Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
Vom Netzwerk:
Konkretes vorgefallen. Nicht einmal Erica, die im Gegensatz zu ihm alle Briefe gelesen hatte, war restlos davon überzeugt, dass irgendjemand Christian Schaden zufügen wollte. Aber ihr Bauchgefühl sagte ihr – und das war auch bei Patrik so –, dass etwas Bösartiges aus den Zeilen sprach. Er schmunzelte über seine Wortwahl. Bösartig. Keine besonders wissenschaftliche Beschreibung. Aber die Briefe brachten die Absicht zum Ausdruck, jemandem weh zu tun. Ein passenderes Wort fiel ihm deshalb nicht ein. Und das beunruhigte ihn tief.
    Er hatte mit Erica darüber gesprochen, als sie von Christian zurückkam. Am liebsten wäre er selbst hinübergegangen, um mit ihm zu reden, aber Erica hatte ihm abgeraten. Sie hatte nicht den Eindruck, dass Christian auf ein solches Gespräch positiv reagiert hätte, und meinte, Patrik solle warten, bis die Schlagzeilen ein wenig in Vergessenheit geraten waren. Er hatte sich darauf eingelassen. Nun saß er hier, betrachtete die schöne Handschrift und fragte sich, ob er richtig gehandelt hatte.
    Als plötzlich das Telefon klingelte, zuckte er zusammen.
    Â»Patrik Hedström.« Er legte den Beutel zurück in die Schublade. Dann erstarrte er. »Wie bitte?«
    Kaum war das Gespräch beendet, legte er los. Eilig erledigte er einige Anrufe, dann rannte er über den Flur, klopfte an Mellbergs Tür, trat ein, ohne eine Antwort abzuwarten, und riss auf diese Weise Hund und Herrchen aus dem Schlaf.
    Â»Was zum Teufel …« Verschlafen rappelte Mellberg sich aus seiner entspannten Haltung auf dem Drehstuhl hoch und starrte Patrik an.
    Â»Hat man dir nicht beigebracht, dass man gefälligst anklopft, bevor man irgendwo hineinspaziert?« Der Kommissar strich sich die Haare glatt. »Du siehst doch, dass ich beschäftigt bin. Was willst du?«
    Â»Ich glaube, wir haben Magnus Kjellner.«
    Mellberg richtete sich auf. »Ach? Wo steckt er denn? Auf einer Insel in der Karibik?«
    Â»Nicht direkt. Er liegt unter dem Eis. Vor Sälvik.«
    Â»Unter dem Eis?«
    Ernst bemerkte die Anspannung im Raum und spitzte die Ohren.
    Â»Ein Mann, der mit seinem Hund spazieren war, hat angerufen. Wir wissen natürlich nicht, ob es wirklich Magnus Kjellner ist, noch haben wir keine Bestätigung. Aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch.«
    Â»Worauf warten wir dann noch?« Mellberg sprang auf. Er schnappte sich seine Jacke und raste an Patrik vorbei. »Es ist zum Kotzen, dass in dieser Dienststelle alle so lahmarschig sind! Wie kann man nur so lange brauchen, um endlich zum Punkt zu kommen! Los, ins Auto. Du fährst!«
    Mellberg rannte zum Wagen, während Patrik noch schnell seine Jacke holte. Er seufzte. Lieber wäre er ohne seinen Chef gefahren, aber er wusste, dass sich Mellberg keine Gelegenheit entgehen ließ, im Mittelpunkt zu stehen. Hauptsache, er brauchte nicht zu arbeiten.
    Â»Gib Gas!« Mellberg hatte bereits auf dem Beifahrersitz Platz genommen. Patrik setzte sich hinters Steuer und ließ den Motor an.
    Â»Ist das Ihr erster Fernsehauftritt?«, fragte die Visagistin.
    Christian fing ihren Blick im Spiegel auf und nickte. Sein Mund war trocken, die Hände feucht. Vor zwei Wochen hatte er das Angebot angenommen, im Frühstücksfernsehen von TV4 aufzutreten, aber nun bereute er seine Zusage zutiefst. Während der gestrigen Zugfahrt nach Stockholm hatte er dauernd mit dem Gedanken gespielt, einfach umzukehren.
    Gaby war hocherfreut gewesen. TV4 hatte von dem neuen Stern am Schriftstellerhimmel gehört und wollte ihn unbedingt als erster Sender interviewen. Sie erklärte ihm, es gebe keine bessere Möglichkeit, ihn bekannt zu machen, und er werde aufgrund des kurzen Fernsehauftritts Unmengen von Büchern verkaufen.
    Er hatte sich verführen lassen. Die Bibliothek gab ihm frei, Gaby buchte Fahrkarte und Hotelzimmer. Anfangs fand er es in gewisser Weise aufregend, mit seinem Buch ins Fernsehen zu kommen. Mit der Meerjungfrau . Er würde in einem überregionalen Sender über seinen ersten Roman sprechen! Die Schlagzeilen am Wochenende hatten jedoch alles kaputtgemacht. Wie hatte er sich nur so täuschen können? Nachdem er jahrelang ein zurückgezogenes Leben geführt hatte, bildete er sich ein, sich aus seinem Versteck herauswagen zu können. Selbst als die Briefe kamen, verlor er nicht die Illusion, endlich Frieden gefunden zu haben.
    Die Schlagzeilen hatten ihm

Weitere Kostenlose Bücher