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Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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verlieren.
    Â»Nicht so gut.« Gösta schüttelte den Kopf. »Wir waren heute Morgen dort. Die Jungen können einem auch leidtun.«
    Â»Stimmt«, erwiderte Kenneth. Sein Blick verdüsterte sich.
    Martin kam sich allmählich überflüssig vor. Trotzdem zog er sich einen Stuhl an die gegenüberliegende Seite des Bettes. Er warf Gösta einen Blick zu, und der ermunterte ihn wortlos, selbst Fragen zu stellen.
    Â»Wir glauben, dass die Ereignisse der letzten Zeit vor allem mit Christian zusammenhängen, und haben daher Nachforschungen über seine Vergangenheit angestellt. Unter anderem haben wir herausgefunden, dass er früher einen anderen Namen hatte: Christian Lissander. Er hat auch eine Stiefschwester. Alice Lissander. Wussten Sie das?«
    Es dauerte, bis Kenneth eine Antwort gab.
    Â»Nein. Das höre ich zum ersten Mal.«
    Gösta durchbohrte ihn fast mit seinem Blick. Er schien Kenneth unter die Schädeldecke kriechen zu wollen. Sagte er die Wahrheit oder nicht?
    Â»Ich mache Sie zum wiederholten Mal darauf aufmerksam, dass Sie nicht nur sich selbst, sondern auch Erik in Gefahr bringen, wenn Sie uns etwas vorenthalten. Seit Christian tot ist, müsste doch auch Ihnen der Ernst der Lage bewusst sein.«
    Â»Ich weiß nichts«, erwiderte Kenneth ruhig.
    Â»Wenn Sie uns etwas verschweigen, werden wir es früher oder später sowieso erfahren.«
    Â»Ich bin überzeugt davon, dass Sie Ihre Arbeit gründlich machen.« Kenneth wirkte so klein und gebrechlich unter der blauen Krankenhausdecke.
    Gösta und Martin sahen sich an. Beiden war klar, dass sie hier nicht weiterkamen. Aber keiner von ihnen glaubte, dass Kenneth die Wahrheit sagte.
    Erica schlug das Buch zu. Sie hatte stundenlang gelesen. Nur Maja hatte hin und wieder etwas von ihr gewollt. An solchen Tagen war sie unheimlich froh, dass ihre Tochter sich so gut allein beschäftigen konnte.
    Beim zweiten Lesen hatte sie den Roman noch besser gefunden. Er war phantastisch. Kein Buch, das die Stimmung hob, es brachte einen eher auf düstere Gedanken. Auf eine merkwürdige Weise war das jedoch nicht unangenehm. Es ging um die Dinge, über die man ab und zu nachdenken und zu denen man Stellung nehmen musste, um zu wissen, was für ein Mensch man war.
    In ihren Augen handelte das Buch von Schuld und der Frage, wie sie einen Menschen von innen auffressen konnte. Zum ersten Mal fragte sie sich, was Christian eigentlich erzählen und was er mit dieser Geschichte vermitteln wollte.
    Mit dem Gefühl, etwas zu übersehen, das sie direkt vor Augen hatte, legte sie das Buch in den Schoß. War sie zu blöd oder einfach nur blind? Sie drehte das Buch um und betrachtete das Foto von Christian mit Brille, in klassischer Schriftstellerpose. Er war auf eine leicht unzugängliche Weise elegant gewesen. Durch die Einsamkeit in seinem Blick wirkte er immer etwas abwesend. Er war nie wirklich mit jemandem zusammen gewesen, war anderen Menschen nie nahegekommen. Er lebte in einer Blase. Erstaunlicherweise hatte er dadurch eine besondere Anziehungskraft ausgeübt. Man wünschte sich immer das, was man nicht haben konnte. Genauso war es mit Christian gewesen.
    Erica kämpfte sich aus dem Sessel hoch. Sie hatte ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil sie so in der Lektüre versunken gewesen war und ihre Tochter vernachlässigt hatte. Unter größter Mühe setzte sie sich auf den Fußboden zu Maja, die überglücklich war, dass ihre Mutter mitspielen wollte.
    Im Hinterkopf spukte die Meerjungfrau weiter und wollte ihr etwas sagen. Christian wollte etwas sagen, da war sich Erica ganz sicher. Wenn sie doch bloß gewusst hätte, was.
    Patrik konnte es sich nicht verkneifen, einen Blick auf sein Handy zu werfen.
    Â»Hör auf«, lachte Paula. »Annika ruft auch nicht eher an, wenn du die ganze Zeit nachsiehst. Ich schwöre dir, dass du das Klingeln nicht überhörst.«
    Â»Weiß ich«, grinste Patrik verlegen. »Ich habe einfach das Gefühl, dass wir ganz nah dran sind.« Er öffnete Schränke und Kommoden in Christians und Sannas Haus. Die Genehmigung hatten sie sofort bekommen. Das Problem war nur, dass sie nicht wussten, wonach sie suchten.
    Â»Es müsste sich schnell herausfinden lassen, wo sich Alice Lissander aufhält«, tröstete ihn Paula. »Annika wird sich bestimmt bald melden und uns die Adresse mitteilen.«
    Â»Klar.« Patrik

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