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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Kirchenbank, ging zu der Gruft zurück und blickte auf die Grabplatte hinunter. »Es gibt ein Band zwischen uns. Eine unnatürliche, unheilige Bindung; aber sie besteht. Ich hörte, wie Ihr mich riefet. So deutlich, als hättet Ihr meinen Namen ausgesprochen, hörte ich Euch. Dieses .. . Gefühl Eures Rufes weckte mich, und ich folgte ihm, um Euch zu finden.«
    Dougless blieb eine Weile still. Sie wußte, daß er die Wahrheit sagte; denn es gab keine andere Erklärung für die Tatsache, daß er sie gefunden hatte. »Sie glauben, es besteht da irgendeine telepathische Verbindung zwischen uns?« Als er sie verständnislos ansah, erklärte sie: »Gedankenübertragung. Der eine kann die Gedanken des anderen lesen.«
    »Vielleicht«, sagte er, wieder auf die Grabplatte hinunterschauend. »Ich scheine Euch zu hören, wenn Ihr mich braucht.«
    »Ich brauche aber niemanden«, erwiderte Dougless eigensinnig.
    Er streifte sie mit einem zornigen Blick. »Ich verstehe nicht, warum Euer Vater Euch nicht in der Obhut seines Hauses behielt. Ich habe noch keine Frau erlebt, die so viel Hilfe und Aufsicht braucht wie Ihr.«
    Dougless wollte sich von der Kirchenbank erheben; aber ein zorniger Blick aus seinen Augen genügte, daß sie dieses Vorhaben aufgab. »Also gut - Sie hörten mich >rufen<, wie Sie das nennen. Was bedeutet das?«
    »Ich bin nicht ohne Ursache in diese Zeit und an diesen hektischen, seltsamen Ort versetzt worden, und Ihr müßt mir helfen, diese Ursache zu ergründen.«
    »Das kann ich nicht«, erwiderte Dougless rasch. »Ich muß Robert finden, mir von ihm meinen Paß geben lassen und dann nach Hause fliegen. Mein Urlaub war aufregend genug. Noch so ein Tag und so eine Nacht wie diese letzten vierundzwanzig Stunden, und jemand sollte besser schon jetzt meinen Grabstein bestellen.«
    »Mein Leben und mein Tod sind für Euch nur ein Scherz; jedoch nicht für mich.«
    »Aber Sie sind doch nicht tot; sie stehen hier vor mir und sehen sehr lebendig aus.«
    »Nein, Madam, ich liege dort«, erwiderte er, auf die Gruft hinuntersehend.
    Dougless hob in ohnmächtiger Verzweiflung die Hände. Sie sollte aufstehen, vielleicht um Hilfe schreien, aber sie brachte das nicht fertig. Schließlich war er schrecklich nett zu ihr gewesen, und selbst wenn sie nicht daran glaubte, daß er aus einer anderen Zeit stammte, so schien er doch davon überzeugt zu sein. »Was haben Sie vor?« fragte sie leise.
    »Ich werde Euch helfen, Euren Liebhaber zu finden; aber Ihr müßt mir helfen, den Grund meines Hierseins zu entdecken.«
    »Wie können Sie mir helfen, Robert zu finden?«
    »Ich kann Euch Nahrung, Kleidung und Unterkunft gewähren, bis er gefunden ist.«
    »Ah, ja. Wie wäre es mit Lidschatten? Können Sie mir den auch besorgen? Okay, es war nur ein Scherz. Angenommen, wir fänden Robert- was soll ich Ihrer Meinung nach tun, um Ihnen zu Ihrer - äh - Rückkehr zu verhelfen?«
    »Heute nacht habt Ihr zu mir von Robert Dudley und Königin Elizabeth gesprochen. Ihr scheint zu wissen, wen sie heiraten wird.«
    »Sie heiratet gar keinen. Sie ist als >Virgin Queen<, die Jungfräuliche Königin«, bekannt. In Amerika gibt es einige Staaten, die nach ihr benannt sind: Virginia und West Virginia.«
    »Nay! Das kann nicht wahr sein. Keine Frau kann allein herrschen.«
    »Sie regiert nicht nur allein, sondern macht Ihren Job auch noch verdammt gut. Machte ihre Sache verdammt gut, meine ich. Sie sorgte dafür, daß England zur beherrschenden Macht in Europa wurde.«
    »Ist das so?«
    »Sie brauchen mir nicht zu glauben. Das ist Geschichte.«
    Er schwieg eine Weile gedankenverloren. »Geschichte, ja. Alles, was passiert ist, ist Geschichte und vermutlich irgendwo aufgezeichnet, richtig?«
    »Ich verstehe«, erwiderte Dougless lächelnd. »Sie denken, daß man Sie vielleicht in die Zukunft geschickt hat, um etwas herauszufinden, nicht wahr? Faszinierend.« Sie runzelte die Stirn. »Ich meine, wenn es möglich gewesen wäre, jemanden damals oder irgendwann in die Zukunft zu schicken, wäre das faszinierend. Aber da das nicht möglich ist, ist es auch nicht faszinierend.«
    Sie gewöhnte sich allmählich an seine verständnislosen Blicke.
    »Vielleicht wißt Ihr etwas, das ich von Euch erfahren muß.« Er baute sich wieder vor ihr auf. »Was wißt Ihr von dem Erlaß der Königin? Wer hat ihr gesagt, daß ich eine Armee ausheben würde, um sie zu stürzen?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. All das ist schon vor sehr langer Zeit passiert.

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