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Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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es ein langer Tag zu werden. Sie hatte nichts von ihm gehört, seit er unterwegs war, und sie wollte ihn nicht anrufen und stören. Christians Tod musste in der Dienststelle für Chaos gesorgt haben. Irgendwann würde Patrik schon wieder nach Hause kommen.
    Sie hoffte, dass er nicht mehr wütend auf sie war. Er war noch nie richtig sauer auf sie gewesen. Ihn zu enttäuschen oder traurig zu machen war das Letzte, was sie wollte.
    Erica strich sich über den Bauch. Er schien unaufhaltsam zu wachsen. Manchmal hatte sie eine solche Angst vor dem, was ihr bevorstand, dass ihr die Luft wegblieb. Auf der anderen Seite verspürte sie Sehnsucht. Viele ihrer Gefühle waren widersprüchlich. Glück und Sorge, Panik und Vorfreude, alles in einem heillosen Durcheinander.
    Anna musste es genauso gehen. Erica hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie in letzter Zeit so selten ein offenes Ohr für ihre Schwester gehabt hatte. Sie war mit ihrer eigenen Situation zu beschäftigt gewesen. Nach allem, was Anna mit Lucas durchgemacht hatte, ihrem Exmann und dem Vater ihrer beiden Kinder, kamen jetzt in der Schwangerschaft bestimmt viele Gefühle wieder hoch. Obwohl sie einen neuen Mann hatte. Erica schämte sich, weil sie immer nur an sich gedacht hatte. Immer redete sie nur über sich und ihre eigenen Sorgen. Morgen früh würde sie Anna anrufen und vorschlagen, gemütlich zusammen Kaffee zu trinken oder einen Spaziergang zu machen. Dann hätten sie genügend Zeit, über alles zu reden.
    Maja krabbelte auf ihren Schoß. Sie sah müde aus, obwohl es erst sechs Uhr war. Normalerweise ging sie um acht ins Bett.
    Â»Papa?« Maja schmiegte die Wange an Ericas Bauch.
    Â»Papa kommt bald nach Hause«, sagte Erica. »Aber wir beide haben jetzt schon Hunger, und deshalb mache ich uns etwas zu essen. Was hältst du davon? Wollen wir Mädels alleine essen?«
    Maja nickte.
    Â»Makkaroni mit Fleischwurst? Und tonnenweise Ketchup?«
    Wieder nickte Maja. Mama wusste wirklich, was kleinen Mädchen schmeckte.
    Â»Wie sollen wir vorgehen?« Patrik zog seinen Stuhl dichter an Annika heran.
    Draußen war es stockdunkel, und sie hätten alle längst zu Hause sein müssen, aber niemand bewegte sich in Richtung Ausgang. Außer Mellberg, der sich fröhlich pfeifend vor einer Viertelstunde verabschiedet hatte.
    Â»Wir beginnen mit den öffentlichen Registern, aber ich bezweifle, dass wir da fündig werden. Ich bin sie bereits im Zuge der Recherchen zu seinem familiären Hintergrund durchgegangen und kann mir kaum vorstellen, dass ich etwas übersehen habe.« Annika machte eine entschuldigende Geste, und Patrik legte ihr die Hand auf die Schulter.
    Â»Du bist die Gewissenhaftigkeit in Person. Aber manchmal wird man betriebsblind. Wenn wir sie uns gemeinsam ansehen, entdecken wir möglicherweise etwas, was uns bislang entgangen ist. Meiner Ansicht nach hat Christian in Göteborg mit einer Frau zusammengelebt oder zumindest eine Beziehung gehabt. Vielleicht finden wir irgendeinen nützlichen Hinweis.«
    Â»Man soll die Hoffnung ja nie aufgeben.« Annika drehte den Bildschirm so, dass Patrik auch etwas erkennen konnte. »Wie gesagt, keine frühere Ehe.«
    Â»Und Kinder?«
    Annika klickte einige Male und zeigte dann erneut auf den Schirm.
    Â»Nein, er ist noch immer lediglich als Vater von Melker und Nils eingetragen.«
    Â»Verdammter Mist.« Patrik fuhr sich durchs Haar. »Vielleicht war das eine blöde Idee von mir? Ich weiß gar nicht, warum ich so fest davon überzeugt bin, dass wir etwas übersehen haben. Aber in diesem Register werden wir die Antwort wohl nicht finden.«
    Er stand auf und ging in sein Zimmer. Dort blieb er eine Weile reglos sitzen und starrte die Wand an. Das Telefon riss ihn aus seinen Grübeleien.
    Â»Patrik Hedström.« Er hörte selbst, wie matt er klang. Als sich der Mann am anderen Ende der Leitung jedoch vorgestellt und den Grund seines Anrufs dargelegt hatte, setzte er sich gerade hin. Zwanzig Minuten später raste er wieder zu Annika hinüber.
    Â»Maria Sjöström!«
    Â»Maria Sjöström?«
    Â»Christian hatte in Göteborg eine Freundin. Sie hieß Maria Sjöström.«
    Â»Woher weißt du …«, wollte Annika wissen, aber Patrik überging die Frage.
    Â»Es gibt auch ein Kind. Emil Sjöström. Oder besser gesagt, es gab ein Kind.«
    Â»Was meinst du

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