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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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sagte er nun laut und deutlich. Allerdings wird er es kaum wagen, uns jetzt noch anzugreifen.
    Vielleicht hatte er es gar nicht vor, meldete sich die Rothaarige zu Wort. Sie löste ihren hypnotischen Blick von Gordy und wandte sich mir zu. Immerhin bist du auch ein Hai. Oder sehe ich das falsch?
    Ihre Stimme klang kräftig und so klar und schneidend wie Kris tall. Der feindselige Unterton darin war nicht zu überhören.
    Kirby, das ist Elodie, erwiderte Gordian mit einem Anflug von Ungeduld. Sie wird uns nicht …
    Ich weiß, wer sie ist!, fuhr die Rothaarige ihn an. Ihre hellblauen Augen funkelten vor Zorn. Ich verstehe nur nicht, weshalb du sie mitgebracht hast!
    Das werde ich dir erklären, entgegnete Gordy überraschend sanft. Später, wenn wir in Sicherheit sind und ein wenig Zeit für uns haben. Er bewegte sich auf Kirby zu und berührte sie sachte am Arm, wo raufhin sie ihm ein hinreißendes Lächeln schenkte.
    Ich spürte eine feine Wut in mir aufsteigen und ballte die Fäus te, sagte jedoch nichts, sondern ließ meinen Blick über die Delfi ne gleiten, die mich aus gebührendem Abstand musterten.
    Keine Angst, sie werden dir nichts tun , raunte Idis mir zu, die sich zu mir gesellt hatte. Sie beschützen uns.
    Freiwillig?, fragte ich erstaunt, nachdem ich noch einen Augen blick lang Gordy und Kirby hinterhergeschaut hatte, die nun Sei te an Seite langsam vorausschwammen.
    Unter ihrer eng anliegenden Delfinhülle zuckte Idis mit den schmalen, nahezu schneeweißen Schultern. Na ja, nicht ganz. Kirby und ich haben gelernt, sie zu führen.
    Dann seid ihr also Freundinnen?, fragte ich. Kirby und du …
    Sozusagen, antwortete Gordys Schwester zögernd. Kirby ist ein paar Jahre älter als ich. Eigentlich ist sie eher Gordys Freundin.
    Diese Erklärung raubte mir für einen Moment den Atem. Es war noch nicht einmal eine Viertelstunde her, dass Gordy und ich eng umschlungen im warmen Ufersand der Vogelinsel gele gen hatten. Hätte der schwarze Hainix uns nicht gestört … ach verdammt, ich mochte gar nicht darüber nachdenken!
    Er hat mir gar nichts von ihr erzählt, murmelte ich.
    Idis lachte. Das wundert mich nicht!
    Das Lachen erstarb und ich bemerkte ihren erschrockenen Blick.
    So habe ich das nicht gemeint, versteh mich bitte nicht falsch, fügte sie hastig hinzu. Unsere Familien sind eng miteinander befreundet. Gordy und Kirby kennen sich schon seit ihrer Geburt. Bevor mein Bruder sich Kyans Allianz anschloss, waren die beiden unzertrennlich. Sie sind allerdings nie richtig zusammen gewesen.
    Aber dann hätte er mir doch von ihr erzählen können, erwiderte ich.
    Idis schwieg.
    Vielleicht hatte sie Angst, etwas Falsches zu sagen, und zog es vor, Gordy die Antwort auf diese Frage zu überlassen. Vielleicht erforderte aber auch das Dirigieren der Delfine ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
    Die Tiere schwammen nun einen weiten Bogen und schlos sen sich hinter uns wieder zu einer undurchdringlichen Wand zusammen. Das weiße Mondlicht, das von oben durch die Meeres oberfläche sickerte, tauchte ihre Körper in einen sanften silbrigen Schimmer – was die Szene fast ein wenig gespenstisch wirken ließ.
    Haben sie keine Angst vor dem Hai?
    Idis schüttelte den Kopf. Sie vertrauen uns. Und vor einem einzelnen fremdartigen Nix fürchten sie sich ohnehin nicht.
    Aber ihr? … Kirby und du … Ihr fürchtet euch vor ihm, hab ich recht?
    Wieder antwortete sie nicht und ich richtete meinen Blick leise seufzend nach vorn auf Gordian und die rothaarige Delfinnixe. Sie schwammen so nah nebeneinanderher, dass kaum ein Was sertropfen zwischen sie passte. Ihre Flossen bewegten sich absolut synchron, und sie waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie kaum etwas um sich herum wahrnahmen. Gordy schien mich vollkom men vergessen zu haben.

    Bis zur Morgendämmerung blieben die Delfine dicht hinter uns, erst dann ließen sie sich zurückfallen, und als sich die ersten Sonnenstrahlen ins Meer hinuntertasteten, schwammen sie langsam zur Oberfläche, taten einen Atemzug und zischten anschließend in alle Himmelsrichtungen davon.
    Auch Idis und Kirby glitten zum Luftholen nach oben und end lich wandte Gordian sich wieder mir zu.
    Meine Eltern erwarten uns bei den Ilhas Desertas im Südosten von Madeira, erklärte er mir.
    Dann wissen Oceane und Cullum also, dass Liam, Pine und Niklas …?
    Nein. Gordy legte seine Hände auf meine Schultern und strich mit den Fingerspitzen meinen Nacken hinauf. Sie wissen es nicht. Sein türkisgrüner Blick

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