung wie Wegwerfartikel zu konsumieren, oder wäre nicht doch ein Qualitätsprodukt die bessere Lösung, um der Ansammlung von Müll und Kunststoffen Grenzen zu setzen? Problematische Farbstoffe und Lösungsmittel sorgen zudem für Umweltprobleme, auch und gerade in Billiglohnländern, und verletzen wegen ihrer gesundheitsschädigenden Wirkung für den Menschen sogar die Menschenrechte. Darüber hinaus sollte beim Kleiderkauf – wie auch bei Lebensmitteln – unbedingt auf die Produktionsbedingungen geachtet werden. Insbesondere sklavenartige Arbeitsverhältnisse und Kinderarbeit stellen ein absolutes Tabu dar.
Der Wert von Naturfasern
Synthetische Fasern sind eine Bereicherung der Produktpalette und haben eine absolute Berechtigung als Funktionskleidung: Im Bereich Arbeitsschutz, bei zahlreichen Sportarten sowie auf Reisen leisten synthetische Materialien beispielsweise einen unschätzbaren Dienst, auf den man nicht verzichten sollte. Außerhalb dieses Funktionsbereichs überzeugen hingegen die sieben vorgestellten Naturfasern durch folgende Eigenschaften:
Naturfasern sind feuchtigkeitsregulierend und atmungsaktiv.
Die meisten Naturfasern können sterilisiert werden, weil man sie bei relativ hohen Temperaturen bügeln kann.
Naturfasern sind robust und haben keine elektrostatische Wirkung.
Naturfasern bieten Schutz vor Kälte und Wärme.
Pflanzliche Naturfasern und Wolle sind nachwachsende Rohstoffe und lassen sich im Einklang mit biologischem Landbau und den Menschenrechten produzieren.
Ortstermin Kleiderschrank!
Jeder ist schon mal den Werbeversprechungen der Bekleidungsindustrie erlegen und hat Fehlkäufe getätigt. Im Laufe der Zeit sammeln sich etliche Exemplare im Kleiderschrank an und nehmen Platz weg. Nutzen Sie eine Stunde, in der Sie sich dynamisch fühlen, um Ihren Kleiderschrank zu inspizieren und Ballast abzuwerfen.
Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über die Stoffqualität der Kleidungsstücke Ihres Schrankes – durch Handtest ( > ) und einen Blick auf die Etiketten!
Geben Sie sich einen Ruck: Sortieren Sie ein paar besonders fragwürdige Ladenhüter aus, für die Ihr Köper und Ihre Haut einfach zu schade sind!
Inspiration für die Zukunft
Mode-Designer geben sich alle Mühe, um individuelle Mode zu entwerfen. Mit nüchternem Blick betrachtet, sieht die Modelandschaft unserer Städte dann aber doch recht uniform aus: Die Wenigsten können sich maßgeschneiderte Kleidung leisten. Ein Ottonormalverbraucher kauft von der Stange. Mitten in dieser uniformen Bekleidungslandschaft, die von den gnadenlosen Gesetzen der Marktwirtschaft dominiert wird, haben sich aber einige Enklaven und Nischen erhalten:
In Österreich werden bis heute einzigartige Seidenhanddrucke oder herrlich avantgardistische Kalmuk-Jacken hergestellt.
In Böhmen und Norddeutschland können Sie bis heute wertvolle handgemachte Blaudruckstoffe erstehen.
In Schottland webt man immer noch den echten Harris Tweed und verarbeitet ihn zu Sakkos.
In Spanien und Italien gibt es für einen fairen Preis den traditionellen capé-ähnlichen Mantel Tabarro beziehungsweise Cappa, für Mann und Frau.
Schon seit Jahren ist ein Comeback des handgemachten, rahmengenähten Lederschuhs zu beobachten.
In traditioneller Handarbeit verarbeitetes Leder garantiert Haltbarkeit und Schönheit.
In vielen europäischen Landschaften existieren also immer noch Reste einer hochstehenden Bekleidungskultur – etwa spezielle Webtechniken, Stoffe traditioneller Trachten,
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