Mehr als nur ein sinnlicher Traum?
auch nicht die Absicht, mit dem halb nackten Heath im Meer herumzutollen.
Nicht solange sie so auf ihn reagierte.
Brave Mädchen spielten nicht mit dem Feuer.
Eine Stunde stellte sie fest, dass es Schlimmeres gab, als den Vormittag am Strand in einem Liegestuhl und mit einem Buch zu verbringen. Allerdings war ihre Lektüre ein Liebesroman, und es dauerte nicht lange, bis der dunkelhaarige Held in ihrer Fantasie Ähnlichkeiten mit Heath bekam – etwas, was Amy gar nicht behagte.
Sie legte das Buch beiseite und setzte sich unruhig in ihrem Liegestuhl auf. Wie magisch wurde ihr Blick immer wieder von Heath angezogen. Wie Bronze schimmerten seine breiten Schultern im Sonnenlicht, als er aus dem Wasser kam.
Von Zeit zu Zeit winkte er ihr zu, und sie fühlte sich seltsam ertappt, wie ein Kind mit der Hand im Bonbonglas. Schließlich schloß sie die Augen und tat so, als würde sie vor sich hin dösen.
Als sie Wassertropfen auf der Haut spürte, erschrak sie. Neben ihr stand Heath. Groß, fast nackt und viel zu nah. Ihr Herz begann zu hämmern.
„Allein schwimmen macht nicht so viel Spaß. Nach dem Essen kaufen wir dir einen Badeanzug.“
„Ich weiß gar nicht, ob ich ins Wasser will.“
„Warum denn nicht? Du bist doch eine gute Schwimmerin.“ Besorgt fragte er: „Oder hat der Arzt es dir während der Schwangerschaft verboten?“
Sie schüttelte den Kopf. Ganz im Gegenteil. Dr. Shortt hatte es ihr sogar ausdrücklich empfohlen. „Also gut. Wir kaufen einen.“
Das Erste, was Heath feststellte, nachdem sie sich in der kleinen Boutique umgesehen hatten, war, dass seine und Amys Vorstellungen von weiblicher Badekleidung stark voneinander abwichen.
„Einen Bikini kann ich nicht anziehen“, flüsterte sie empört. „Schließlich bin ich schwanger.“
„Aber man sieht doch noch kaum etwas.“ Der einzige Unterschied zu vorher waren ihre volleren Brüste. „Probier doch mal den hier.“
„Was? Der ist ja so gut wie durchsichtig. Wenn er nass wird …“
Bei der Vorstellung ging die Fantasie mit Heath durch. „Könnte interessant sein“, flüsterte er heiser.
„Heath!“
„Unser Bungalow ist der letzte am Strand. Kein Mensch würde es sehen – außer mir.“
„Und das ist genau ein Mensch zu viel“, versetzte sie und wurde rot.
„Wie wäre es damit?“, fragte Heath und nahm einen Bikini aus dem Regal, der aus einer schwarzen Hose und einem schwarzen Oberteil mit einem Blütenmuster in Rosa und Lila bestand.
Heath wusste, wie gut ihr diese Farben standen – und vor allem, wie gerne sie sie hatte.
„Das Rosa ist ein bisschen grell. Trotzdem um Welten besser als der weiße“, sagte Amy, während sie mit dem Bikini in die Umkleidekabine ging.
Heath konnte sich gerade noch ein Lachen verbeißen. Er hatte fast vergessen, wie gerne er sie seit der Schulzeit aufgezogen hatte. Schon damals fand er es lustig, wenn sie ihn mit weit geöffneten Augen missbilligend anschaute. Manche Dinge ändern sich nie …
Andere Dinge dafür umso mehr, musste er zugeben, als sie die Kabinentür öffnete und ihm die Luft wegblieb.
Vor ihm stand kein attraktives Mädchen mit trotzigem Blick, sondern eine Frau. Die Frau, die er mit Leib und Seele begehrte.
„Gefällt er dir nicht?“, fragte sie, als er noch immer schwieg.
„Doch, doch“, versicherte er. Mit einem Augenzwinkern fragte er: „Oder willst du nicht doch lieber den weißen?“
Täuschte er sich oder hatte er tatsächlich ein kurzes Auflachen gehört? Das sah Amy Wright, die ja jetzt Amy Saxon hieß, wie er sich erfreut ins Gedächtnis rief, gar nicht ähnlich …
Während sie sich wieder anzog, suchte Heath einen Strohhut, eine Strandtasche und eine geflochtene Badematte aus. Wenn sie nicht einmal einen Badeanzug dabeihatte, würde sie die Sachen gut gebrauchen können. Dazu eine Sonnencreme. Und ein goldfarbenes Kleid aus feinem glänzenden Stoff, das wunderbar zu Amys Augen passen würde.
Als sie aus der Kabine kam, hatte Heath schon bezahlt und wartete vor dem Laden auf sie, eine große Einkaufstüte mit den Neuerwerbungen in der Hand.
„Ich kann meine Sachen sehr gut selbst bezahlen“, sagte sie schmollend.
„Lass gut sein – ein Geschenk an meine frischgebackene Ehefrau“, beschwichtigte er sie.
Zu seiner Überraschung bestand sie nicht darauf, ihm das Geld zu geben, sondern bedankte sich ehrlich erfreut.
„Bekomme ich einen Kuss dafür?“, fragte er, wohl wissend, dass er damit den Bogen fast überspannte. Bestimmt würde
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