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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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einem Finger ihr Kinn an und wischte ihr eine Träne ab. »Habt Ihr wieder Zwiebeln in den Augen?« fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf, weil sie ihrer Stimme nicht trauen mochte.
    »Dann kommt!« sagte er. »Wenn ich mich richtig erinnere, liegt eine Perle in dieser Schatulle, die so dick ist wie mein Daumen.«
    »Wirklich?« fragte sie. Sie hatte die Schatulle vollkommen vergessen. »Und was noch?«
    »Erst der Tee«, erwiderte er. »Tee, Hörnchen und Eiskrem. Dann werde ich Euch den Inhalt der Schatulle zeigen.«
    Sie verließen nun gemeinsam die nicht restaurierten Räume des Schlosses, passierten die nächste Besichtigungsgruppe und benützten dann eine andere als die offiziell zugelassene Tür als Ausgang, was den Fremdenführern überhaupt nicht gefiel.
    Im Schloßrestaurant übernahm Nicholas das Kommando. Dougless saß an einem Tisch und wartete auf ihn, während er auf die Frau hinter der Theke einredete. Die Frau schüttelte den Kopf, als Nicholas sie offensichtlich nach etwas fragte; aber Dougless hatte so eine Ahnung, daß er trotzdem bekommen würde, was er auch immer von ihr verlangte.
    Eine Minute später winkte er ihr zu, ihm zu folgen. Er führte sie hinaus, ein paar steinerne Stufen hinunter und quer durch den Park zu einem Platz im Schatten einer Eibe mit hellroten Beeren. Als Dougless dort stehenblieb und sich umdrehte, sah sie eine Frau und einen Mann mit zwei großen Tabletts kommen, die mit Teegeschirr, Teekannen, Törtchen, kleinen belegten Broten ohne Kruste und Nicholas’ geliebten Hörnchen beladen waren.
    Nicholas ignorierte die beiden, als sie ein Tuch auf dem Boden ausbreiteten und das Geschirr daraufstellten. »Das war mein Garten mit kunstvoll beschnittenen Bäumen und geometrisch geformten Rabatten«, sagte er mit trauriger Stimme. Er deutete in eine Richtung. »Und dort drüben war ein Hügel.«
    Als die Angestellten des Restaurants wieder gegangen waren, streckte Nicholas die Hand aus und half ihr, sich auf das Tuch zu setzen. Sie goß ihm den Tee ein, tat Milch dazu, füllte einen Teller für ihn mit Schnitten und Hörnchen und sagte dann: »Jetzt?«
    Er lächelte. »Jetzt.«
    Dougless griff in die Kübeltasche und holte das alte, zerbrechliche Elfenbeinkästchen heraus. Dann öffnete sie es langsam, mit angehaltenem Atem.
    Obenauf lagen zwei Ringe von erlesener Schönheit, der eine mit einem Smaragd, der andere mit einem Rubin und Goldfassungen, die ein kompliziertes Muster aus Drachen und Schlangen zeigten. Nicholas nahm die Ringe, lächelte ihr zu und schob sie auf seine Ringfinger. Sie paßten ihm wie angegossen.
    Auf dem Boden der Schatulle lag ein altes, brüchiges Stück Samt. Darin war etwas eingewickelt. Dougless faltete vorsichtig das Tuch auseinander.
    In ihrer Hand lag eine ovale Brosche mit kleinen goldenen Figuren darauf, die . . . Sie blickte zu Nicholas hoch. »Was tun sie?«
    »Das ist das Martyrium der Heiligen Barbara«, sagte er in einem Ton, als wäre sie eine Ignorantin.
    Dougless dachte, das könnte stimmen, weil es so aussah, als würde der goldene Mann der goldenen Frau den Kopf abschlagen. Die Darstellung war von einem abstrakten Muster in Emaillearbeit und einem Kranz aus winzigen Perlen und Diamanten umgeben. An einer Öse unter der Brosche hing eine Perle, die tatsächlich so groß war wie der Daumen eines Mannes. Es war eine Barockperle, uneben, ein wenig bimenförmig; aber von einem Glanz, den Jahrhunderte nicht hatten trüben können.
    »Sie ist herrlich«, flüsterte sie.
    »Sie gehört Euch«, sagte Nicholas.
    Eine Welle des Begehrens durchflutete sie. »Ich kann das nicht annehmen«, sagte sie, obwohl sich ihre Hand über dem Juwel schloß.
    Nicholas lachte. »Es ist Frauentand. Ihr könnt es behalten.«
    »Das kann ich nicht. Es ist zu kostbar. Viel zu wertvoll. Es gehörte in das Museum. Es sollte . . .«
    Er nahm ihr die Brosche aus der Hand und heftete sie an ihre Bluse, direkt unter dem Kragen.
    Dougless holte ihre Puderdose heraus, öffnete sie und betrachtete die Brosche im Innenspiegel. Sie betrachtete auch ihr Gesicht. »Ich muß mal kurz verschwinden«, sagte sie, und Nicholas lachte abermals, als sie sich von dem Tuch erhob.
    Als sie allein war auf der Damentoilette, konnte sie die Brosche mit Muße betrachten, und puderte sich erst die Nase, als jemand hereinkam. Auf ihrem Weg zurück zu Nicholas hielt sie beim Souvenirladen an und betrachtete die Ansichtskarten. Es dauerte einen Moment, ehe sie begriff, warum Nicholas sie daran

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