Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
Vom Netzwerk:
Positives zu unserer Arbeit beitragen könnte.«
    Â»Das wäre mal etwas anderes.« Gösta konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Genau wie seine Kollegen hatte er weder von Ernst Lundgrens Kompetenz noch von ihm als Mensch eine hohe Meinung. Gleichzeitig konnte er ihn nicht so tief verabscheuen wie alle anderen – außer Mellberg vielleicht. Sie hatten so lange zusammengearbeitet, und man gewöhnte sich an fast alles. Er hatte auch nicht vergessen, dass sie in all den Jahren viel Spaß gehabt hatten. Andererseits hatte Ernst sich oft gravierende Fehler geleistet. Nicht nur bei dem letzten gemeinsamen Fall vor seinem Rauswurf. Aber vielleicht war er ihnen diesmal eine Hilfe.
    Â»Wenigstens sieht es so aus, als ob er zu Hause wäre«, sagte Martin, als sie in die Einfahrt rollten.
    Â»Stimmt.« Gösta parkte neben dem Wagen von Ernst.
    Ernst öffnete noch vor dem Klingeln die Tür. Er musste sie schon durch das Küchenfenster gesehen haben.
    Â»Was für hoher Besuch.« Er ließ sie herein.
    Martin sah sich um. Im Gegensatz zu Gösta war er noch nie bei Ernst zu Hause gewesen, aber er war beeindruckt. In seiner Junggesellenbude war zwar äußerst selten aufgeräumt worden, aber ein solches Chaos wie hier hatte er nicht annähernd zustande gebracht. Im Spülbecken stapelte sich das Geschirr, überall lagen Kleidungsstücke herum, und der Küchentisch schien noch nie abgewischt worden zu sein.
    Â»Ich hab euch nicht viel anzubieten«, sagte Ernst. »Aber mit einem Kurzen kann ich immer dienen.« Er griff nach der Schnapsflasche.
    Â»Ich muss fahren«, sagte Gösta.
    Â»Was ist mit dir? Du kannst bestimmt eine kleine Aufmunterung vertragen.« Ernst hielt die Flasche in Martins Richtung, doch der lehnte dankend ab.
    Â»Selbst schuld, ihr Moralapostel.« Er schenkte sich ein und leerte das Glas in einem Zug.
    Â»So. Worum geht es?« Er setzte sich auf einen Küchenstuhl und sein ehemaliger Kollege ebenfalls.
    Â»Ich zerbreche mir die ganze Zeit den Kopf über etwas, was du wissen müsstest.«
    Â»Aha, wenn ihr was von mir wollt, bin ich euch plötzlich genehm!«
    Â»Es geht um einen Namen. Er kommt mir bekannt vor, und ich verbinde ihn irgendwie mit dir.«
    Â»Wir beiden Hübschen haben ja auch ein paar Jährchen zusammengearbeitet«, seufzte Ernst fast ein bisschen weinerlich. Der Schnaps, den er sich eben genehmigt hatte, war offenbar nicht der erste gewesen.
    Â»In der Tat.« Gösta nickte. »Und jetzt brauche ich deine Hilfe. Einverstanden?«
    Ernst Lundgren überlegte eine Weile. Dann winkte er seufzend mit seinem leeren Glas.
    Â»Schieß los.«
    Â»Gibst du mir dein Ehrenwort, dass die Sache unter uns bleibt?« Gösta durchbohrte ihn fast mit seinem Blick. Ernst nickte widerwillig.
    Â»Ja, ja. Frag einfach.«
    Â»Wir ermitteln im Mordfall Magnus Kjellner. Du hast sicher davon gehört. Bei gewissen Nachforschungen sind wir auf den Namen Lissander gestoßen. Ich weiß nicht, warum, aber er kommt mir bekannt vor. Und aus irgendeinem Grund hat er mich an dich erinnert. Klingelt da etwas?«
    Ernst schwankte leicht. Es war mucksmäuschenstill, während er nachdachte. Martin und Gösta starrten ihn erwartungsvoll an.
    Plötzlich strahlte Ernst übers ganze Gesicht.
    Â»Lissander. Natürlich kenne ich den Namen. Nicht zu fassen!«
    Sie hatten sich am einzigen Ort verabredet, den Patrik und Paula in Trollhättan kannten. Bei McDonald’s an der Brücke, wo sie einige Stunden zuvor schon einmal gewesen waren.
    Ragnar Lissander erwartete sie im Restaurant. Paula setzte sich zu ihm, während Patrik den Kaffee holte. Ragnar wirkte noch unsichtbarer als zu Hause. Ein Männlein mit spärlichem Haar im sandfarbenen Mantel. Mit zitternder Hand nahm er den Kaffee entgegen und konnte ihnen kaum in die Augen sehen.
    Â»Sie wollten mit uns reden«, begann Patrik.
    Â»Wir … haben Ihnen nicht alles gesagt.«
    Patrik schwieg. Er war gespannt, wie der Mann erklären würde, dass das Ehepaar ein Kind unterschlagen hatte.
    Â»Wissen Sie, es war nicht immer leicht. Wir bekamen eine Tochter. Alice. Christian war ungefähr fünf Jahre alt und hatte große Schwierigkeiten. Vielleicht sollte ich …« Er verstummte und trank einen Schluck Kaffee, bevor er fortfuhr. »Was er erlebt hat, muss ihn fürs ganze Leben geschädigt haben. Ich

Weitere Kostenlose Bücher