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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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geben.
    Sie glättete ihre Haare mit den Fingern und verließ das Badezimmer. Nicholas erwartete sie draußen auf dem Flur.
    »Erst essen und dann reden wir, Madam«, sagte er, als wäre das eine Herausforderung.
    Dougless nickte nur, während sie, ihm voraus, die Treppe hinunter und dann ins Speisezimmer ging.
    Es gibt zwei Mahlzeiten, die man in England essen sollte: das Frühstück und den Tee. Sie setzten sich an einen kleinen Tisch, während die Pensionswirtin ihnen Platten voller Nahrungsmittel brachte: locker geschlagene Rühreier; drei Sorten Brot; Speck, der so gut war wie der beste amerikanische Schinken; gegrillte Tomaten; Bratkartoffeln; golden gerösteten Fisch; Sahne, Butter und Marmelade. Und eine große hübsche Porzellankanne voll frischgebrühtem Tee. Die Engländer lieben ihren Tee und lieben es, ihn in erlesenem Porzellan zu servieren.
    Dougless aß, bis sie nicht mehr konnte; aber sie war in dieser Hinsicht keine Konkurrenz für Nicholas. Er verspeiste fast alles, was da an Eßwaren auf dem Tisch stand. Als Dougless mit ihrem Frühstück fertig war, bemerkte sie, wie die Pensionswirtin Nicholas neugierig beobachtete. Er aß alles mit dem Löffel oder mit den Fingern. Er benützte sein Messer, um den Speck zu zerschneiden, während er diesen mit den Fingern festhielt; aber er nahm kein einziges mal die Gabel zur Hand.
    Als er fertig war, bedankte er sich bei der Pensionswirtin, nahm Dougless’ Arm und ging mit ihr ins Freie.
    »Wo wollen wir denn hin?« Sie fuhr mit der Zungenspitze über ihre Zähne hin. Sie hatte sie seit vierundzwanzig Stunden nicht mehr geputzt, und sie fühlten sich irgendwie rauh an. Auch juckte ihre Kopfhaut.
    »In die Kirche«, sagte er. »Dort werden wir einen Plan machen.«
    Sie schritten rasch dahin, und Nicholas blieb nur einmal stehen, um einen kleinen Lieferwagen anzugaffen. Dougless dachte daran, ihm von Tiefladern zu erzählen und von Viehtransportern; überlegte es sich dann aber anders.
    Die alte Kirche war geöffnet und leer, und Nicholas führte sie zu der Bank, die im rechten Winkel zu der Gruft stand. Sie sah stumm zu, wie er wieder die Marmorskulptur auf der Grabplatte betrachtete und mit den Händen über das Datum und den Namen fuhr.
    Endlich wandte er sich wieder von der Gruft ab, verschränkte die Hände auf dem Rücken und begann, im Seitenschiff auf- und niederzulaufen. »Wie ich sehe, Mistress Montgomery, brauchen wir einander. Es scheint, daß Gott uns in einer bestimmten Absicht zusammengebracht hat.«
    »Ich dachte, ich hätte das mit einem Zauber gemacht«, sagte sie in sarkastischem Ton.
    »Ich glaubte das zunächst; aber ich habe nicht mehr geschlafen, seit Ihr mich in den Regen hinausriefet, und ich hatte genügend Zeit, über alles nachzudenken.«
    »Ich habe Sie gerufen ? Ich dachte nicht einmal im Traum daran; und wenn ich daran gedacht hätte, wären keine Telefone dagewesen. Zweifellos habe ich keine so laute Stimme, daß Sie mich über eine große Entfernung hinweg hören würden.«
    »Dennoch habet Ihr mich gerufen. Ihr wecktet mich mit Euren Nöten.«
    »Oh, ich verstehe«, erwiderte sie mit wachsendem Verdruß. »Wir sind wieder an dem Punkt angelangt, wo Sie glauben, ich hätte sie irgendwie , mit einem Hokuspokus, aus Ihrem Grab hierhergeholt. Ich kann so etwas nicht mehr hören. Ich gehe.«
    Ehe sie eine Bewegung machen konnte, war er bei ihr, eine Hand auf die hohe Armstütze der Kirchenbank, die andere auf die Rückenlehne gestemmt, und drückte sie mit seinem kräftigen Körper auf den Sitz nieder. »Es ist nicht wichtig für mich, ob Ihr mir glaubt oder nicht. Gestern morgen, als ich aufwachte, war es 1564 nach unserer christlichen Zeitrechnung, und heute morgen war es das Jahr . . .«
    ».. . 1988«, ergänzte sie.
    »Aye«, sagte er, »mehr als vierhundert Jahre später. Und Ihr, Hexe, seid der Schlüssel zu meinem Hiersein und zu meiner Rückkehr.«
    »Glauben Sie mir - ich würde Sie gern dorthin zurückschicken, wo Sie hergekommen sind. Ich habe schon genug Probleme und möchte nicht auch noch die Aufpasserin für einen . . .«
    Er brachte sein Gesicht dicht an das ihre heran. »Ihr könnt es nicht wagen, zu behaupten, daß Ihr auf mich aufpassen müßtet. Ich bin es, der Euch mitten in der Nacht auf irgendwelchen Feldern auflesen mußte.«
    »Ein einziges Mal«, erwiderte sie und beruhigte sich dann. »Wie haben Sie mich denn gehört.. . oder meine Nöte, wie Sie sich ausdrückten?«
    Er nahm die Hände von der

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