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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Modernität anzupassen, besonders im Badezimmer. Sie stellte sich unter die Dusche, konnte aber das heiße Wasser und den harten Strahl aus dem Duschkopf nicht ertragen. Sie drehte das kalte Wasser an, ließ es sacht rieseln und fühlte sich schon heimischer.
    Das Spülklosett kam ihr wie eine Verschwendung von Wasser vor, und sie starrte in den bodenlangen Spiegel, als wäre er ein Weltwunder.
    Nach dem Abendessen, das sie sich aufs Zimmer bringen ließ, legte sie ihr Nachtgewand an und kam sich in dem dünnen Stoff mit dem großen Ausschnitt wie eine Dirne vor. Und als sie ins Bett stieg, fühlte sie sich einsam, weil sie Honoria neben sich vermißte.
    Zu ihrer Überraschung schlief sie sofort ein, und wenn sie träumte, konnte sie sich nachher nicht mehr daran erinnern.
    Morgens hatte sie Schwierigkeiten mit dem Hotel, als sie sich Rindfleisch und Bier zum Frühstück bestellte; aber die Engländer hatten mehr als jede andere Nation auf der Welt Verständnis für ausgefallene Wünsche.
    Sie langte um zehn Uhr morgens in Thornwyck an, als dort gerade die Tore geöffnet wurden, kaufte sich eine Karte und schloß sich der ersten Gruppe zu einem Rundgang an. Die Fremdenführerin sprach ausführlich über die Bedeutung der Familie Stafford, der dieses Haus noch immer gehörte, und besonders über den brillanten Nicholas Stafford.
    »Er hat nicht geheiratet«, meinte die Fremdenführerin augenzwinkernd, »hatte aber einen Sohn namens James. Als der ältere Bruder von Nicholas starb und keine Kinder hinterließ, erbte Nicholas den Titel und den Besitz, und nach dem Tod von Nicholas gingen die Besitztümer der Staffords auf James über.«
    Dougless lächelte, als sie sich an den süßen kleinen Jungen erinnerte, mit dem sie gespielt hatte.
    Die Fremdenführerin fuhr fort: »James machte eine glänzende Partie und verdreifachte das Familienvermögen. James Stafford sorgte dafür, daß die Familie zu einer der reichsten im Königreich wurde.«
    »Und er wäre gestorben, wenn ich ihn nicht rechtzeitig aus seinem Windelkorsett befreit hätte«, dachte Dougless lächelnd.
    Die Gruppe wanderte nun in den nächsten Raum weiter und wurde dort mit den nachfolgenden Generationen bekannt gemacht. Dougless zog sich in diesem Moment diskret zurück. Als sie Thornwyck das letzte Mal besucht hatte, war es halb verfallen gewesen, und Nicholas hatte ihr den Kragstein mit Kits Gesicht hoch oben an der Wand gezeigt, wo ursprünglich die Decke für das nächst höhere Stockwerk hätte eingezogen werden sollen. Bedauerlicherweise war der erste Stock nicht zur Besichtigung freigegeben.
    Sie öffnete eine Tür, auf der »Zutritt verboten« stand, und fand sich in einem kleinen Wohnzimmer wieder, das mit englischem Chintz eingerichtet war. Sie kam sich vor wie eine Spionin, wußte aber auch, daß sie tun mußte, was sie nun tat. Sie ging zur Tür, die in den Korridor hinausführte, und blickte hindurch. Der Flur war leer, und sie ging auf Zehenspitzen weiter, in der Hoffnung, daß Teppichläufer sich besser als Schilfmatten für einen heimlichen Pirschgang in diesem Haus eigneten.
    Sie fand eine Treppe und stieg in den ersten Stock hinauf. Zweimal mußte sie sich verstecken, als sie Schritte hörte, aber niemand sah sie. In Nicholas’ Haus waren so viele Diener gewesen, daß es für einen Eindringling unmöglich gewesen wäre, unbemerkt in den ersten Stock zu gelangen, aber diese Zeiten waren längst vorbei.
    Sobald sie sich im ersten Stock befand, hatte sie Mühe, sich zurechtzufinden, während sie sich zu erinnern suchte, wo sich dieser besondere Kragstein befinden mußte. Sie durchsuchte drei Räume, ehe sie in ein Schlafzimmer kam und ihn dann hoch über einem herrlichen Nußbaum-Kleiderschrank erblickte.
    Sie schob sich zwischen den Schrank und die Wand, als eine Zofe aus dem angrenzenden Badezimmer kam. Dougless hielt den Atem an, als das Mädchen eine Tagesdecke über das Bett breitete und dann den Raum verließ.
    Wieder allein im Zimmer, ging Dougless sogleich ans Werk. Sie schob einen schweren Stuhl an den Schrank, stieg darauf, und es gelang ihr, nach zwei vergeblichen Versuchen, endlich auf den hohen Schrank zu klettern. Sie hatte gerade die Hand an den alten Kragstein gelegt, als die Zimmertür abermals aufging. Dougless preßte sich erneut gegen die Wand.
    Das Mädchen von vorhin kam ins Zimmer, diesmal mit einem Stapel frischer Handtücher. Dougless hielt den Atem an, bis das Mädchen wieder verschwunden war.
    Als die Tür sich

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