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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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Platz. Keine Fragen mehr, sagte Neeron beinahe harsch. Du musst in deinen Körper zurück. Sonst geschieht mit dir womöglich das Gleiche wie mit mir. Und das wäre nun wahrlich nicht im Sinne des Meeres. Also, hör gut zu, Elodie, und nimm mit, was ich dir zu sagen habe.
    Er machte eine bedeutungsvolle Pause, in der die Außenhülle seines Walkörpers zu fluoreszieren begann.
    Halbwesen sind die edelsten Geschöpfe des Meeres.
    Die ersten Worte seiner Schicksalsbotschaft waren von einer feierlichen Leichtigkeit getragen, schlugen aber gleich darauf in einen schweren und äußerst wehmütigen Tonfall um. Mit jedem weiteren Satz verschwammen die Konturen seines Walleibes, hell grüne Lichtfunken lösten sich aus seinem Körper, stiegen langsam zur Höhlendecke und verschmolzen mit der glutroten Wand zu nachtschwarzer Dunkelheit.
    Sie entstehen, wenn der Untergang droht, und sie existieren niemals um ihrer selbst willen.
    Ihre Macht ist groß und ihre Leidensfähigkeit unerschöpflich, denn sie tragen die Liebe und die Sehnsucht des Meeres in ihrer Seele.
    Die Versuchung, ihr Herzenslicht auf einen Einzigen zu richten und darin Erfüllung zu finden, ist groß, doch sie können ihrer Bestimmung niemals entfliehen.
    Das ist ein ehernes Gesetz.
    Es zu brechen, bedeutet ihren Tod … und damit auch den Tod des Meeres.

Am liebsten wäre ich für immer dort geblieben, weiter und wei ter durch die Dunkelheit der Tiefsee getrieben, doch der Gesang des Meeres, seine wunderschöne Melodie, die sich aus der Ferne zu mir vortastete und sich schließlich in meinem Herzen verfing, lockte mich mit sanfter Gewalt in meinen Körper zurück.
    Um mich herum war es beängstigend still, so still, dass ich vor Schreck abrupt die Augen öffnete.
    Der Erste, den ich sah, war Gordy.
    Er stand direkt vor mir im Wasser und hielt seinen Blick un verwandt auf mich gerichtet. In gut drei Körperlängen Abstand hatte sich um uns herum ein Kreis aus Delfinnixen formiert. Ich bemerkte Cullum, Oceane, Idis, Kirby, Ramon und Poy und ne ben ihnen viele fremde Gesichter, aus denen mich schillernde Au genpaare erwartungsvoll anstarrten.
    In meinem Kopf flog alles durcheinander, es kam mir vor, als hätte sich das eben Erlebte noch nicht mit meinem Gehirn ver bunden, als wären meine Erinnerungen, ich selbst und mein Kör per noch immer meilenweit voneinander entfernt.
    Ich überlegte, was ich sagen sollte, fragte mich, ob all diese fremden Nixe mir überhaupt glauben würden und wie ich Gordy erklären sollte, dass es nun wirklich und wahrhaftig und absolut endgültig keinen Ausweg mehr gab.
    So wertvoll es auch sein mochte – mein Leben war mir egal, aber Gordian durfte nicht sterben. Er musste seiner Bestimmung folgen. Und zwar um jeden Preis!
    Ich habe Neerons Worte auch gehört, sagte er leise. Seine Miene war nahezu ausdruckslos, nur in seinen Augen bemerkte ich eine tiefe Traurigkeit. Wir alle haben sie gehört.
    Ich wollte etwas erwidern, doch Gordy bedeutete mir, meine Gedanken für mich zu behalten.
    Halbwesen sind die edelsten Geschöpfe des Meeres, trug Cullum vor und senkte dabei seinen Blick ergeben zum Meeresgrund.
    Sie entstehen, wenn der Untergang droht, und sie existieren niemals um ihrer selbst willen, fuhr Oceane fort, während sie sich vor uns verneigte.
    Ihre Macht ist groß und ihre Leidensfähigkeit unerschöpflich, denn sie tragen die Liebe und die Sehnsucht des Meeres in ihrer Seele, rezitierte Ramon, und auch er nahm eine Körperhaltung an, mit der er uns Respekt und Hochachtung zollte.
    Die Versuchung, ihr Herzenslicht auf einen Einzigen zu richten und darin Erfüllung zu finden, ist groß, doch sie können ihrer Bestimmung niemals entfliehen. Kirbys Stimme klang leise, dafür aber umso eindringlicher. Sie bedachte mich mit einem knappen wissenden Lächeln und wandte sich dann Gordian zu. Ich wusste doch, dass eure Gefühle füreinander nichts weiter als ein Irrweg sind. Diesen Ge danken schickte sie mir, und ich war ganz sicher, dass Gordy nicht das Geringste davon mitbekam. Er gehört zu mir, seitdem wir geboren sind. Das ist ein Teil seiner Bestimmung. Sie zu brechen, bedeutet seinen Tod. Dir ist doch wohl klar, dass ich das nicht zulassen werde, Elodie?
    Keine Sorge, Kirby, gab ich stumm zurück. Sein Leben liegt mir ebenso sehr am Herzen wie dir.
    Was für ein Schwachsinn! Eine junge Nixe mit kurzen schwar zen Dreadlocks und violetten Augen löste sich aus dem Kreis und preschte auf Gordy und mich zu. Das hat diese miese

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