Mehr als nur Traeume
ist Euer Schatz.« Er händigte Dougless eine kleine, gelb-weiße Schatulle aus, die wunderschön beschnitzt war mit Tieren und menschlichen Figuren.
»Ist das Elfenbein?« sagte sie staunend, als sie die Schatulle entgegennahm. Sie hatte zwar solche Kästchen schon in Museen gesehen, jedoch keines von ihnen jemals in der Hand gehalten. »Es ist schön - ein wunderbarer Schatz.«
Nicholas lachte. »Der Schatz liegt in dem Kästchen. Aber wartet«, sagte er, als Dougless den Deckel öffnen wollte. »Ich habe eine Stärkung nötig.« Er nahm ihr die Schatulle wieder ab, öffnete die Kübeltasche, die sie im Souvenirladen gekauft hatte, und schob das Kästchen hinein.
»Sie wollen mich so lange warten lassen, bis Sie gegessen haben, und mir dann erst erlauben, den Schatz zu betrachten?« fragte sie ungläubig.
Nicholas lachte. »Ich bin froh, mich davon überzeugen zu können, daß sich die weibliche Natur in vierhundert Jahren nicht geändert hat.«
Sie gab mit einem hochmütigen Blick zurück: »Nun werden Sie mir nur nicht übermütig - oder haben Sie vergessen, daß ich Ihre Rückfahrkarte in der Tasche habe?«
Sein Gesicht nahm einen sanften Ausdruck an, und er sah sie durch seine Wimpern auf eine Art an, daß ihr Herz ein paar Takte schneller schlug. Er trat auf sie zu; sie wich vor ihm zurück.
»Ihr habt doch gehört«, sagte er mit leiser, tiefer Stimme, »daß mir keine Frau zu widerstehen vermag.«
Dougless stand mit dem Rücken an der Wand, und das Herz pochte ihr bis zu den Ohren hinauf, während er auf sie hinunterschaute. Er legte seine Fingerspitzen unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht an. Wollte er sie jetzt küssen?
dachte sie mit einer Mischung aus Empörung und Erwartung. Sie schloß die Augen.
»Ich werde mir meinen Weg zurück ins Hotel mit einer Verführung erkaufen«, sagte er nun in einem gänzlich anderen Ton, und da wußte sie, daß er sie nur necken wollte.
Ihre Augen flogen wieder auf, und sie richtete sich kerzengerade auf, während er sie unter das Kinn faßte, wie ein Vater das tun würde - oder ein sehr gut aussehender Privatdetektiv bei seiner gefühlsduseligen Sekretärin.
»Aber die Frauen von heute sind nicht so wie jene in meiner Zeit«, sagte er, während er die Tür des Geheimfachs wieder schloß. »Dies ist ein Zeitalter, in dem die Frauen den Ton angeben . ..«
». . . in dem die Frauen endlich die gleichen Rechte erhalten wie die Männer«, verbesserte sie ihn. Sie mußte dabei an Lady Arabella auf dem Tisch denken.
Er blickte sie über die Schulter hinweg an. »Ich wäre nicht imstande, eine Frau wie Euch zu becircen. Ihr habt mir erzählt, daß Ihr einen Geliebten ...?«
»Robert. Ja. Vielleicht kommen die Dinge zwischen uns wieder ins reine, wenn ich in die Staaten zurückgekehrt bin. Oder vielleicht wird er schon hier zu mir zurückkommen, wenn er meine Nachricht, das Armband betreffend, erhält.« Sie wollte sich an Robert erinnern. Im Vergleich zu diesem Mann schien Robert eine sichere Bank zu sein.
»Ah«, sagte Nicholas und bewegte sich zur Tür.
»Was soll das nun wieder bedeuten?«
»Nicht mehr, nicht weniger.«
Sie stellte sich ihm in den Weg. »Wenn Sie etwas sagen wollen, sagen Sie es jetzt.«
»Dieser Robert wird wegen der Juwelen zurückkommen -nicht wegen der Frau, die er liebt?«
»Natürlich kommt er meinetwegen zu mir zurück!« schnaubte sie. »Das Armband ist nur ... Es ist nur so, daß Gloria ein Fratz ist, der das Blaue vom Himmel herunterlügt und Robert ihr glaubt. Hören Sie auf, mich so anzusehen! Robert ist ein guter Mann. Wenigstens wird sich die Nachwelt an das erinnern, was er auf einem Operationstisch geleistet hat, nicht wegen solcher Sachen wie .. .« Sie hielt inne, als sie den Ingrimm auf Nicholas’ Gesicht sah.
Er drängte sich an ihr vorbei und ging mit langen Schritten davon.
»Nicholas, es tut mir leid«, sagte sie, ihm nachlaufend. »Ich hatte es nicht so gemeint. Ich war nur wütend, das ist alles. Es ist nicht Ihre Schuld, daß man sich an Sie wegen dieser Arabella-Geschichte erinnert. Es ist unsere Schuld. Zu viel Fernsehen. Zu viel National Enquirer. Zu viele Sensationsberichte. Colin, bitte.« Sie hielt mitten im Schritt inne. Würde er ebenfalls fortgehen und sie hier sitzenlassen?
Sie blieb mit hängendem Kopf stehen und hörte nicht, wie er zu ihr zurückkam. Er legte ihr freundschaftlich den Arm um die Schultern. »Verkauft man hier auch Speiseeis?« fragte er.
Sie lachte bei seinen Worten, und er hob mit
Weitere Kostenlose Bücher