Mehr Essen - weniger Wiegen
Tee, Gemüse und viel Fisch – dafür sind sie bis ins hohe Alter sehr aktiv!
▶ Die mediterrane Mischkost oder Kreta-Diät, die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung als beste Ernährungsweise
angesehen wird, baut im Wesentlichen auf obst- und gemüsereichen Mahlzeiten auf.
▶ In Experimenten zeigte der deutsche Ernährungsforscher Volker Pudel schon vor Jahrzehnten, dass durch ein Glas Wasser vor einer Mahlzeit 13 Prozent weniger Kalorien vertilgt werden. Wird vor dem Hauptgericht eine Suppe gereicht, ist der Appetit noch schneller gedämpft.
▶ Als ich 2005 im Magazin Focus einen Bericht über den neuen Ernährungstrend Volumetrics veröffentlichte, schrieb mir Prof. Dr. Volker Schusdziarra, ein führender Diabetologe der TU München: »In der Ausgabe vom 1.8. 2005 habe ich einerseits mit Freude, andererseits mit Enttäuschung Ihren Artikel über diese neue Ernährungsweise aus Amerika gelesen. Gleich bei Ihnen um die Ecke, nämlich im Klinikum rechts der Isar, vertreten wir genau dieses Prinzip des Sattwerdens mit weniger Kalorienzufuhr seit mehreren Jahren.«
Mit dem Schreiben schickte der Medizin-Professor ein Fachbuch, das die erfolgreiche klinische Anwendung von Volumetrics bei Übergewicht und seinen Folgeerkrankungen erläuterte.
Was macht uns wirklich satt?
Vor über 20 Jahren wollte die amerikanische Wissenschaftlerin Barbara Rolls herausfinden, was bei Menschen ein Sättigungsgefühl auslöst. In verschiedensten, aufwändigen Experimenten entdeckte sie, dass es vor allem die Menge des Essens ist, die uns anzeigt: Jetzt ist es genug. Leider hat der Mensch keine automatische Anzeige für die Kalorienzahl, die er vertilgt hat, oder die Fettmenge, die den Verdauungstrakt füllt. Das
spontane Sättigungsgefühl wird vor allem durch die Dehnung der Magenwand ausgelöst. Das Volumen der festen Speisen bestimmt zuerst, ob wir uns wohl und gesättigt fühlen!
Erst später, im Verlauf der Verdauung, sind auch die Inhaltsstoffe der Nahrung von Bedeutung:
* Einfache Kohlenhydrate wie Zucker oder Weißmehl sättigen kurz, Vollkorn hält an.
* Auch Fette müssen erst umgebaut werden, um ihre gespeicherte Energie zu verwerten.
* Eiweiß hat eine besonders positive und nachhaltige Sättigungswirkung: Ein relativ hoher Anteil der im Eiweiß gebundenen Energie wird zur Verstoffwechselung benötigt, entsprechend weniger landet in den Fettdepots.
Der TU-Forscher Schusdziarra hat nach der Auswertung von 2800 Ernährungsprotokollen herausgefunden, dass die meisten seiner Patienten 1000 – 1200 Gramm Nahrungsmittel am Tag verspeisen. Die darin enthaltene Kalorienmenge war sehr unterschiedlich – sie spielt offensichtlich eine unbedeutende oder gar keine Rolle.
Die meisten Menschen essen eine bestimmte Menge, die den Augen und dem Magen das erwünschte Wohlgefühl signalisiert. Ob darin viele Kalorien enthalten sind – wie in Wurst oder Käse – oder ob es sich um eine Speise mit geringer Energiedichte – wie Zucchini, Tomaten oder Blumenkohl – handelt, sei zweitrangig, erklärt Rolls. Ähnliche Versuche mit aufgeschäumten Milchshakes zeigten das gleiche Ergebnis: Volumen macht satt, nicht die darin enthaltenen Kalorien.
Daraus schlossen die Forscher, dass unser Körper keine Sensoren dafür entwickelt hat, wie viele Kalorien er braucht und
vertilgt hat – und das Volumen einer Speise so das einzig sichtbare und im Magen spürbare Maß für die Sättigung ist. Dieses Unvermögen des Körpers lässt sich aber durch kalorienarme Speisen überlisten. So kamen die Ernährungsforscher auf die Idee, Übergewichtige mit Volumetrics zu behandeln – sie waren vom Ergebnis überrascht.
Barbara Rolls zeigte in zahlreichen Studien, dass energiearme, aber volumenreiche Speisen die Kalorienaufnahme ganz natürlich senken. Die Forscherin setzte Testessern beispielsweise Hühnchen und Reis in verschiedenen Zubereitungsformen vor. Dabei zeigte sich, dass diejenigen, die Hühnchen und Reis als Suppe aßen, 26 Prozent weniger Kalorien zu sich nahmen als diejenigen, die Hühnchen und Reis etwa als Pfannengericht verspeisten. »In Suppenform sieht das Gericht voluminöser aus«, erklärt Rolls das Volumetrics -Prinzip. »So ist der Hunger im Gehirn und im Magen befriedigt. Man kann also mit volumetrischem Essen wirklich etwas für die schlanke Linie tun.«
Auch Professor Alfred Wirth, ehemals Ärztlicher Direktor der Klinik Teutoburger Wald in Bad Rothenfelde, macht seine übergewichtigen Patienten mit Volumetrics
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