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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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Haut … meinetwegen rennt doch alle in euer Verderben! Ich zumindest glaube dieser Hainixe kein Wort!
    Was ich dir nicht einmal verübeln kann, murmelte ich vor mich hin, als jedoch einige Delfinnixe überrascht aufmerkten und auch Malou wieder zu mir herumfuhr, wurde mir klar, dass niemand es überhört hatte.
    Ich traue dir genauso wenig wie du mir, sagte ich Malou offen ins Gesicht, denn ich hielt es für gefährlich, hier irgendjemandem et was vortäuschen zu wollen. Und ich hoffe sehr, dass ich niemals gegen dich kämpfen muss.
    Malou kniff ihre Augen zu schmalen dunklen Schlitzen zusam men. Solange du Kyan in Ruhe lässt …
    Es reicht jetzt!, schaltete Gordy sich ein. Wir haben genug diskutiert. Wir wissen, was Malou denkt, und wir haben auch Costjas Meinung gehört. Jeder von euch wird sein eigenes Urteil fällen. Doch bevor ihr das tut, bitte ich euch um eins: Denkt über die Bedeutung von Neerons Botschaft nach. Hätte Elodie sich all das tatsächlich nur ausgedacht, hätte sie dann nicht einen ganz anderen Inhalt gewählt? Nämlich einen, der ihr erlauben würde, mit mir zusammenzubleiben?
    Seine Stimme hatte zu zittern begonnen, und um seine Mund winkel zuckte es, als er sein eindringliches Flehen in die Runde schickte.
    Das ist ein ehernes Gesetz.
    Es zu brechen, bedeutet ihren Tod … und damit auch den Tod des Meeres.
    So surreal die Begegnung mit Neeron auch gewesen war, Gordy und ich hatten verstanden. Wir wussten, wie viel davon abhing, dass möglichst viele Delfinnixe ihm und mir folgten … und nicht Malou.

Es herrschten einige Augenblicke quälender Stille, in der nur das Gluckern des Wassers und das entfernte Brummen eines Schiffes zu hören waren. Ich schaute in angespannte Mienen und wusste, dass jeder der anwesenden Nixe seinen stummen Gedanken nach hing, und ich ahnte, dass der eine oder andere von ihnen bereits zu einer Entscheidung gelangt war.
    Komm, wisperte Gordian an meinem Ohr. Im nächsten Mo ment spürte ich seine Hand in meiner Achsel, die mich sanft nach oben zog.
    Wir durchbrachen die Meeresoberfläche und landeten an der selben Stelle, an der wir heute Morgen bereits gewesen waren. Ich schwang mich über eine steile Klippe an Land, fühlte den kühlen Stein unter meinen Fußsohlen und schlang mir hastig meine Hai haut um die Schultern. Diesmal wollte ich auf keinen Fall nackt sein, ich hätte es jetzt nicht ertragen, Gordy so unter die Augen zu treten.
    Der Himmel lag wie eine schwere samtschwarze Decke über uns, hier und da blinkte ein Stern und eine Handbreit über dem Horizont glaubte ich den Boden der Mondsichel zu erkennen, vielleicht täuschte ich mich aber auch. Die lange Zeit unter Wasser, die vielen, sich geradezu überschlagenden Ereignisse, vor allem aber die Begegnung mit den Erinnerungen des jahrhundertealten Walnixes hatten mein Zeitgefühl vollkommen durch einandergebracht. Ich hatte nicht die geringste Vorstellung, welcher Tag heute war. Es konnte noch Ende Mai, genauso gut aber auch bereits Mitte Juni sein.
    Mai, sagte Gordian. Und du hast dich nicht getäuscht, ich sehe die Sichel ebenfalls. Neumond war vorgestern.
    Er stand ein paar Schritte von mir entfernt auf einer kleinen Anhöhe aus struppigem Gras und blickte auf den sanft schim mernden Atlantik hinunter, der seine Wellen leise rauschend an die Küste schickte.
    Vorgestern also hatte Kyan seine Delfingestalt zurückerhalten.
    Glaubst du, er kommt hierher?
    Gordy schüttelte den Kopf. Aber er wird auch nicht bei den Kanalinseln bleiben.
    Du denkst, er versucht nicht mehr, mich zu töten?, fragte ich über rascht. Oder dich?
    Oh doch. Es ist sein wichtigstes persönliches Anliegen. Gordian wandte sich zu mir um. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und um seinen Mund lag ein angewiderter Zug. Es soll die Krönung all jener Abscheulichkeiten sein, die sein krankes Gehirn ausbrütet und die er den Menschen … und den Haien anzutun plant.
    Ich fasste es nicht. Du hörst seine Gedanken?
    Ich höre sie nicht nur, erwiderte er bitter. Ich habe sogar das sichere Gefühl, dass sie ein Teil von mir geworden sind.
    Das war nicht möglich! Er musste sich irren!
    Ganz bestimmt nicht.
    Gordys Augen funkelten und ich biss mir schuldbewusst auf die Unterlippe. Wie dumm von mir, seine Empfindungen anzu zweifeln!
    »Du bist nicht dumm, Elodie«, sagte er sanft. »Du bist einfach nur zu gut …«
    »Für diese Welt?« Jetzt schüttelte ich den Kopf. »Ich bin ein Halbwesen wie du.«
    Er nickte. »Das edelste

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